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Dein Herz will ich erobern

Dein Herz will ich erobern

Titel: Dein Herz will ich erobern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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sehen.
    Es war nicht leicht. Er hatte Alaska immer geliebt, aber er wusste aus eigener Erfahrung, dass er damit in der Minderheit war. Es war ein Ort, der nicht viele Menschen zu binden vermochte. Ike, Shayne und er waren geblieben. Sie waren durch und durch Einheimische und blieben es bis zum Schluss. Aber sie alle hatten Freunde, Geliebte, Familienangehörige gehen sehen. Ikes Schwester Juneau zum Beispiel. Alaska veranlasste viele Leute zur Flucht, zur Suche nach etwas Besserem.
    Auf andere wirkte es genau entgegengesetzt. Shayne hatte versucht, in New York City eine Praxis zu betreiben, aber er war nicht mit dem Herzen dabei gewesen. Er gehörte nach Hades.
    Und Luc und Ike trugen seit langem dazu bei, den kleinen Ort zu modernisieren.
    Es war harte Arbeit. Es gab zwar Strom, Telefon, fließend Wasser und sogar ein Kino, aber Hades war Lichtjahre davon entfernt, als ein Mittelpunkt der Zivilisation gelten zu können. Die Zivilisation kam an Orte wie Hades, um sich auszuruhen, zu verjüngen und sich zu erinnern, woher sie gekommen war.
    Ihm wurde bewusst, dass er ein wenig nervös war, wollte er doch, dass Hades sich Alison von der besten Seite zeigte. Beschönigung hatte keinen Sinn. Ihm hatte es immer gefallen, aber wie mochte Alison dazu stehen?
    Er fühlte sich für ihr Kommen verantwortlich – und für etwaige Enttäuschungen, die sie jetzt oder später erleben könnte. Hätte er ihr nicht von seiner Heimat, nicht von Shayne erzählt, wäre sie noch bei ihrer Familie.
    Und sie würde ein Stellenangebot aus einem anderen, nicht minder abgelegenen Ort annehmen, rief er sich in Erinnerung. Also besser hier als woanders. Hier stand ihr zumindest ein Freund zur Seite, und rasch konnten sich mehr dazu gesellen.
    Nun blickte Luc zu ihr hinüber. Sie waren in der Nähe von Shaynes Haus gelandet, auf einem sanften Hügel, der Hades überblickte. Von ihrem Standort auf der Schwelle des Flugzeugs aus bot sich ein besonders guter Überblick. Er versuchte, ihre Miene zu deuten.
    Alison beschattete sich die Augen und blinzelte gen Horizont. In der Ferne sah sie einige Rechtecke. War das alles?
    Es musste wohl so sein. Meilenweit war nichts zu sehen, was auch nur vage der Bezeichnung Stadt entsprach. Es sah aus wie ein Puppendorf. Eine Hand voll Häuser standen traubenförmig aneinander gekuschelt, so als wollten sie einander Gesellschaft leisten. Die gesamte Ortschaft sah aus, als hätte man sie zur Aufbewahrung in ein Taschentuch wickeln können.
    Sie blinzelte noch mehr und entdeckte hier und da winzige Punkte, die vermutlich ebenso Häuser waren. Deren Besitzer liebten offenbar das weite Land, denn diese Gebäude lagen meilenweit voneinander entfernt. Sie wusste nicht recht, ob sie es als malerisch oder desolat empfinden sollte.
    Sie zuckte zusammen, als jemand ihre Hand nahm.
    „Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte Luc. „Als ich Seattle zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich, ich wäre Hals über Kopf in einen Mixer gefallen – der auf höchster Stufe eingeschaltet ist.“ Er half ihr hinunter. „Mit der Zeit wirst du dich bestimmt daran gewöhnen, und es wird sich alles klären.“
    „Das denke ich auch“, pflichtete sie ihm bei, obgleich es wohl nicht viel zu klären gab.
    Ein Anflug von Heimweh beschlich sie, doch sie unterdrückte es. Sie war sehr stolz darauf, dass sie beim Abschied keine Träne vergossen hatte, besonders da Kevins Augen feucht geworden waren. Sogar Lily hatte geweint, und die weinte nie. Aber Alison war stark geblieben, und sie wollte auch jetzt nicht schwach werden, nicht vor Luc.
    Er hielt immer noch ihre Hand. Es überraschte sie, dass er so einfühlsam war und ihr Unbehagen spürte.
    Sie wandte sich an Shayne, der gerade ihr Gepäck auslud. „Ist die Praxis weit von hier, Dr. Kerrigan?“
    „Nein, und wenn wir wirklich zusammen arbeiten werden, lassen wir die Formalitäten am besten gleich weg. Dr. Kerrigan auszusprechen dauert viel zu lange. Bis dahin hat sich ein Notfall schon von selbst erledigt. Außerdem sind wir hier eine eingeschworene Gemeinde und geben nicht viel auf Förmlichkeiten.
    Also, ist es okay, wenn wir uns duzen?“
    „Ja, natürlich.“
    „Du reist aber mit leichtem Gepäck“, bemerkte Shayne, während er Luc einen der beiden Koffer in die Hand drückte. Bedeutete es, dass sie es in Hades nur flüchtig versuchen wollte?
    „Ich lasse den Rest herschicken, sobald ich weiß, wo ich unterkomme.“
    Er setzte sich in Richtung seines Hauses in

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