Dein ist das Leid (German Edition)
gehalten hatte. Und dass Forensic Instincts hinter ein weiteres seiner Geheimnisse gekommen war, das er benutzte, um sich der Unterstützung des Kongresses für seine geschäftlichenVorhaben zu sichern.
Sein feindseliger Gesichtsausdruck sagte alles.
„Sie sind doch mit Warren Mercer bekannt, nicht wahr?“, fragte Casey unschuldig. „Obwohl, wenn ich mich recht erinnere, haben Sie beide seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen.“
„Warren und ich haben irgendwie den Kontakt verloren, das stimmt. Aber Cliff ist ein guter Mensch, weshalb ich annehme, dass er auch ein guter Sohn ist.“ Fenton versuchte, sich unter Kontrolle zu halten, aber er geriet zunehmend in Panik, das konnte Casey an jeder seiner Gesten erkennen.
Amanda starrte Casey an, als hätte sie den Verstand verloren. Casey wusste natürlich, warum: Was sollte dieses Geschwätz, wenn Paul jeden Augenblick zurückkommen konnte?
Casey wünschte, sie könnte ihr das erklären.
Was sich aber als gar nicht notwendig erwies.
Eine Tür wurde aufgerissen, ein Mann und eine Frau kamen herein. Normalerweise hätte man sie nicht zweimal angesehen – ganz durchschnittliche Leute, die es wie jeder in Manhattan eilig hatten.
Nur dass Casey mit geübtem Blick sofort die Pistolen bemerkte, die sie, mit dem Lauf nach unten, in den Händen hielten. Sie wusste, dass es FBI-Agenten waren. Sie hatte oft genug mit dem Bureau zusammengearbeitet, um das typische Auftreten zu erkennen. Es war alles da – der scharfe Blick, der zielgerichtete Schritt, die beiläufige, doch unnachgiebige Art, mit der sie ihrer Beute keinen Ausweg ließen.
Fenton wandte ihnen den Rücken zu, deshalb hatte er noch nichts gemerkt. Amanda fiel an dem Paar nichts Ungewöhnliches auf, deshalb reagierte sie ebenfalls nicht – bis sie sah, dass Marc, Claire und Ryan vor der Tür standen und beiseitetraten, um drei bewaffnete Männer durchzulassen.
Amandas Augen weiteten sich, als sie die M4-Sturmkarabiner erkannte.
Casey blieb ganz entspannt und beobachtete, wie das SWAT-Team sich an der Tür postierte und die Waffen hob.
Fenton bemerkte den Gesichtsausdruck seiner Nichte und drehte sich um.
Aber er hatte keine Chance mehr.
Die beiden Agenten hatten ebenfalls die Pistolen erhoben, die Frau verkündete: „FBI. Lyle Fenton, Sie sind verhaftet wegen Erpressungund Korruption.“ Ihm wurden die Hände auf den Rücken gelegt, Handschellen schnappten zu.
Der Mann durchsuchte ihn nach Waffen.
„Das ist ja ungeheuerlich“, schnappte Fenton, aber er war zu verblüfft, um Widerstand zu leisten. „Ich will meinen Anwalt.“ Er sah Casey finster an. „Sie verfluchte Schlampe.“
„Da hat man mich schon Schlimmeres genannt.“ Casey lächelte ihn zuckersüß an. „Ich freue mich immer, wenn ich zu Diensten sein kann. Danke Ihnen“, sagte sie zu den FBI-Agenten.
„War uns ein Vergnügen“, erwiderte die Frau. „Draußen wartet ein Wagen. Gehen wir.“
„Amanda …“ Fenton öffnete den Mund, machte ihn aber gleich wieder zu.
„Ich will nichts hören“, sagte Amanda mit kalter Wut und einer Härte in der Stimme, die Casey bei ihr noch nie gehört hatte. „Verschwinde einfach. Justin und ich brauchen weder dich noch dein Geld. Geh mir aus den Augen.“
Fenton mahlte mit den Kiefern, sagte aber nichts mehr und wurde von den Agenten hinausgeführt.
Amanda deutete zur Tür. „Wer sind diese bewaffneten Männer?“, fragte sie Casey.
„Ein SWAT-Team in Zivil“, erklärte Casey. „Ich vermute, es sind noch mindestens zwei weitere Teams im Gebäude, vermutlich oben im Treppenhaus und bei den Fahrstühlen.“
„Mein Gott.“ Amanda war wie betäubt. „Sie haben meinen Onkel mit Absicht aufgehalten. Deshalb haben Sie ihn in dieses Gespräch verwickelt. Sie wussten, dass das FBI auf dem Weg war.“
Casey nickte. „Außerdem wusste ich, dass Agent Hutchinson und Agent Shore Paul nicht aus dem Labor ließen, es gab also gar keine Möglichkeit, dass er Fenton über den Weg laufen könnte. Sobald ich Bescheid bekomme, dass das FBI mit ihm das Gebäude verlassen hat, lasse ich Paul wieder hier raufbringen.“
Amanda hatte immer noch nicht ganz begriffen, was gerade passiert war. „Erpressung? Korruption? Will ich davon überhaupt etwas wissen?“
„Lieber nicht, denn wir können Ihnen keine Einzelheiten erzählen.“ Casey redete nicht um den heißen Brei herum. „Das Büro des Bundesanwalts wird ihn wegen verschiedener Dinge anklagen. Solangedie Anklage nicht öffentlich
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