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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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nach oben.«
    »War?«
    Ray reibt sich die unrasierte Wange. »Ich denke nicht, dass sie ihn direkt befördern werden, sobald wir in der Division Road eine Razzia durchgeführt haben.«
    Selbst wenn ihm sein Gesicht nicht schon halbwegs vertraut wäre, hätte McAvoy den Stadtrat sofort erkannt, als er den Diner betritt. Eine Aura von Furcht und Panik umgibt ihn; eine Wolke der Angst lässt sein Gesicht vor Feuchtigkeit glänzen und plättet seine Haare.
    Der Mann lässt den Blick durch den Raum schweifen. Registriert die monochromen Fotos von Baseballspielern und dem legendären Rat Pack an der Wand. Die schwarzweißen Bodenfliesen, die teuren Blumen neben der Kasse und den offenen Grill im Hintergrund, wo weißgekleidete Köche in hohem Bogen Pfannkuchen und gegrillten Frühstücksspeck wenden.
    McAvoy winkt. Bittet ihn zu sich.
    »Detective?«, fragt der Mann. Er will ihm die Hand hinstrecken, lässt es sein und hebt sie dann abermals.
    McAvoy steht halb auf. Lächelt mit vollem Mund. Merkt, dass er den anderen Mann selbst gebückt turmhoch überragt, und setzt sich gleich wieder, um nicht einschüchternd zu wirken.
    Cabourne lässt sich auf die Bank gegenüber gleiten. Er vibriert vor Nervosität. Trommelt mit den Fingern auf dem Tisch. Spielt mit dem Salzstreuer. Wippt mit den Beinen.
    »Ist das Ihre Partnerin?« Cabourne möchte die Frage mit einem kleinen Lachen stellen, aber es kommt als ersticktes, schrilles Kichern heraus. Er meint Lilah, die fest schlafend in einem Kindersitz an McAvoys Seite liegt.
    »Samstags habe ich Elternschicht«, sagt McAvoy. »Haben Sie auch Kinder?«
    Cabourne wendet den Blick ab.
    McAvoy weiß, dass sein Gegenüber Vater ist. Ein verheirateter Mann. Hausbesitzer und ehemaliger Beamter, der in die Politik gegangen ist. Vierzehn Jahre in der Lokalregierung. Ein Mitglied der Polizeidirektion, dessen Gesicht in mehr Ausschüssen auftaucht, als McAvoy benennen kann. Ein wichtiger Mann, und er wirkt wie ein Schuljunge, den man zum Direktor bestellt hat.
    »Nett hier«, sagt Cabourne fahrig. »Eine Restaurantkette, oder?«
    McAvoy nickt. Ihm gefällt es hier. Er wünscht sich nur, sie würden wieder den italienischen Jazz spielen, der bei seiner Ankunft lief.
    Außer ihm und Cabourne sind nur eine Handvoll Gäste in dieser Imitation eines amerikanischen Diners. Er liegt zwischen dem Hamburgerschuppen und der Grillhähnchenbude, aus denen ein Großteil des »Erholungs- und Freizeitwerts« des Kingswood-Viertels besteht.
    Roisin sieht sich mit Fin einen Disneyfilm im Kino um die Ecke an. Danach sind Slush Puppies und Bowling angesagt. Es könnte ein netter Familientag in Gehweite von zu Hause werden. Er hatte keinen Grund gesehen, Roisin zu sagen, dass sein Angebot, Lilah zum Frühstück mitzunehmen, nicht vollständig selbstlos war. Was er unternommen hätte, wenn Cabourne nicht eingewilligt hätte, ihn hier zu treffen, weiß er nicht so genau.
    Tatsächlich erwies sich Cabourne nur allzu hilfsbereit – wollte sich mit dem Detective treffen, egal wo und wann, ohne auch nur zu fragen, worum es ging.
    »Kann ich Ihnen etwas bestellen?«
    McAvoy schiebt ihm die Brunch-Speisekarte hin. Er trinkt einen Schluck von seinem Schoko-Milchshake und spießt einen Pfannkuchen mit einer halben Scheibe Speck auf, den er mit genügend Ahornsirup überhäuft, um einen Specht in eine Bernsteinkugel einzubetten.
    »Äh, Kaffee vielleicht. Und Wasser bitte. Ich hole es schon …«
    Cabourne steckt die Hand in die Tasche und sucht nach Kleingeld. Aber seine verschwitzten Finger bleiben hängen, und als er sie mit einem Ruck befreit, klimpert das Geld über den Holzboden.
    »Mist!«
    Ein Kellner mit schwarzer Hose und Hemd kommt McAvoy zu Hilfe, als er sich aus der Nische schiebt, um die Münzen aufzusammeln. Der Stadtrat sitzt einfach nur mit verschränkten Armen da und starrt verzagt auf die schwarze Tischplatte.
    »Kaffee«, sagt McAvoy zum Kellner, während sie die Handvoll Kleingeld vor Cabourne aufhäufen. »Und Wasser bitte. Aus der Leitung.«
    Als er sich wieder auf die Sitzbank gleiten lässt, wirft ihm Cabourne ein dankbares Lächeln zu. »Ich bin so ungeschickt«, sagt er.
    McAvoy mustert ihn. Er ist etwa eins achtzig groß. Ende vierzig oder Anfang fünfzig. Graue Haare, glatt zurückgekämmt aus einem schmalen Gesicht, das durch eine randlose Brille streng und akademisch wirkt. Er trägt ein festes malvenfarbenes Hemd und Chinos, und sein einziger Schmuck besteht aus einem goldenen Ehering und

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