Dein Herzensprinz Prinzessin
sogar zu lachen, als wäre nichts passiert. (Dabei war natürlich etwas passiert! Etwas sehr, sehr Schlimmes!)
Anschließend wurden wir zu unserem von Sonnenflecken gesprenkelten Tisch geführt. (Lars setzte sich an die Bar, um den Fernseher, auf dem irgendeine Sportveranstaltung lief, und mich gleichzeitig im Auge zu behalten. Wieso, Lars? Wieso? Wieso mussten Sie sich so weit wegsetzen?!)
Michael erzählte mir irgendwas, von dem ich aber kein Wort aufnahm, weil ich immer noch wie betäubt war von seinen Pheromonen oder was auch immer es war, das mir direkt ins Gehirn geschossen war. Außerdem stand unser Tisch DIREKT AM SEEUFER, sodass ich die ganze Zeit mit Adleraugen nach Lana und Trisha Ausschau halten musste.
Vielleicht war es ja auch die auf dem Wasser glitzernde Sonne, die mich so in Verwirrung stürzte. Alles um uns herum war so schön und so frühlingshaft und unberührt, als
säßen wir nicht mitten in New York, sondern... keine Ahnung, in Genovia oder so.
Ich fühlte mich, als hätte mir jemand heimlich Drogen verabreicht.
Irgendwann fragte Michael: »Mia, alles klar?«, und ich schüttelte den Kopf wie Fat Louie, wenn ich ihn zu lang hinter den Ohren gekrault hab, und sagte mit nervösem Lachen: »Wie bitte? Doch, ja. Alles klar. Tut mir leid, ich war eben nur ein bisschen in Gedanken.« Natürlich konnte ich ihm nicht sagen, was das für Gedanken gewesen waren.
Aber dann fiel mir zum Glück plötzlich ein, was für tolle Neuigkeiten ich hatte, und ich rief: »Heute Morgen hat eine Verlegerin bei mir angerufen. Sie will mein Buch rausbringen!«
»Hey! Das ist ja toll!« Michael strahlte mich an. Gott, dieses wunderschöne Lächeln, mit dem er mich immer angesehen hat, als ich noch in der Neunten war und er sich in Mathe bei Mr G immer heimlich neben mich setzte, um mir während des Unterrichts Nachhilfe zu geben. Dieses Lächeln, bei dem ich immer das Gefühl hatte, ich wäre gestorben und direkt im Himmel gelandet. »Das müssen wir feiern!«
Dann bestellte er Mineralwasser und stieß mit mir auf meinen Erfolg an. Ich war total verlegen und stieß auf seinen Erfolg an, weil ich ja bloß einen Liebesroman geschrieben hab, während er den CardioArm entwickelt hat, der Tausende von Menschenleben rettet. (Aber Michael meint, dass die Angehörigen der Menschen, die mit dem CardioArm operiert werden, vielleicht im Wartezimmer sitzen und mein Buch lesen, um sich von ihren Sorgen und ihrer Nervosität abzulenken. Was wirklich gut sein könnte.) Und so saßen wir an einem Freitagnachmittag gemütlich im Central Park am Ufer des Sees und nippten an unserem Perrier …
... bis sich plötzlich die Strahlen der Nachmittagssonne in dem Diamanten an JPs Ring brachen, den ich vergessen hatte
abzunehmen. Als auf einmal eine Serie kleiner Regenbogen in Michaels Gesicht explodierte, musste er blinzeln.
Ich schämte mich zu Tode, sagte hastig: »Tut mir leid«, nahm den Ring ab und steckte ihn in meine Tasche.
»Wow, ganz schöner Klunker.« Michael lachte. »Heißt das, dass ihr beide jetzt verlobt seid, oder was?«
»Was? Nein, überhaupt nicht«, versicherte ich ihm. »Der Ring hat gar nichts zu bedeuten. Das ist bloß ein Geburtstagsgeschenk.«
Mia Thermopolis’ fette Lüge Nummer elf.
»Verstehe«, sagte Michael. »Wahnsinn. Als ich an der Albert-Einstein-Schule war, hat man sich noch nicht solche teuren Geschenke gemacht.«
AUTSCH.
Aber dann wechselte er das Thema. »Weiß JP schon, wo er studieren will?«
»Na ja«, sagte ich vorsichtig. »Sean Penn will das Theaterstück verfilmen, das er geschrieben hat. Und jetzt denkt er darüber nach, eine Auszeit zu nehmen und erst mal für ein Jahr nach Hollywood zu ziehen. Studieren kann er hinterher immer noch.«
Michael sah mich interessiert an. »Ach, echt? Das heißt, ihr führt dann eine Fernbeziehung?«
»Äh... also.« Ich zögerte. »Keine Ahnung. Er möchte gern, dass ich mit ihm komme...«
»Du? Nach Hollywood?« Michael sah mich total ungläubig an und entschuldigte sich dann hastig. »Tut mir leid. Ich hätte nur nie gedacht, dass du ... na ja, du passt gar nicht nach Hollywood. Damit will ich nicht sagen, dass dir der Glamourfaktor fehlt. Den hast du auf jeden Fall. Keine Frage.«
»Danke«, sagte ich verlegen. Zum Glück brachte der Kellner in dem Moment unsere Salate, sodass ich Zeit hatte, mich innerlich wieder zu sammeln, während ich dankend die Pfeffermühle ablehnte.
»Aber ich versteh schon, was du meinst«, sagte ich, als der
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