Dein ist das Leid (German Edition)
Kaffeetasse und rührte manisch darin herum. Sie wusste noch nicht, was die Chefin von Forensic Instincts von ihrem Fall hielt. Nur weil Marc sich auf den Fall stürzen wollte, hieß es noch lange nicht, dass das übrige Team sich ähnlich engagiert zeigen würde. Und nur wenn Casey Woods mit Überzeugung an Bord war, würde Forensic Instincts den Fall mit der notwendigen Dringlichkeit behandeln.
Casey brauchte nur wenige Worte, um ihre Besorgnis zu zerstreuen.
„Marc hat wirklich überzeugend argumentiert“, stellte sie sachlich fest. „Wir alle fühlen genauso mit Ihnen wie er. Wir haben unsere Ermittlungen kurz nach Mitternacht aufgenommen.“
Amanda riss den Kopf hoch. „Dann werden Sie Paul auch finden.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, erfüllt von Vertrauen in die Fähigkeiten von Forensic Instincts .
„Zunächst mal müssen wir herausfinden, ob er tatsächlich noch lebt“, mahnte Casey. „Aber wenn das der Fall ist, wird mein Team ihn auch finden.“
„Ich danke Ihnen von ganzem Herzen“, sagte Amanda.
Sie war eine attraktive Frau, bemerkte Casey. Aber sie wirkte deutlich älter als Mitte dreißig. Außerdem wirkte sie verstört und sehr mitgenommen. Was sie durchmachen musste, konnte Casey sich gar nicht vorstellen. Sie hatte selbst keine Kinder, doch das hieß nicht, dass ihr Amandas Leid gleichgültig wäre. Der eigene, gerade erst geborene Sohn in akuter Lebensgefahr, und man war zu völliger Hilflosigkeit verdammt – Casey fiel nichts ein, was für eine frischgebackene Mutter entsetzlicher sein könnte.
„Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen“, sagte sie leise. „Ich weiß, dass für Sie sich gerade alles um Ihren Sohn dreht. Aber je mehr Sie uns helfen können, desto schneller und effektiver können wir unseren Job machen.“
Amanda nickte. „Sie können mich alles fragen, was Sie wollen.“
„Erzählen Sie mir etwas über sich und Paul. Wann und wo Sie sich zum ersten Mal begegnet sind. Wie Ihre Beziehung sich entwickelte. Wie es zwischen Ihnen stand, als er plötzlich verschwand. Alles, wasdie Polizei Ihnen mitteilte, als sie zu dem Schluss kam, er sei ermordet worden. Was Sie von seiner Arbeit, seinen Geschäftspartnern und seinen Freunden wussten. Ob er irgendwelche Feinde hatte. Alle Einzelheiten über seine Persönlichkeit, die vielleicht erklären könnten, wieso er von der Bildfläche verschwand. Fällt Ihnen irgendein Grund ein, warum er ausgerechnet in Washington sein könnte? Wo in den Hamptons hat er gelebt, an was dort können Sie sich alles erinnern? Andenken, Fotos, einfach alles, das uns mehr über ihn verraten kann.“
„Wow.“ Amanda atmete aus und schüttelte den Kopf über die Sintflut an Fragen, mit der Casey sie überschüttet hatte. „Ich nehme an, Sie wissen bereits von Marc, was ich ihm erzählt habe? Die Fotos, die ich ihm gezeigt habe?“
„Ja, das weiß ich alles. Einiges von dem, was Sie mir erzählen, werde ich schon kennen. Das ist mir klar. Aber ich will es von Ihnen hören.“
„Okay. Paul und ich sind uns bei einer Spendengala über den Weg gelaufen. Die Chemie zwischen uns stimmte sofort. Wir haben uns Hals über Kopf verliebt, und dann waren wir fünf Monate lang zusammen. Er entwickelte Immobilienprojekte. Kollegen von ihm habe ich nie getroffen. Ein paar von seinen Freunden habe ich kennengelernt, hauptsächlich Nachbarn und ein paar Kumpels, mit denen er Poker spielte. Paul und ich genügten einander, sodass wir die Außenwelt ziemlich ausgeschlossen hatten. Wenn wir Zeit miteinander verbrachten, dann meist nur zu zweit.“
„Also war zwischen Ihnen alles in Ordnung bis zu dem Zeitpunkt, an dem er verschwand?“
Sie nickte. „Die Polizei hat die Ermittlungen eingestellt“, fuhr Casey fort. „Hatten sie wenigstens irgendwelche Spuren, bei denen sie nicht weiterkamen?“
„Sie sagten, sie hätten überhaupt keine Ansatzpunkte. Keine Verdächtigen, kein Motiv und keine Leiche.“ Amanda nahm schnell einen Schluck Kaffee. „Was Pauls Beziehung zu Washington angeht, kann ich da auch nur raten. Er hat nie irgendwelche Freunde oder Verwandten dort erwähnt. Wäre es möglich, dass er dort ein Projekt betreut? Sicher, aber ich weiß von nichts.“
„Okay, was ist mit seinem Cottage? Wissen Sie, ob es inzwischen wieder vermietet ist?“
„Keine Ahnung.“ Amanda wirkte verwirrt. „Wieso ist das wichtig? Alle seine Sachen sind weg. Außer ein paar Dingen, die einen sentimentalenWert für mich haben, habe ich
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