Dein Herzensprinz Prinzessin
letztes Jahr mit diesem Typen gemacht haben, der eine unautorisierte Biografie über mich herausbringen wollte?« Fast hätte ich hinzugefügt: Und was sie mit dir tun könnten, nachdem du ein nur sehr vage auf Tatsachen beruhendes Theaterstück über mein Leben geschrieben hast. Aber ich ließ es, weil ich nicht gemein sein wollte und natürlich niemals unsere Anwälte auf JP hetzen würde. »Ich lasse sie den Vertrag prüfen, bevor ich unterschreibe.«
»Ich glaube, du machst einen Fehler«, sagte JP.
»Tja, und genau das glaube ich eben nicht«, sagte ich. Mir war zum Heulen zumute. Wirklich wahr. Ich weiß, dass er nur deshalb so misstrauisch ist, weil er mich liebt, aber man kann es auch übertreiben, oder?
Inzwischen hab ich mich wieder beruhigt. Ich bin mir sicher, dass meine Entscheidung richtig ist, auch wenn JP und ich deswegen unsere erste richtige (wenn auch kleine) Meinungsverschiedenheit hatten. Zur Sicherheit hab ich danach noch meinen Vater angerufen, der mir eine Menge Fragen stellte. (Er war dabei leicht zerstreut, weil er so mit dem Wahlkampf beschäftigt ist. Es tat mir ja leid, ihn wegen so was Unwichtigem stören zu müssen, aber... für mich war es eben wichtig.) Dann sagte er, ich könne tun, was ich wolle, solange ich nichts unterschreibe, was seine Pitbull-Anwälte nicht auf Herz und Nieren geprüft haben.
»DANKE, DAD!«, sagte ich und rief anschließend gleich Claire French an und teilte ihr mit, dass ich ihr Angebot gern annehmen würde.
Das Dumme war nur, dass sie mittlerweile herausgefunden hatte, wer ich bin.
»Nehmen Sie es mir bitte nicht übel«, sagte sie, »aber als Sie vorhin sagten, Sie hießen Mia Thermopolis, kam mir Ihr Name so bekannt vor, dass ich ihn gegoogelt habe. Sie sind nicht zufällig Prinzessin Mia Thermopolis von Genovia?«
Mir blieb einen Moment das Herz stehen.
»Äh …«
Obwohl ich eine gewohnheitsmäßige Lügnerin bin, war mir klar, dass es keinen Sinn hatte, sie anzulügen. Früher oder später würde sie die Wahrheit sowieso herausfinden.
Spätestens wenn ich ihr mein Autorenfoto schicke oder sie mich zu einem Geschäftsessen in ein schickes Restaurant einlädt oder meine Pitbull-Anwälte ihr einen Brief auf dem mit dem Fürstlichen Wappen von Genovia geschmückten Briefpapier ihrer Kanzlei schicken.
»Ja«, gab ich zu. »Ja, die bin ich. Ich habe Ihnen mein Buch nicht unter meinem richtigen Namen geschickt, weil ich nicht will, dass Sie es veröffentlichen, bloß weil ich berühmt bin. Ich wollte testen, ob jemand meinen Roman als Buch gut findet und nicht, weil ich ihn geschrieben habe. Falls Sie verstehen, was ich meine.«
»Natürlich«, sagte Claire. »Das verstehe ich vollkommen! Als ich Ihren Roman gelesen und entschieden habe, Ihnen einen Vertrag anzubieten, hatte ich keine Ahnung, wer ihn geschrieben hat. Allerdings muss ich sagen... nun ja, der Name Daphne Delacroix klingt leider wirklich sehr ausgedacht und ist für unsere Leserschaft schwer auszusprechen. Ihren richtigen Namen kann man sich viel besser merken. Es geht Ihnen vermutlich nicht darum, mit dem Buch viel Geld zu verdienen …?«
»Nein, gar nicht!«, sagte ich erschrocken. »Ich habe vor, mein ganzes Honorar an Greenpeace zu spenden.«
»Dann bitte ich Sie trotzdem zu bedenken«, sagte Claire, »dass Sie sehr viel mehr Geld spenden könnten, wenn Sie das Buch unter Ihrem richtigen Namen veröffentlichen.«
Ich presste den Hörer ans Ohr. »Sie meinen... als Mia Thermopolis?«
»Ich dachte sogar an Prinzessin Mia Thermopolis von Genovia.«
»Oh...« Mein Herz klopfte schneller, und mir fiel siedend heiß ein, dass Grandmère gesagt hatte, ich solle das Buch auf gar keinen Fall unter meinem richtigen Namen veröffentlichen. Sie würde stinksauer sein und mir niemals verzeihen, dass ich unter meinem wahren Namen einen erotischen Liebesroman veröffentlicht habe!
Und es würden dann auch alle aus der Schule wissen. Alle würden mein Buch sehen und sagen: »O mein Gott! Die kenne ich! Die war bei mir auf der Schule!«
Als diese Claire mein Buch angenommen hatte, hatte sie nicht gewusst, wer es geschrieben hatte, und das war gut … Aber die Leser konnten es eigentlich ruhig wissen. Ich dachte an all das Geld, das Greenpeace bekommen würde …
»Ich glaube, das wäre okay«, sagte ich.
»Wunderbar!«, sagte Claire. »Das wäre also geklärt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen, Mia.«
Gott, das war das genialste Telefongespräch meines Lebens. Echt. Ich
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