Dein Herzensprinz Prinzessin
existieren, und sie dann am Schluss Selbstmord begehen lassen.
Weil man nämlich ihre Gefühle verletzt, wenn sie die Geschichte
zufällig lesen und sich darin wiedererkennen. Und ich will niemanden verletzen!
Aber das konnte ich JP schlecht sagen. Ich hab ihm nie von der Kurzgeschichte erzählt, die ich über ihn geschrieben hab. Dieses Geheimnis hab ich die ganze Zeit über, die wir jetzt schon zusammen sind, gut behütet.
Deswegen beantworte ich seine Frage, wieso ich kommerzielle Unterhaltungsliteratur schreibe, mit: »Na ja, weil... es mir das Spaß macht. Ich mag Unterhaltungsliteratur.«
»Aber dazu bist du eine viel zu gute Schriftstellerin, Mia«, sagte er.
Ich muss zugeben, dass mich das getroffen hat. Das war, als würde er sagen, dass mein Buch - das Buch, an dem ich fast zwei Jahre lang gearbeitet hab und das er noch nicht einmal gelesen hat - nichts wert sei.
Hammerhart. Das war nicht die Reaktion, die ich von ihm erwartet hatte.
»Vielleicht solltest du es erst mal lesen«, sagte ich und musste mich schwer zusammenreißen, damit die Tränen, die mir plötzlich in die Augen stiegen - keine Ahnung, wo die auf einmal herkamen -, mir nicht über die Wangen liefen, »bevor du dein Urteil fällst.«
JP klang sofort zerknirscht.
»Natürlich«, sagte er. »Du hast vollkommen recht. Tut mir leid. Du... ich muss zur Probe zurück. Können wir morgen noch mal darüber sprechen?«
»Klar«, sagte ich. »Ruf mich an.«
»Mach ich«, sagte er. »Ich liebe dich.«
»Ich dich auch«, sagte ich und legte auf.
Ich finde es nicht schlimm, dass er so reagiert hat. Echt nicht. Wenn er »Geisel der Liebe« erst mal gelesen hat, findet er es bestimmt gut. Ganz sicher. So wie ich »Der lange Weg zum Thron« gut finden werde, wenn ich mir nächste Woche die Uraufführung anschaue.
Natürlich wird JP die eine oder andere kritische Anmerkung zu meinem Buch machen. Kein Buch ist perfekt. Aber das ist total okay, das ist bei allen Künstlerpaaren so. Stephen King und seine Frau Tabitha lektorieren sich auch gegenseitig. Ich freue mich über konstruktive Kritik! Wahrscheinlich werde ich auch ein paar Sachen entdecken, die ich an »Der lange Weg zum Thron« nicht ganz gelungen finde. Vielleicht hat JP ja Lust, sich morgen mit mir zu treffen, und dann können wir darüber diskutieren, was er an meinem Buch anders machen...
O GOTT, MORGEN TREFFE ICH MICH MIT MICHAEL ZUM KAFFEETRINKEN!!!!!!!!
Wie soll ich es denn jetzt jemals schaffen, einzuschlafen????????
Sonntag, 30. April, 3 Uhr nachts, zu Hause
Liste von Fragen, die ich Michael stellen könnte, um den Artikel für Das Atom zu schreiben:
1. Was hat dich dazu inspiriert, den CardioArm zu erfinden?
2. Wie war es, einundzwanzig Monate in Japan zu leben? (Ich nehme mal an, dass du die ganze Zeit ohne Unterbrechung dort warst und nicht immer mal wieder zurückgekommen bist, ohne mich anzurufen - was aber auch total okay gewesen wäre, weil wir ja nicht mehr zusammen sind.)
3. Was hast du an Amerika am meisten vermisst?
(Das kann ich ihn unmöglich fragen! Was, wenn die Antwort darauf lautet: Mikromini-Midori! Das könnte ich auf gar keinen Fall in die Schülerzeitung schreiben! Oder soll ich ihn doch fragen? Vielleicht sagt er ja auch: Sushi ...)
4. Was hat dir an Japan am besten gefallen? (BITTE SAG JETZT NICHT MIKROMINI-MIDORI!!!!!)
Das geht nicht. Das ist viel zu plump! Wenn ich ihn so frage, denkt er doch sofort, dass wir in Genovia Interesse an einem
CardioArm haben und ich wissen will, wie lange es dauern würde, bis wir einen bekommen …
5. Angenommen - rein hypothetisch natürlich -, ein sehr kleines Land würde bei dir einen CardioArm für das örtliche Krankenhaus bestellen (und wäre bereit, bar dafür zu bezahlen), wie sähe der Bezahlvorgang aus? Akzeptiert »Pawlow Surgical« Schecks oder vielleicht sogar American-Express-Kreditkarten, und wenn ja, könnte ich jetzt gleich dafür bezahlen?
6. Wenn du ein Tier wärst, was wärst du dann für eins und warum? (Gott, das ist echt eine ultralahme Frage, aber das werde ich auch immer gefragt. Vielleicht gehört das einfach zu einem ordentlichen Interview dazu.)
7. Wie lange wirst du in New York bleiben? Hast du vor, wieder ganz in den USA zu leben oder willst du nach Japan zurück? Oder ziehst du vielleicht nach Silicon Valley in Kalifornien, wo heutzutage alle jungen Computertitanen wohnen wie zum Beispiel auch die Gründer von Google und Facebook?
8. Du warst ja früher selbst an der
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