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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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Arrestzelle. Er soll gleich am Morgen entlassen werden, aber ich halte ihn zurück, wenn ich rechtzeitig von Ihnen höre …«
    Zwanzig Minuten später hastet McAvoy durch Queens Gardens. Der Himmel hat die Fluten noch nicht ausgeschüttet, die er in seinem angeschwollenen Bauch versteckt, aber die Luft ist feucht und der Morgen grau. Er ist froh, dass er im letzten Moment daran gedacht hat, den langen Wollmantel vom Sofa zu holen, bevor er lautlos aus dem Haus schlüpfte. Den Wagen hat er mit gelöster Handbremse zwei Ecken weit geschoben, ehe er den Zündschlüssel drehte. Er will, dass seine Familie tief und fest schläft.
    Ein gepflasterter Pfad führt ihn durch eine gepflegte Landschaft aus Ententeichen und Rasenflächen, dann die Treppe hinauf zur Fassade aus Glas und Beton, hinter der sich die Polizeistation Queens Gardens verbirgt.
    Der Sergeant hinter der Scheibe zieht die Augenbrauen hoch und verdreht den Kopf nach der Uhr hinter sich, als der Detective hereinmarschiert.
    »Meine Güte, Sie stehen ja mit den Hühnern auf.«
    »Shaun Unwin«, sagt McAvoy und tritt an den Schalter. »Wurde er schon entlassen?«
    Der Sergeant, dessen Name irgendeinen militärischen Kontext hat, soweit sich McAvoy erinnert, schlägt einen Plastikordner auf und lässt den Finger über eine Liste von Namen gleiten.
    »Entlassen um 04 : 40 Uhr«, antwortet er. »Pulis sagte ihm, er könne noch frühstücken, bevor er nach Hause geht, aber er wollte so schnell wie möglich weg.«
    McAvoy schließt die Augen. Jetzt erinnert er sich auch wieder an den Namen des Sergeants.
    »Ich hatte doch ausdrückliche Anweisungen erteilt, Sergeant Uxbridge. Ich muss unbedingt mit ihm sprechen …«
    Der Sergeant stellt die Stacheln auf. »Das war vor meiner Schicht, mein Freund. Handelte es sich um eine schriftliche Anfrage? Manchmal werden die nämlich verlegt, verstehen Sie. Falls die Sache im Computer ist, sollte der zwar eine Warnung ausspucken, dass jemand noch etwas von den Burschen will, bevor wir sie laufenlassen. Aber selbst das ist Glückssache …«
    Verärgert wendet McAvoy sich ab. Fährt sich mit der Zunge über den Gaumen und reibt sich über das stoppelige Gesicht.
    In seinem Kopf spuken die Informationsschnipsel herum, die er bei der Herfahrt zusammensetzen konnte, zwischen Telefonaten mit Pharaoh, von denen ihm jetzt noch die Ohren klingeln.
    Shaun Unwin war am Vortag kurz nach drei Uhr nachmittags wegen ungebührlichen Benehmens festgenommen worden: zur selben Zeit, als Pharaoh mit ihrem Team die Razzia am St. Andrew’s Quay plante. Er hatte im The Mission ein paar Drinks gekippt. Eine Zigarette angesteckt und sich geweigert, sie auszumachen. Nach dem Barmann geschlagen und die Acrylglasscheibe der Jukebox zertrümmert. Sich ganz einfach wie ein Arsch aufgeführt und den Besitzern gesagt, sie sollten doch die Cops rufen, wenn ihnen etwas nicht passte.
    Dann wartete er seelenruhig, bis die Polizei eintraf. Ließ sich ohne seine üblichen Mätzchen festnehmen.
    Der Constable, der ihn verhaftete, konnte aus Unwin nichts herausbekommen. Auch er hatte erfolglos nach Leanne Marvell gesucht, um sie von der Festnahme ihres Partners zu unterrichten. McAvoy schließt die Augen. Die Razzia gestern Nacht war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Leanne hatte ihrem Freund verraten, dass sie die Polizei informiert hatte. Er hatte sich besoffen, ob mit Absicht oder nicht, und bei der Gang, für die er arbeitete, mussten die Alarmglocken geschrillt haben, als er sich festnehmen ließ. Sicher waren fieberhafte Anrufe hin und her gegangen. Das Cannabis wurde umgelagert. Und ein paar Mistkerle in einem Landrover fuhren los, um den blöden Cops eine feurige Warnung zu übermitteln, während die noch dachten, sie hätten es mit der üblichen Sorte von Ganoven zu tun …
    Sein Telefon klingelt. Sich in vorauseilendem Gehorsam zusammenduckend, geht er ran, so schnell er kann.
    »Chefin?«
    »Ich weiß es schon«, schreit Pharaoh, um den Lärm ihres Sportwagens auf dem Weg von ihrer Wohnung zur Humber Bridge zu übertönen. »Blöde Idioten. Haben Sie’s bei ihm zu Hause versucht? Er könnte nämlich dämlich genug sein, dahin zurückzukehren.«
    »Nein, Chefin. Ich bin noch in Queens Gardens …«
    »Richtig. Na, dann beeilen Sie sich, verdammt noch mal. Warum bilden sich diese Trottel nur immer ein, sie hätten Verstand? Wenn ihr Freund aus der Schusslinie kommen wollte, hätte Leanne es uns sagen können. Wir hätten umdisponiert.

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