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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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damit. »Du hast keine Schuld an dem, was hier passiert. Und es wird auch nicht deine Schuld sein, wenn das hier schiefgeht. Es ist nicht deine Schuld, dass Henri tot ist …«
    Ich starrte auf den Boden. Das war der Kern der Sache, nicht wahr? Wenn unsere Mission schiefging, wenn Sebastian oder Violet etwas passierte oder wenn man sie sogar getötet hatte, würde ich mir die Schuld daran geben. Ich würde mir Vorwürfe machen, würde mir sagen, dass ich sie hätte retten müssen, dass ich etwas hätte anders machen müssen …
    Meine Nase war verstopft. Für eine Minute verlor ich mich in den Sturmwolken in Sebastians Augen. Er spielte weiter mit meinen Haaren. »Du machst es jetzt gerade, stimmt’s? Diese Sache mit dem Beruhigen.«
    »Nein.« Er zuckte mit den Schultern. Ich lachte traurig und schniefte dann wieder.
    Schlüssel klirrten. Die Wächter waren wieder da. Kalte Verzweiflung überfiel mich. Ich konnte nicht. Ich schüttelte den Kopf und starrte Sebastian an. Er legte die Hände um meine Finger, die immer noch die Gitterstäbe umklammerten. Wir rührten uns nicht vom Fleck, bis die Wächter in die Zellen kamen und uns auseinanderrissen.
    Wir wurden in die große Halle des Tempels gebracht. Musik war zu hören, doch dieses Mal war es David Bowies China Girl, was mich zuerst überraschte. Doch dann fiel mir wieder ein, was Mrs. Cromley über Athene erzählt hatte, dass Sie sich für jede kulturelle Epoche interessierte. Vermutlich hörte Sie gern Bowie.
    Ich entdeckte Menai, die auf einer Bank saß und die Spitzen ihrer Pfeile schärfte. Athenes Schergen spielten, tranken und begrapschten die Dienerinnen.
    Die Tische waren für ein weiteres Festmahl gedeckt.
    Als Menai uns sah, stand sie auf und kam zu uns. Sie packte Sebastian am Arm, legte ein goldenes Armband um sein Handgelenk und ließ es zuschnappen. »Das Ding wirst du nur los, wenn du dir die Hand abhackst. Also versuch’s erst gar nicht.«
    Das Armband war etwa acht Zentimeter breit und mit unzähligen Symbolen verziert.
    »Wofür ist das Armband?« Mir fiel auf, dass ich keines bekam.
    »Athene will euch im Garten sehen. Das Armband verhindert, dass er außerhalb des Tempels seine Zauberkräfte einsetzt. Dich sieht Sie offenbar nicht als Gefahr an.« Sie grinste und bedeutete den Wächtern, uns wegzuführen.
    Athene wollte, dass ich meine Macht einsetzte, so viel wusste ich, aber ich fragte mich, ob Sie überhaupt in der Lage war, mich zu blockieren. Im Gegensatz zu Sebastian zog ich keine Energie aus der Umgebung. Ich setzte keine Zauberkräfte ein. Meine Macht rührte von Athenes Worten, von ihrem Fluch. Vielleicht hatte Sie dafür weder einen Abwehrzauber noch ein Schmuckstück. Oder vielleicht wollte Sie mich einfach nur ärgern.
    Hinter den langen Tischen führte ein mit Säulen flankierter Gang in den Garten, der auf zwei Seiten von einer Mauer umgeben war. Die Sonne war gerade untergegangen, der Himmel eine Mischung aus Violett, Rosa und verblassendem Orange. Offenbar ging meine innere Uhr völlig falsch. Eine leichte Brise wehte durch den Garten. Ich sog die saubere, duftende Luft in meine Lunge – nach der bedrückenden Schwüle im Gefängnis war sie mir mehr als nur willkommen.
    Auf dem Rasen standen mehrere Kirschbäume in voller Blüte. Weiße und rosafarbene Blütenblätter schwebten durch die Luft und landeten auf meinen Haaren und Schultern. Vor uns ragten Säulen auf, die einen rechteckigen Pavillon bildeten. Dahinter lag der See.
    Meine Stiefel versanken in dem weichen Gras. Wir gingen die drei breiten Stufen zu dem Marmorpavillon hoch, der im Inneren mit Liegesofas, Stühlen und Tischen eingerichtet war.
    Ein lautes Platschen erregte meine Aufmerksamkeit. Die Wärter ließen uns los, traten zurück und umstellten das kleine Gebäude. Ich ging zur anderen Seite des Pavillons und sah auf die leicht abschüssige Rasenfläche, die mit hohen Bäumen gesprenkelt war und bis zum Ufer des Sees reichte.
    Athene kam gerade aus dem Wasser, die nassen Haare glatt nach hinten fallend, bekleidet mit einem schwarzen Badeanzug. Auf dem Arm hielt sie einen kleinen weißen Alligator; er leuchtete geradezu vor dem Schwarz ihres Einteilers. Pascal. Ich war mir ganz sicher, dass er es war. Athene beugte sich nach unten und ließ ihn von ihrem Unterarm auf die Felsen krabbeln.
    Mir stockte der Atem, als der Alligator über die Felsen watschelte und zielstrebig auf ein kleines Mädchen zusteuerte, das mit dem Rücken an einem der Felsen lehnte. Ich

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