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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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Glut frei. Auf dem Boden lag eine Grillzange, und sie wusste sofort, dass sie für sie hingelegt worden war. Sie hob sie auf, packte damit den Metallgriff der Türe und zog sie auf.
    Im Inneren des Ofens brannte ein Stapel Holzscheite – und noch etwas anderes, dem scharfen Rauch nach zu schließen. Mias Wangen wurden warm, als sie vor dem Feuer stand. Im Stillen betete sie für Ashley. Und für Sam. Und für sich selbst. Dann warf sie den Papierbeutel in den Höllenschlund.

9
    Â»Bin gleich da«, sagte Ric, als er seinen Wagen auf dem Parkplatz des Delphi Center abstellte.
    Â»Wir sind im Untergeschoss«, antwortete Jonah. »Der Wachmann von der Nachtschicht erwartet dich schon.«
    Ric stellte den Motor ab und löste seine Krawatte. Schon den ganzen Tag hatte er das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen, auch wenn er nicht glaubte, dass das nur an der Krawatte lag. Während der Messe, Bestattung und Totenfeier hatte Ric ständig die Blicke der Polizeibeamten gespürt und die herbe Enttäuschung in ihren Gesichtern gesehen. Frank Hannigan war beerdigt worden, ohne dass Ric mit den Ermittlungen auch nur einen Schritt weitergekommen war. Jeder Beamte, der Frank die letzte Ehre erwies, wusste, dass die Zeit gegen ihn arbeitete und die Chancen, den Täter zu fassen, mit jedem Tag schwanden.
    Ric warf die Krawatte auf die Anzugjacke auf dem Rücksitz. Vielleicht kämen sie heute Abend weiter. In diesem Fall gab es viel zu wenig Beweisstücke, sodass er so viel wie möglich aus jedem Teil herausholen musste.
    Er stieg die Stufen hinauf. Der Wachmann öffnete Ric die Tür, und er schritt durch die hohen griechischen Säulen. Obwohl er erwartet wurde, nahm der Mann Rics Polizeimarke und prüfte sie genau. Dann ging er hinter den leeren Empfangstresen und gab etwas in den Computer ein, ehe er einen Besucherausweis aus Sophies Schreibtisch holte und ihn Ric reichte.
    Â»Die Ballistik ist unten in G 3.« Mit einem Nicken deutete der Wachmann auf die Aufzüge. »Gleich dahinten.«
    Â»Ich find’s schon.«
    Aber der Mann trottete mit leicht quietschenden Gummisohlen neben ihm her. Als sich die Aufzugstüren öffneten, trat Ric ein und drückte auf den Knopf. Nichts. Der Wachmann streckte die Hand aus und legte mit einem wissenden Blick auf Ric seine Handfläche auf das Bedienpaneel, ehe er den G-3-Knopf drückte.
    Als sich die Aufzugstüren schlossen, schüttelte Ric noch immer den Kopf. Diese Sicherheitsmaßnahmen waren doch etwas übertrieben. Als ob sie hier Milzbrandbakterien oder sonst ein Teufelszeug züchteten. Aber was wusste er schon? Vielleicht traf es ja zu.
    Als die Türen wieder aufgingen, kam er in einen langen grauen Betongang. Er orientierte sich an den Schussgeräuschen und lief durch einen – wie er bemerkte – leicht abfallenden Tunnel. Waren sie zehn Meter unter der Erde? Oder zwanzig? Das Gebäude wirkte schon von außen groß, doch mit seinen unterirdischen Etagen war es geradezu riesig.
    Er kam zu einem Glasfenster und sah Jonah auf der anderen Seite neben einem kräftigen Mann stehen, der mit einer Pistole in einen Schießprüfstand schoss. Ric klopfte gegen das Glas, und beide Männer sahen auf. Jonah öffnete die Tür und gab Ric schnell ein paar Anweisungen.
    Der Leiter der Abteilung für Schusswaffenidentifizierung des Delphi Center trug eine grüne Militärhose, Kampfstiefel und ein schwarzes Polohemd. Er hieß Scott Black. Ric vermutete sogleich, dass er früher Soldat gewesen war, und tippte auf die Navy SEAL s. Aber Scott und Jonah, der in der Army gedient hatte, schienen sich ausnehmend gut zu verstehen, sodass er vielleicht auch Army Ranger gewesen war.
    Â»Darf ich vorstellen? Scott, das ist mein Partner Ric. Ric – Scott.«
    Bis auf Krawatte und Anzugjacke trug auch Jonah dieselbe Kleidung wie bei der Beerdigung. Auf den weißen Hemdsärmeln entdeckte Ric kleine schwarze Flecken. Waffenöl. Das Hemd konnte Jonah vergessen, aber sein Grinsen verriet Ric, dass ihm das herzlich egal war.
    Â»Schau dir das mal an«, sagte sein Partner. »Eine FN Five-seven. So eine schicke kleine Belgierin sieht man nicht alle Tage.«
    Â»Was nicht unbedingt schlecht ist«, meinte Ric. Die Pistole des belgischen Herstellers trug den Spitznamen »Cop Killer«, da sie sogar Kevlarwesten durchschlagen konnte.
    Black reichte die Waffe an Ric weiter. Er musterte

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