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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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Bogenschützin gemacht hast, als wir das letzte Mal hier waren. Ari, du hast deine Macht nutzen können. Und das bedeutet« – er machte eine Pause und atmete ein paarmal heftig ein und aus –, »dass du in ihrer Halle nicht blockiert bist. Vielleicht hier im Gefängnis, aber nicht in der Halle. Sie will vermutlich sehen, wie du deine Macht einsetzt. Sonst hätte Sie dich schon längst getötet.«
    Und Athene würde alles benutzen, was Sie konnte, um herauszufinden, aus was ich gemacht war. Violet. Meinen Vater. Sebastian.
    »Im Freien sind Zauberkräfte nicht blockiert, das wissen wir bereits. Sie wird uns nicht für immer hier unten behalten. Das passt nicht zu ihr.« Athene war eine Entertainerin; Sie würde mit Sicherheit dafür sorgen, dass ihre Anhänger sahen, was Sie mit mir und den Meinen machen konnte. Es war klar, dass ich meine Macht noch nicht unter Kontrolle hatte. Die Göttin wusste, dass ich noch ungeübt war, und Sie wusste auch, dass Sie die Oberhand hatte. Meine einzige Hoffnung bestand darin, dass ihr das zu Kopf stieg, dass Sie unvorsichtig wurde und einen Fehler machte.
    Sebastian sackte zur Seite. »Sebastian?«
    Er antwortete nicht. Er war bewusstlos geworden.
    Ich schlang die Finger um einen der rostigen Gitterstäbe und zog die Knie an meine Brust. Wenn ich doch nur einen Plan hätte …
    Ich überlegte, doch keine meiner Ideen schien realisierbar. Immer wieder gingen mir Bilder durch den Kopf, von dem, was im Tempelhof geschehen war, und hinderten mich daran, mich zu konzentrieren. Schließlich gab ich auf und schloss die Augen. Vielleicht hatte es Henri doch geschafft, er war ein Gestaltwandler und hatte übermenschliche Fähigkeiten. Doch wie konnte jemand eine Ladung Schrot in den Bauch überleben? Wie konnte es jemand überleben, in einen Abgrund geworfen zu werden?
    Ich rieb meine tränenfeuchten Augen. Das Gefühl der Enge in meiner Brust wurde immer stärker, bis ich kaum mehr atmen konnte.
    Oh Gott. Henri war tot.
    Als ich aufwachte, lag ich zusammengekauert an der Wand, die Hand zwischen den Gitterstäben hindurchgestreckt, meine Finger mit Sebastians verschränkt. Ich wusste nicht, ob es bereits der nächste Tag war oder Nacht. In der Finsternis unter Athenes Tempel hatte ich jedes Zeitgefühl verloren.
    Ich ließ Sebastians Hand los und setzte mich auf. Dann rieb ich mir das Gesicht, um meinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen und wach zu werden.
    Als Sebastian gähnte und sich streckte, zuckte ich erschrocken zusammen.
    »Wie geht es deiner Schulter?«
    Er rollte sie vor und zurück. »Gut. Nur ein bisschen steif.«
    Ich stand auf und streckte mich, während mein Magen laut knurrte. Meine innere Uhr sagte, dass es Morgen war, doch es gab keine Möglichkeit, das zu überprüfen. Und zu essen hatten wir auch nichts, da man uns die Rucksäcke mit Proviant und Wasser abgenommen hatte.
    Auf der anderen Seite der Schlucht sah ich weitere Zellen, die den gewundenen Weg nach unten in die Dunkelheit säumten. Eine nach der anderen, sie sahen so klein aus von der Stelle, an der ich stand, so dunkel, und es waren so viele. In einigen brannten Fackeln, doch ihr Licht war zu schwach und zu weit weg, um erkennen zu können, was sich in den Zellen befand.
    Es würde nicht mehr lange dauern. Angst packte mich. Ich rieb mir über die Arme und ging in der Zelle auf und ab. Athene würde irgendwann aufwachen und ihre Wächter schicken. Und das bedeutete, dass ich auf alles vorbereitet sein musste.
    »Ari. Hör auf.«
    »Ich kann nicht anders.« Ich wies auf die Zellentür. Das Gefühl der Hilflosigkeit war so stark, dass ich glaubte, daran zu ersticken. »Sie werden kommen. Und wenn wir das nächste Mal dort oben sind, wird es nicht mein Vater sein, der in das Wasserbecken geworfen wird …«
    »Ja. Also hör damit auf.«
    »Wenn dir nicht gefällt, was ich fühle, dann blockier mich eben.«
    Er runzelte die Stirn. »Oder hör einfach auf, es dir vorzustellen. Glaubst du etwa, ich will fühlen, was du gerade fühlst? Glaubst du, es hat mir gefallen, das zu fühlen, was du gefühlt hast, als du deinen Vater gesehen hast? Ich will es nicht. Ich will es nicht …« Er vergrub den Kopf in den Händen, rieb sich das Gesicht und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.
    Ich kniete mich vor ihn, umklammerte die Gitterstäbe und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    Er streckte die Hand durch das Gitter, nahm eine Strähne meiner Haare zwischen die Finger und spielte

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