Dein ist der Tod
Während er weiter sein Sandwich zubereitete, holte sie den Becher heraus. Dahinter stand ein weiterer: Chunky Monkey. Mia erstarrte. Ein Kloà bildete sich in ihrem Hals.
»Woher wusstest du das?«
Er zuckte die Achseln. »Ich kann Polizeiberichte lesen.«
Perplex sah sie ihn an. Er hatte ihr Lieblingseis gekauft, weil er gedacht hatte, irgendwann würde sie hier in seiner Küche stehen und nach einem kleinen postkoitalen Snack suchen. Sie wusste nicht, ob sie sich über diese Selbstgewissheit ärgern oder von seiner Rücksichtnahme gerührt sein sollte. Sie entschied sich für Letzteres, und Tränen traten in ihre Augen.
Er runzelte die Stirn. »Jetzt sag bloÃ, du weinst wegen einem Becher Eis?«
Mit dem Rücken zu ihm und dem Becher Super Fudge Chunk in der Hand ging sie auf die andere Seite der Küche und öffnete die Schubladen. In der dritten fand sie Besteck.
Er trat hinter sie und legte die Arme um ihre Hüften. »Siehst du?«, murmelte er und küsste dann ihren Nacken. »Ich bin nicht immer so doof.«
Sie lachte kurz auf und drehte sich um. »Wer sagt denn, dass du doof bist?«
Er streichelte ihre Wange und sah ihr in die Augen. »Ich bin vorhin ausgeflippt.« Die Hand glitt von ihrem Gesicht zum Ellbogen, kurz über der Stelle, wo die genähte Wunde allmählich verheilte. »Ich hoffe, ich hab dich nicht zu sehr verletzt.«
»Ist okay.«
Er schob die Hand, in der sie das Eis hielt, zur Seite und zog sie an sich. Sein Pulsschlag war wieder normal. An seine Brust gelehnt, konnte sie sein Herz deutlich hören.
»Heute ist ein ScheiÃtag«, flüsterte er über ihrem Kopf. »Beziehungsweise war erâs bis vorhin.«
Den Eisbecher und einen Löffel in der Hand schlang sie die Arme um ihn. »Kann ich denn was für dich tun?«
Mit einem leisen Lachen löste er sich von ihr. Sie bemerkte das Glitzern in seinen Augen. »Hm, wenn du so fragst â¦Â«
Errötend senkte sie den Blick, hob den Deckel vom Eisbecher und bohrte den Löffel hinein. Eine kleine Einbuchtung verriet ihr, dass vorher schon jemand davon genascht haben musste.
»He, hast du eine Maus im Kühlschrank?«, fragte sie und steckte sich einen Löffel Schokoeis in den Mund.
Er schaltete den Herd ab, machte das Sandwich fertig und aà es gleich aus der Hand.
»Erzähl von deinem ScheiÃtag«, forderte sie ihn auf, wobei sie sich einen weiteren Löffel der sahnigen Eiskrem nahm. Doch noch mehr als das Eis genoss sie, heute Abend mit ihm zusammen zu sein und über seine Arbeit zu sprechen. Diese Art von Gemeinsamkeit hatte sie noch nie erlebt, aber sie fühlte sich gut an.
»Die Ermittlungen sind total festgefahren. Die Haus durchsuchung hat letztlich null gebracht, nicht mal verwertbare Fingerabdrücke. Gefunden haben wir nur welche von Lane und seiner Familie und der Putzfrau.«
»HeiÃt das, ihr streicht ihn von der Verdächtigenliste?«
»Ich nicht, die anderen schon.« Er ging zum Kühlschrank, um sich ein Bier zu holen. Nach dem Ãffnen warf er den Deckel einfach in die Spüle. »Jedenfalls alle, die ihren Arsch retten wollen.« Er trank einen Schluck.
Mit kribbelndem Bauch sah sie ihn nur in verwaschenen Jeans dastehen und reden. Ihr kam das alles ganz natürlich vor. Ihm auch?
»Vielleicht solltest du dich auch mehr um deinen Job kümmern?«
»Mir gehtâs in erster Linie um den Fall.« Seine Miene verdüsterte sich. »Manchmal kann ich nachts nicht schlafen. Und eine innere Stimme sagt mir, dass ich ganz nah dran bin. Ich weià nur nicht genau, welcher Schritt jetzt richtig ist.« Er schüttelte den Kopf. »Ich muss was übersehen haben.«
Schweigend aà er das Sandwich auf, und Mia naschte noch ein wenig Eis. Dass Ric ein guter Ermittler war, wusste sie. Sie hatte ihn mehr als einmal bei der Arbeit erlebt. Wenn er so überzeugt war, eine heiÃe Spur zu verfolgen, dann glaubte sie das auch. Und sie bewunderte seinen Mut, sich mit einem der mächtigsten Politiker von Texas so anzulegen, wie mit einem kleinen Drogendealer, der einen Konkurrenten umgelegt hatte, der genau dieselben schmutzigen Geschäfte gemacht hatte. Ric tat seine Arbeit für die Opfer, egal ob das eine Prostituierte, ein jugendlicher Gangster oder eine nette alte Lady war.
Mia entdeckte einen extragroÃen weiÃen Schokoladebrocken in ihrem Eis und
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