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Dein ist die Rache

Dein ist die Rache

Titel: Dein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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Gefängnis säßen, wenn das Opfer die Anzeige nicht zurückgezogen hätte, oder?«
    »Und vielleicht wäre Simon dann noch am Leben.«
    McAvoy nickt. Seufzt. Lässt sich zu Boden sinken und sitzt im Schneidersitz da: Lilah quer über die Knie gelegt.
    »Sie sehen aus wie einer dieser schottischen Könige«, schnieft Suzie. »Als müssten Sie eines dieser großen Schwerter tragen und auf einem Thron aus Totenschädeln sitzen.«
    »Hatten die schottischen Könige Throne aus Schädeln?«
    »Denke schon.«
    McAvoy lacht. Schüttelt den Kopf.
    »Was glauben Sie, wer ihn ermordet hat? Wer versucht, Sie umzubringen?«
    »Ich weiß bloß, dass er schreiben kann.«
    McAvoy versteift sich. »Wie bitte?«
    Suzie reicht ihm ihr Mobiltelefon. Zeigt ihm, wie er durch die Nachrichten navigieren kann. Erzählt ihm, wie ihr Bewunderer in ihr Leben getreten ist und was es sie gekostet hat.
    »Das haben Sie getan? Aus dem Grund waren Sie hier?«
    McAvoy liest die Instruktionen des Mannes. Versucht zu begreifen, warum sie sich so weit erniedrigt, nur um einem Fremden zu gefallen.
    »Es ist ein Spiel.«
    Er sieht ihr in die Augen und versucht, Mitgefühl und nicht Verachtung zu vermitteln. »Das ist es nicht.«
    »Nein«, sagt sie, seinem Blick standhaltend. »Ich weiß.«
    Alles in ihm drängt danach, sie zu belehren. Ihr zu sagen, dass ihr Lebensstil für den Tod ihres Freundes verantwortlich war. Aber er ist selbst nicht ganz überzeugt davon und mag sie nach dieser kurzen Zeit schon zu gern, um sie so zu verletzen.
    »Der Mann wusste, dass Sie auf dieser Party sein würden?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben keine weiteren Nachrichten erhalten? Außer seinen Wutausbrüchen?«
    »Ich hatte daran gedacht, ihm zu simsen …«
    McAvoy presst die Lippen zusammen. Überlegt. »Noch nicht«, sagt er. »Wir müssen erst mehr wissen.«
    »Wie viel wissen Sie denn?«, fragt Suzie. Es liegt zwar kein Vorwurf in ihrer Stimme, aber McAvoy interpretiert seine eigenen Selbstzweifel hinein.
    »Ich denke, Simon wurde von jemandem getötet, der um jeden Preis verhindern will, dass die Leute erfahren, was er in seiner Freizeit treibt.«
    Suzie nickt. »Manche Menschen sind so. Sie schämen sich.«
    »Und Sie?«
    Sie denkt darüber nach. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich es einmal tun würde. Ich glaubte, es sei mein gutes Recht. Ich bin nicht sicher.«
    »Simon war Ihr Beschützer, nicht wahr? Er hat dafür gesorgt, dass Sie sicher spielen konnten.«
    »Er war mein Ein und Alles.«
    McAvoy nickt. Legt Lilah zurecht und steckt ihr den kleinen Finger in den Mund, während er nachdenkt. »Die Partys, die Sie besuchen. Die Leute, die Sie dort treffen. Haben Sie irgendwelche Aufzeichnungen? Ein Tagebuch? Eine Möglichkeit, diese Menschen zu identifizieren?«
    Suzie schüttelt den Kopf. »Man sieht sich vor. Alle verwenden falsche Namen und anonyme E-Mail-Adressen und Wegwerfhandys. Die Leute fahren bis ans andere Ende des Landes, um mit einer Fremden ins Bett zu gehen, nur damit das brave Frauchen zu Hause nicht dahinterkommt. Es ist nicht wie eine Partnersuche.«
    McAvoy steht auf. Die Bewegung scheint ihm Schmerzen zu bereiten. Er gibt Lilah Suzie zum Halten. Sie nimmt sie, ohne nachzudenken, und reicht sie ihm kommentarlos zurück.
    »Wenn ich Ihnen ein paar Fotos zeige, glauben Sie, Sie würden sich erinnern, ob die Leute Ihnen schon einmal begegnet sind? Ob sie Simon kannten?«
    Suzie nickt. »Jetzt gleich?«
    McAvoy schüttelt den Kopf. »Morgen. Ich muss nach Hause. Die Kleine ins Bett bringen. Meiner Frau erklären, was ich an einem Dogging-Treffpunkt zu suchen hatte …«
    Er errötet, als er es so ausdrückt, fürchtet, sie verletzt zu haben. Suzie lächelt nur.
    »Keine hübsche Bezeichnung, ich weiß. Ich mag Hunde nicht einmal. Nur Welpen. Aber wie man es nennt, es klingt blöd.«
    McAvoy wird klar, dass er dieses junge, verwirrte Mädchen, wenn er sie jetzt ins Krankenhaus fährt, ebenso gut einfach sitzenlassen könnte. Sie wird ein Taxi zurück in ihre kalte, einsame Wohnung nehmen. Er weiß nicht, ob er das zulassen darf.
    »Wie geht es den Rippen?«
    »Tun weh.«
    »Meine Frau ist Heilerin.«
    »Ärztin?«
    »Nein. Sie sorgt dafür, dass die Leute sich besser fühlen.«
    Suzie grinst. Sie stellt fest, dass sie diesem Mann nicht von der Seite weichen möchte. »Sie sind ein gutes Paar.«

Kapitel 30
    Montag, später Vormittag.
    Ein wiesenartiges Grundstück, zurückgesetzt von einer ruhigen Landstraße, umgeben von hohen Hecken und

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