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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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einen Termin mit dem Typen, der den Teppich verlegt hat.« Bei diesen Worten entdeckte Ric das Hinweisschild für das Café, wo er den Jungen, einen Neunzehnjährigen namens Clayton Sands, treffen wollte. »Ich möchte wissen, wie der Teppich aussah, als sie ihn rausgerissen haben. Verdammt, vielleicht krieg ich ihn sogar noch zu sehen.«
    Â»Ruf an, wenn das klappt.«
    Â»Und du fühl deinem Kumpel auf den Zahn«, erwiderte Ric. »Ich kenn die Akten praktisch auswendig und finde trotzdem keine neue Spur zu dem Schützen.«
    Sie legten auf, und Ric bog in den Parkplatz des Cafés. Auf ihm standen nur Pick-ups. Einer davon gehörte hoffentlich Sands. Und so war es. Ric erkannte ihn auf den ersten Blick – der einzige Mensch, der allein an einem Tisch saß und wie neunzehn aussah. Nervös spielte er mit allem, was an Deko und Gewürzen greifbar war. T-Shirt und Jeans waren von Farbflecken übersät. Die Frau vom Teppichladen hatte erzählt, dass er an den Wochenenden für eine Malerfirma arbeitete.
    Â»Clayton Sands?«
    Â»Yepp, der bin ich.«
    Ric zeigte ihm seine Marke und setzte sich. »Ich hätte ein paar Fragen wegen eines Jobs, den Sie vor mehreren Wochen erledigt haben.«
    Â»Schießen Sie los.« Sein beiläufiger Ton passte so gar nicht zu seinen unruhigen Händen. Der Junge trank einen Softdrink. Wäre er alt genug gewesen, hätte Ric ihn zur Entspannung auf ein Bier eingeladen. Stattdessen kam er gleich zur Sache, nannte ihm die Adresse und alle Einzelheiten des Gesprächs im Teppichladen, an die er sich erinnerte.
    Â»Ja, das weiß ich noch.« Dabei baute er ein Häuschen aus Zuckertüten. »Weil Feiertag war, hab ich den eineinhalbfachen Stundenlohn bekommen. Neujahr.«
    Â»Stimmt.«
    Â»Das Aufstehen war zwar hart, aber die Kohle hat gestimmt, also kann ich nicht meckern.«
    Â»Wissen Sie noch, was mit dem Teppich passiert ist?«
    Â»Mit dem alten?«
    Â»Ja, genau, der, der rausflog.«
    Der Junge nickte, den Blick auf sein kleines Bauwerk gerichtet. »Sobald wir fertig waren, hab ich ihn auf den Müll gefahren.«
    Â»Was war denn nicht mehr in Ordnung?«
    Â»Mit was? Mit dem Teppich?«
    Verdammt, der Kerl sollte nicht so viel Farbe inhalieren. »Ja, klar, mit dem Teppich.«
    Â»Na, was die gesagt haben. Zwölf Flaschen Wein hatte der drauf. Das war ’ne richtige Rotweindusche.«
    Ric versuchte sich vorzustellen, wie jemand zwölf Flaschen in einem Karton auf einmal auf einem Teppich zerbrechen konnte. Vielleicht wenn man den Karton vorher bis an die Decke hochwarf.
    Der Junge räusperte sich. »Wir hätten ihn sowieso nicht reinigen lassen. Wir hatten extra Anweisung, ihn nicht zu recyclen.«
    Â»Wessen Anweisung war das?«
    Â»Die der Putzfrau.« Der Junge sah Ric in die Augen. So als wollte er ihm noch etwas sagen. Rics Haut prickelte. Verdammt, er hatte doch recht gehabt. Das steckte mehr dahinter.
    Â»Und Sie sind sicher, dass es Wein war?«, hakte er nach. »Nicht was anderes? Blut zum Beispiel?«
    Â»Bei Teppichflecken kenn ich mich aus. Das war Rotwein.« Der Junge sah auf seine Hände, die nun wie von selbst die Zuckertütchen aneinanderreihten.
    Â»Ist Ihnen da im Haus was anderes aufgefallen, das wie Blut aussah?«
    Â»Nö.« Er vermied es, Ric anzusehen. »Nicht im Haus.«
    Ric wartete. Endlich sah der Junge auf, und an seinen Augen konnte Ric den inneren Kampf ablesen. Wen schützte er nur?
    Wieder senkte der Junge den Blick und begann mit dem Bau eines weiteren Zuckertütenhäuschens. »Aber im Gästehaus gab’s eine Sauerei.«
    Ric beugte sich vor. »Was für ein Gästehaus? Ist das auf demselben Grundstück?«
    Â»Eine Einfahrt weiter.« Er blinzelte Ric durch seinen fransigen Pony an. »Das Nachbargrundstück unten am See.«
    Â»Und wann war dieser Job da?«
    Â»Am einunddreißigsten. Ein Tag vor Neujahr.«
    Dezember, nicht Januar. Kein Wunder, dass er das im Kalender des Teppichladens nicht gesehen hatte.
    Die Hände des Jungen zitterten nun stark, und Ric wusste, dass er nur noch warten musste, bis der Junge auspackte. Er wollte reden, er brauchte nur etwas Zeit.
    Â»Na ja, das Gästehaus ist ziemlich klein. Vielleicht fünfzig Quadratmeter. Nicht so schick wie das große Haus.« Wieder wanderten die Zuckertütchen über den Tisch. »Da war überall braune

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