Dein Herzensprinz Prinzessin
darauf schließen ließen, worüber wir redeten.
»Da-ad!«, flüsterte ich. »Jetzt spinn nicht. Das ist garantiert nicht der Grund! Ich meine...« Obwohl es in der Cafeteria so laut war, senkte ich meine Stimme noch weiter und zischte: »Er hat schließlich mit mir Schluss gemacht.«
»Das ist aber schon fast zwei Jahre her«, sagte mein Vater. »In dieser Zeit kann man um einiges älter und reifer werden.«
Er meinte mich. Ich wusste, dass er mich meinte. Er meinte ganz sicher nicht Michael, der immer schon reif und vernünftig gewesen ist, während ich …
Na ja, es eben nicht war.
Hysterische Dramazicke.
»Mia, was ist denn?«, raunte Tina mir besorgt zu. »Ist irgendwas mit deinem Vater?«
»Nichts Schlimmes«, entgegnete ich. »Ich erzähl es dir gleich …«
Am anderen Ende der Leitung sagte mein Vater: »Ich muss jetzt auflegen. Hier sind ein paar Journalisten, die mit mir reden wollen. Ich muss dir ja sicher nicht extra sagen, dass das... nun, das sind natürlich tolle Neuigkeiten für uns.«
Nein, das musste er nicht extra sagen. Ein kleines Land wie Genovia bekommt nicht alle Tage ein supermodernes medizinisches Gerät für eine Million Dollar geschenkt. So etwas ist natürlich eine Riesenmeldung für die Presse und toll für unser Land.
Und viel beeindruckender als Renés Bemühungen, Applebee’s nach Genovia zu holen.
»Okay, Dad«, sagte ich wie in Trance. »Bis bald.«
Ich legte das Handy auf die Tischplatte und starrte erst einmal eine Weile benommen ins Leere. Was hat das zu bedeuten? Warum hat Michael das getan? Okay, mein Vater hat eine Theorie, aber …
Was steckt tatsächlich dahinter? Wieso verlässt er - ohne sich auch nur noch einmal nach mir umzudrehen - meine Party und schenkt Genovia ein paar Tage später einen CardioArm. Das ergibt doch alles keinen Sinn.
Alles Liebe, Michael.
»Was ist denn, Mia?«, fragte JP.
»Du siehst aus, als hättest du gerade eine Socke gegessen«, stellte Tina fest.
»Es ist nichts«, sagte ich schnell. »Das war nur mein Vater. Er hat erzählt, dass Michael dem Krankenhaus von Genovia einen CardioArm geschenkt hat. Das ist alles.«
Tina verschluckte sich an der Cola light, von der sie gerade
getrunken hatte, aber die anderen nahmen die Nachricht relativ gelassen auf - auch JP.
»Wow, Mia«, sagte er. »Cool! Echt großzügig von Michael.« Er sah kein bisschen eifersüchtig aus.
Wieso auch? Er hat keinerlei Grund, eifersüchtig zu sein. Ganz egal was Dad (und Tina) glauben - Michael interessiert sich nicht mehr für mich. Ich bin mir sicher, dass er uns den CardioArm aus reiner Nettigkeit geschenkt hat.
Und dass Mikromini-Midori nach Genovia gekommen ist, um unseren Chirurgen beizubringen, wie man damit arbeitet, heißt noch lange nicht, dass sie und Michael nicht trotzdem ein Paar sind. Ihre Beziehung ist eben anscheinend so gefestigt, dass sie auch mal ein paar Wochen getrennt sein können, ohne dass das gleich zur Krise führt.
Wieso mache ich mir überhaupt solche Gedanken? Wen interessiert es schon, ob Michael und Mikromini-Midori zusammen sind oder nicht? Ich trage den Freundschaftsring eines anderen Jungen am Finger! Eines Jungen, der mich am Samstag nach dem Abschlussball entjungfern wird! Alles andere kann mir egal sein.
WIE KOMMT MICHAEL NUR DARAUF, DEM KRANKENHAUS VON GENOVIA EINEN CARDIOARM ZU SCHENKEN???????
Verdammt, ich schaffe es nicht, auch nur eine einzige Sekunde nicht an ihn zu denken, und dabei werde ich in vier - nein, sogar drei, wenn man heute nicht mitzählt - Tagen meinem Freund den kostbaren Schatz meiner Jungfräulichkeit schenken.
WARUM?????????
Mittwoch, 3. Mai, Abschlussprüfung: Französisch
Schon fertig? Wie lief’s bei dir? Kuss, Tina.
Das war ja wohl der volle Horror.
Fand ich auch. Welche Zeitform hast du bei Frage 5 genommen?
Ich glaub, futur antérieur. Keine Ahnung. Hab es schon verdrängt.
Ist auch besser so. Mia, ich weiß, dass du wahrscheinlich gar nicht mehr darüber reden willst, aber was ist jetzt mit Michael? Nach dem, was er gemacht hat, meine ich. Du kannst sagen, was du willst, aber kein Mensch würde dem Land eines Mädchens, das ihm egal ist, einen CardioArm schenken.
Na bitte. Ich wusste genau, dass ihr das keine Ruhe lassen würde. Egal was auch passiert, Tina packt es in silbernes Geschenkpapier, bindet eine große Schleife darum und nennt es Liebe.
Und dabei bin ich diejenige, die Liebesromane schreiben will.
Aber ich bin ihm egal. Jedenfalls
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