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Dein ist die Rache

Dein ist die Rache

Titel: Dein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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dass es Realität werden wird. Bevor sie etwas antworten kann, piepst das iPhone wieder.
Komm allein.
    Einen knappen Kilometer weiter regnet es doppelt so stark …
    Trish Pharaoh mustert ihren Sergeant von Kopf bis Fuß. Und umgekehrt. Sie klemmt sich den Styroporbecher mit Kaffee zwischen die Knie. Beugt sich vor. Packt seine Krawatte mit beiden Händen und wringt sie aus, als wollte sie einen Aal erwürgen.
    »Feldversuch mit einem neuen Deo?«, fragt sie honigsüß. »Funktioniert nicht.«
    McAvoy presst die Lippen zusammen. Lächelt knapp, da er nicht weiß, welcher Gesichtsausdruck der geeignetste wäre, und setzt schließlich eine Maske verlegener Doofheit auf. Das hat er sich in Gesellschaft seiner Chefin angewöhnt.
    Pharaoh lässt seine Krawatte los und schüttelt sich die Wassertropfen von der Hand. Legt beide Hände um den Styroporbecher. Deutet auf den Regen, der in Schleiern über den verlassenen Platz weht. »Daran sind Sie schuld«, meint sie vorwurfsvoll.
    McAvoy schnieft. »Es zieht vom Meer heran …«, verteidigt er sich.
    »Still jetzt.«
    Sie wendet sich von ihm ab. Nippt an ihrem Kaffee.
    »Ihnen hab ich keinen mitgebracht«, sagt sie mitleidlos und weist auf ihr Getränk. »Ich hatte Angst, Sie würden einen Bericht wegen versuchter Bestechung oder sexueller Belästigung einreichen.«
    McAvoy nickt feierlich.
    »Ach, zum Teufel, Aector, Sie sind so amüsant wie eine nasse Zeitung.«
    McAvoy entschuldigt sich. Lässt den Kopf hängen.
    Sie stehen unter dem Vordach eines Juweliers am Trinity Square. Die grauen Steinplatten der Piazza sind vom Regen sauber gewaschen und glasiert, und die riesigen Holztüren der größten Kirche der Stadt, nur hundert Meter entfernt, sind zu einem tiefen Schokoladenbraun durchnässt. McAvoy wirft einen ganz kurzen Blick auf die Kirche. Rasch würgt er den Gedanken ab, wie viel Regen nötig wäre, um das Blut wegzuwaschen, das unter dem Dach von Holy Trinity erst vor ein paar Monaten vergossen wurde …
    »Wo bleiben die Idioten denn?«, fragt Pharaoh und trinkt aus. Sie verstummt, bis die Glocken von St. Mary’s einen Kilometer entfernt die Stunde geschlagen haben. »Und, wie war’s bei der Polizeidirektion? Ist der neue Typ tatsächlich so ein Arsch, wie man sagt?«
    McAvoy ist sich nicht sicher. »Er war ganz schön direkt«, sagt er nachdenklich. »Großer Bursche. Starke Persönlichkeit. Sehr gut informiert.«
    Pharaoh sieht ihn abwartend an.
    »Er weiß, was wir vorhaben. Das Dezernat. Scheint die Berichte zu lesen und Infos zu sammeln.«
    »Das hat uns gerade noch gefehlt«, sagt Pharaoh und wirft ihren Becher in einen Abfalleimer.
    »Er will echte Fortschritte sehen, was die Drogensache angeht, Chefin. Verhaftungen. Razzien. Ein bisschen Action, hat er gesagt.«
    Pharaoh verdreht die Augen. »Er will ins Parlament, Aector. Er braucht ein bisschen Publicity, damit er sich nach Westminster verpissen kann.«
    McAvoy erwidert nichts. Er steckt die Hände in die Taschen. Ertastet die Umrisse des schlammverkrusteten Telefons. Versetzt sich im Geiste an seinen Küchentisch, wo er das Gerät mit zierlichen Werkzeugen in seinen zu großen Händen vorsichtig zerlegt. Fragt sich ein weiteres Mal, was eigentlich in ihn gefahren ist, dass er es aus der Brühe gefischt hat und ob er überhaupt das verdammte Recht hat, darin herumzustochern.
    »Hätte ich doch nur einen Regenschirm dabei«, sinniert Pharaoh mit einem Blick auf den prasselnden Wolkenbruch. Sie sieht McAvoy an. »Allerdings würden wir nicht beide drunterpassen, oder? Sie müssten ihn für mich halten. Eine Weile mein braver Sklave sein, hm?«
    Er wendet den Blick ab, bevor sie sein Erröten sehen kann. Es ist natürlich nur freundlicher Spott und keine Gemeinheit. Wie oft ist sie schon für ihn in die Bresche gesprungen? Hat ihn getröstet. Ihre Karriere riskiert, um ihm den Rücken freizuhalten.
    »Na, kommen Sie schon«, meint sie, als klar wird, dass er nicht zu antworten gedenkt. »Machen wir uns nass.«
    Pharaoh stößt sich von der Mauer ab. Anfang vierzig, kurvenreich, und wie immer mit Bikerstiefeln, knielangem Rock und kurzer Lederjacke bekleidet, sieht sie so gar nicht aus wie die Chefin der Abteilung für Kapitalverbrechen und organisierte Kriminalität. Aber sie ist verdammt gut in dem Job, den sie unter schwierigen Umständen übernommen hat, und sie hat Egos und Neurosen ihres Teams im Griff wie eine talentierte Grundschullehrerin.
    »Warum wollte sie uns nicht auf neutralem Gelände

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