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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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hast recht.« Sie rang sich ein weiteres Lächeln ab, das sich aber so verzerrt anfühlte, dass ihr die Backen wehtaten. »Ich hätte auf den Wetterbericht achten sollen.« Sie bemühte sich, nicht zu zittern, als sie den Laptop zuklappte, in ihre Computertasche steckte und den Reißverschluss zuzog. Sie spürte Rics Blick auf sich, als sie sich die Tasche umhängte.
    Â»Fährst du nach Hause?«
    Â»Ja. Ich möchte vorher nur kurz noch ins Computerlabor und mit jemandem reden.«
    Mit gerunzelter Stirn trat er vor sie. »Stimmt was nicht?«
    Â»Nein, warum?« Sie riss die Augen auf und versuchte, ihn unschuldig anzusehen, obwohl ihr Puls raste. Er weiß alles. Irgendwer hat mich gesehen. Er war nicht in der Ballistik, sondern ist wegen mir hier – er weiß, was ich getan habe.
    Er streckte die Hand aus und strich ihr eine Locke aus dem Gesicht. Nur unter dem Einsatz aller Selbstbeherrschung, die ihr zur Verfügung stand, brach sie nicht in Tränen aus. Ja, hier stimmt etwas ganz gewaltig nicht . Und wenn er sie noch länger mit dieser sorgenvollen Miene ansah, würde sie sich nicht mehr beherrschen können und ihm alles erzählen.
    Â»Ich begleite dich«, sagte er. Sie konnte es gerade noch vermeiden, einen Seufzer der Erleichterung auszustoßen.
    Sie führte ihn aus dem Büro. Das Computerlabor lag nur ein Stückchen weiter im selben Gang, was bedeutete, dass sie seinen Fragen nicht mehr lange ausweichen musste. Ihr fiel ein, was ihre Schwester, eine Anwältin, immer sagte: Angriff ist die beste Verteidigung.
    Sie drehte sich zu ihm. »Wie war die Beerdigung?«
    Â»Okay.«
    Zu seinem sichtlichen Unbehagen bohrte sie weiter. »Gibt’s Fortschritte bei der Suche nach Franks Mörder?«
    Â»Nein.«
    Â»Und was wisst ihr?« Das Gespräch verebbte.
    Sie kamen zu dem großen gentechnischen Labor, in dem ein paar Kollegen Überstunden schoben. Einer blickte von seinem Mikroskop auf, als sie vorbeigingen. Mark. Er war auch schon vorher da gewesen, als sie das Beweismaterial genommen hatte. Hatte er ihr Zittern bemerkt? Musterte er sie jetzt misstrauisch? Sie verlor ihre Gefasstheit, erneut begann ihr Puls zu rasen.
    Â»Mia?«
    Â»Was?« Sie warf Ric einen Blick zu.
    Â»Ich hab gefragt, wie’s bei Gericht war? Hast du Pickerton das Kohlescheffeln wenigstens schwermachen können?«
    Â»Oh. Nicht so richtig, glaub ich.«
    Ihr kam es vor, als hätte sie schon vor Jahrhunderten vor Gericht ausgesagt. Und in gewisser Weise stimmte das auch. Ab jetzt, das wurde ihr in diesem Moment klar, würde sich ihr Berufsleben immer in zwei Phasen unterteilen lassen: jene vor und jene nach dem, was sie heute Nachmittag getan hatte. Heute Nachmittag war ein Wendepunkt gewesen. Mit den Konsequenzen musste sie den Rest ihrer Laufbahn leben – falls es für sie überhaupt eine weitere Laufbahn gab. Das war nach heute doch eher fraglich. Niedergeschlagen setzte sie ihren Weg fort. Was sollte sie nur tun?
    Als sie die Abteilung für digitale Bildgebung und Cyberkriminalität erreichten, sah Alex von ihrem Computer auf und erhob sich, um ihnen aufzumachen.
    Â»Soll ich warten?«, fragte Rick. »Wir könnten nachher noch was essen gehen.«
    Mia schluckte. Er beobachtete sie misstrauisch. Er wusste, dass etwas nicht stimmte.
    Wieder bedachte sie ihn mit einem gezwungenen Lächeln. »Wie wär’s, wenn wir das verschieben? Das könnte etwas dauern.«
    Alex öffnete die Tür, und Mia schlüpfte hinein, ohne sich umzudrehen. Sie hatte Ric momentan nichts entgegenzusetzen; er war viel zu aufmerksam, und noch ein Kreuzverhör an diesem Tag stand sie nicht durch.
    Â»Was war das denn?«, fragte Alex.
    Â»Nichts. Sollen wir zu deinem Schreibtisch gehen?« Mia sah sich um und entdeckte am anderen Ende des Raumes Ben, der heftig seine Tastatur bearbeitete.
    Â»Ist mir recht.«
    Im Handumdrehen hatte Alex Mias Laptop eingeschaltet und die E-Mail an sich geschickt, um sie auf ihrem eigenen Rechner zu bearbeiten.
    Mias Magen krampfte sich zusammen, als Sams lächelndes Gesicht beinahe lebensgroß auf Alex’ Bildschirm erschien. Schuldgefühle überkamen sie. Unvorstellbar, dass ihr Neffe in diesen Albtraum hineingezogen wurde.
    Â»Kannst du die Nachricht zurückverfolgen«, fragte sie ängstlich.
    Alex’ Finger flogen über die Tasten, aber sie erwiderte nichts, sondern

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