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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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öffnete zahllose Fenster und las Textzeilen, die Mia vollkommen schleierhaft waren.
    Â»Die Datei wurde vorm Senden verändert«, murmelte Alex. »Getarnt, würde ich sogar sagen. Allerdings …« – tipp, tipp, tipp – »gibt’s doch ein paar Anhaltspunkte.«
    Wieder klapperte die Tastatur, und Mia knabberte an ihrem Daumennagel. Alex brummelte etwas Unverständliches. Mia hielt den Atem an, bis sie es nicht mehr aushielt.
    Â»Ich muss wissen, wo das Foto gemacht wurde«, sagte Mia. »Wie das gegangen ist.«
    Sie wollte unbedingt verstehen, wie ihr jemand dieses Foto von Sam vor seiner Schule schicken konnte, obwohl jeder, Sam eingeschlossen, versicherte, dass er den ganzen Tag keinen Fuß vor die Tür gesetzt hatte.
    Â»Lass mir ein bisschen Zeit«, sagte Alex.
    Mia holte tief Luft. Geduld . Aber ihre Nerven lagen blank, und die ständige Aufregung an diesem Tag forderte ihren Tribut.
    Nachdem sie wichtiges Beweismaterial in einer laufenden Mordermittlung vernichtet hatte, war Mia zurück zum Auto gerannt – und hatte festgestellt, dass der Anrufer einfach aufgelegt hatte. Ohne ein Wort über Sam zu verlieren. Ihr war vor Angst schlecht geworden, und dennoch hatte sie es nicht gewagt, die Polizei zu rufen. Stattdessen hatte sie mit ihrer Schwester telefoniert und anschließend mit ihr panisch nach Sam gesucht, der aber, wie sich bald herausstellte, ganz brav im Mathematikunterricht in der Cedar Hollow Elementary School saß. Trotz der Versicherung des Rektors waren sowohl Vivian als auch Mia in der Schule aufgekreuzt und hatten sich mit eigenen Augen davon überzeugt. Sam ging es gut. Er war nun vielleicht ein wenig verblüfft, weil so viele Erwachsene ihren Kopf in sein Klassenzimmer steckten, nur um ihn zu sehen.
    Anschließend hatte Mia dann nur auf dem Beifahrersitz des Volvos ihrer Schwester gesessen und ihr eine halbe Stunde lang ihr Herz ausgeschüttet. Unter Tränen hatte sie Vivian alles erzählt, die ganze Geschichte von Anfang an. Auch Vivian hatte zu weinen begonnen, doch dann hatte sie ganz pragmatisch nach einer Lösung gesucht und überlegt, was sie als Nächstes tun könnten. Sie hatten Pläne geschmiedet – einen für Vivian und Sam, einen anderen für Mia.
    Zum Plan für Mia gehörte, dass sie so tat, als würde sie weiterhin die Anweisungen des Anrufers befolgen, während sie zugleich mit aller Kraft herausfinden wollte, was da vor sich ging. Der Plan für ihre Schwester war etwas komplizierter, aber er sollte Vivian und Sam aus der Schusslinie halten.
    Â»Ich glaube, ich weiß, was da gemacht wurde.« Alex’ Bemerkung holte Mia zurück in die Gegenwart. Mia sah in die dunkelbraunen Augen ihrer Freundin und wurde wieder etwas zuversichtlicher. Bevor Alex zum Delphi Center gekommen war, hatte sie eine Art ziviles Zeugenschutzprogramm geleitet. Sie war gewissermaßen eine Spezialistin für die Bewahrung von Geheimnissen.
    Â»Mia, hörst du überhaupt zu? Hallo, Mia, ist da wer?«
    Â»Doch, doch, ich hör dir zu.«
    Â»Okay. Also, das hier ist sozusagen ein Bild in einem Bild. Oder schlicht eine Fälschung.«
    Mia wollte schon einen Stoßseufzer der Erleichterung ausstoßen, aber etwas an Alex’ Stimme riet ihr ab. »Da gibt’s doch ein Problem, oder?«
    Â»Was Sams Sicherheit betrifft? Ich würd sagen, ja, das gibt’s in der Tat.« Alex deutete auf Sams Gesicht. »Das Bild deines Neffen stammt von einem echten Foto. Auch das Bild von der Schule basiert auf einem echten Foto. Die Bearbeitung besteht darin, dass die beiden Bilder kombiniert wurden. Sie wurden zu einem verschmolzen, und das sogar ziemlich gut. Wenn ich nicht gerade eine neue Software testen würde, hätte ich’s vielleicht gar nicht bemerkt.«
    Mia blickte konzentriert auf den Bildschirm und studierte nach vorne gebeugt Sams Gesicht, seine Haltung und Kleidung.
    Â»Kann es sein, dass jemand das Bild aus dem Internet hat? Aus Facebook oder so?«
    Â»Möglich.«
    Mia betrachtete Sams lächelndes Gesicht und insbesondere die Zahnlücke, in der erst seit einer Woche der neue obere mittlere Schneidezahn hervorspitzte. Das Foto war ziemlich neu.
    Â»Kann es sein, dass die Jackenfarbe verändert wurde?«
    Â»Absolut«, erwiderte Alex. »Schau her.«
    Nach wenigen Mausklicks wurde aus der roten Jacke mit Reißverschluss, die Sam auf dem Bild trug,

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