Dein Herzensprinz Prinzessin
Pelkowski. Aber diese Leute scheinen alle zu glauben, er wäre so eine Art Star. Zum Totlachen, echt.) Nein, das Spannende ist nicht die Musik, sondern die Tatsache, dass alle Leute aus unserer Schule - einschließlich der Geschwister Moscovitz! - hier sind. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Ich fühle mich ganz erbärmlich und weiß, es ist unverzeihlich, dass ich mich freue, meinen Exfreund zu sehen, obwohl ich doch mit meinem aktuellen Freund hier bin. Aber ich kann nichts dafür. Das sind nur die MHC-Gene. Zum Glück sitzen wir mehrere Reihen voneinander entfernt, sodass keine Gefahr besteht, dass ich vom Eau de Michael betört
werden kann, falls wir uns nicht später noch über den Weg laufen. Was ich aber sehr bezweifle.
Er ist übrigens allein da. Ohne weibliche Begleitung! Was möglicherweise daran liegt, dass Mikromini-Midori in Genovia ist.
Im ersten Moment dachte ich allen Ernstes, er sei vielleicht da, weil ich ihm in meiner Mail geschrieben hab, dass ich heute Abend hier bin. Aber dann fiel mir wieder ein, was Boris heute gesagt hat - dass er bald zu ihm in die Wohnung zieht. Also ist er wahrscheinlich hier, um seinen Freund zu unterstützen.
Ich bin echt so bescheuert, dass ich mir immer wieder Hoffnungen mache. Immer und IMMER WIEDER.
Jetzt geh ich lieber wieder an meinen Platz zurück. Ich wollte nicht unhöflich sein und während des Konzerts Tagebuch schreiben, deswegen bin ich schnell auf die Toilette verschwunden, aber ich sollte nicht zu lange... MOMENT MAL.
Diese Schuhe.
Die kenne ich.
O Gott.
Donnerstag, 4. Mai, 20.30 Uhr, in der Damentoilette der Carnegie Hall
Ich hatte recht. Es waren ihre Schuhe.
Als sie aus der Kabine kam, hab ich sie zur Rede gestellt. Na ja, »zur Rede gestellt« ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Ich hab sie gefragt, was das mit dem Wahlwerbespot für meinen Vater zu bedeuten hat. Wieso sie ihn gedreht hat, meine ich.
Zuerst versuchte sie, sich rauszureden, und behauptete, es wäre ein Geburtstagsgeschenk für mich gewesen.
Klar, sie hat an dem Tag, an dem ich ihr das Interview mit Michael für Das Atom gegeben hab, gesagt, sie hätte ein Geburtstagsgeschenk für mich und müsse dazu auf meine Party kommen. (Dass sie es mir auf der Party geben würde, hat sie so nie gesagt. Das hab ich nur automatisch angenommen.) Aber das erklärt es trotzdem nicht. Wieso schenkt sie mir dieses Jahr was und letztes nicht? Und dann auch noch so was Tolles ?
Lilly reagierte ziemlich gereizt auf meine Frage und schien total fassungslos darüber, mir schon wieder auf der Toilette zu begegnen.
Ich gebe zu, dass das in der letzten Zeit ziemlich häufig passiert. Anscheinend hab ich so eine Art Lilly-Moscovitz-Harndrang-Detektor.
Aber ich ließ nicht locker. Diesmal war kein Kenneth in der Nähe, der mir dumme Fragen über meinen aktuellen Beziehungsstatus mit JP stellen und Lilly von mir wegziehen
konnte. Trotzdem fürchtete ich einen Moment lang, sie würde mir auch diesmal keine Antwort geben.
Irgendwann gab sie sich einen Ruck. Sie seufzte und fauchte: »Okay. Wenn du es unbedingt wissen willst, Mia … Mein Bruder hat gesagt, dass ich nett zu dir sein muss.«
Ich starrte sie nur stumm an. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich das, was sie gesagt hatte, verarbeitet hatte. »Dein Bruder hat gesagt, du musst...?«
»... nett zu dir sein, genau«, beendete Lilly den Satz für mich und klang so genervt, als hätte ich da selbst drauf kommen müssen. »Er hat das mit der Website herausgefunden, okay?«
Ich starrte sie jetzt nicht mehr an, sondern blinzelte. Ich machte Fortschritte. »Du meinst ichhassemiathermopolis. com?«
»Ganz genau.« Lilly sah jetzt ein bisschen verlegen aus. »Er war echt stinksauer. Ich gebe zu... die Seite war wirklich ziemlich kindisch.«
Michael hat herausgefunden, dass Lilly ichhassemiathermopolis. com ins Netz gestellt hatte? Heißt das, dass er... dass er die ganze Zeit vorher nichts davon gewusst hat? Ich hätte gedacht, alle auf der ganzen Welt würden diese bescheuerte Website kennen.
Und daraufhin hat er zu Lilly gesagt, dass sie von jetzt an nett zu mir sein soll?
»Aber...« Ich hatte wirklich Schwierigkeiten, diese vielen neuen Informationen auf einmal in mich aufzunehmen. Ich fühlte mich wie eine Wüste, die plötzlich den lang erwarteten Regen spürt... nur dass es viel zu viele Tropfen waren und ich sie nicht alle auf einmal aufsaugen konnte. Bald würden Schlammlawinen abgehen und Fluten. »Ja aber … wieso warst du
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