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Dein Kuss in meiner Nacht

Dein Kuss in meiner Nacht

Titel: Dein Kuss in meiner Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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Wasser, dann lehnte ich mich mit geschlossenen Augen zurück und stöhnte leise. Das Wasser hatte mir gut getan, doch ich fühlte mich noch immer schwach und leicht schwindelig. Wie war ich nur an diesen verfluchten Ort gekommen?
    »Ich bin Murias und wie heißt du?«
    »Faith.«
    »Hier, ich hab noch ein wenig Tahkafrucht von meinem Frühstück«, sagte Murias.
    Ich öffnete die Augen und starrte auf die halbe Frucht, die sie mir entgegenhielt. Sie war so groß wie eine Orange, nur mehr oval und hellblau mit vielen orangefarbenen Kernen in der Mitte.
    »Iss. Es wird dir gleich besser gehen.«
    Skeptisch nahm ich das Stück Frucht entgegen und biss vorsichtig hinein. Der Geschmack erinnerte mich an Papaya, zwar ein wenig säuerlicher, doch sehr angenehm. Es dauerte nicht lange und ich hatte die Frucht hinuntergeschlungen und leckte mir gierig den Saft von den Fingern. Wie Murias versprochen hatte, fühlte ich mich etwas besser.
    »Wie geht es dir jetzt?«, fragte sie.
    »Besser. Ich fühle mich sogar ziemlich fit«, antwortete ich ein wenig erstaunt.
    »Das liegt an der Tahkafrucht. Sie wirkt aufputschend. Deswegen esse ich immer nur eine halbe Frucht zum Frühstück. Ich reagiere recht empfindlich auf das Zeug und werde regelrecht hippelig, wenn ich eine ganze Frucht gegessen habe«, erklärte Murias.
    »Wo sind wir hier eigentlich? Kommst du von hier oder wie bist du hier gelandet?«
    »Wir sind in Saja ign Jana, der Hauptstadt von Tridolar. Du befindest dich auf S41Q. Ich bin eine der hier geborenen Sklaven. Meine Mutter war eine Sklavin. Wer mein Vater ist, weiß ich nicht. Ich nehme an, du hast vorher nie etwas von den Weltenportalen gehört, oder? Die meisten von euch, die hierherkommen, wissen nichts davon, dass es viele Welten gibt. Sicher wurdest du durch die Seeker der Umbra entführt.«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin durch eine Tür gegangen und dann muss man mich betäubt haben, denn ich erinnere mich nicht so richtig, wie ich hierhergekommen bin. Plötzlich war ich ...«
    »An die Arbeit ihr beiden. Soroka kommt«, sagte eine der Frauen warnend.
    Murias zog mich von der Bank und zeigte mir rasch, wie ich mit einem Stab in einem der großen Töpfe zu rühren hatte, als auch schon die Tür aufging und die Alte wieder hereinkam. Ihr scharfer Blick fiel auf mich und ich bemühte mich, sehr beschäftigt auszusehen. Ich hörte, wie sie ein grunzendes Geräusch von sich gab und dann die Tür wieder verschloss.
    »Ich rate dir, dich ja nie mit Soroka anzulegen. Sie ist eine gemeine Hexe und sie hat großen Einfluss auf dem Essimir. Die kann dafür sorgen, dass du in einen Souvenirladen kommst. Dann kann dich niemand mehr retten.«
    »Was ist ein Essimir und warum ist es so schlimm, wenn ich in den Souvenirladen komme? Das hört sich für mich besser an, als hier in der Hitze Wäsche zu waschen.«
    »Der Essimir ist der Herrscher von Tridolar. Und der Souvenirladen ist alles andere als harmlos. Es werden zwar auch ganz normale Souvenirs in dem Laden verkauft, doch du wirst nicht dazu da sein, die Sachen zu verkaufen, vielmehr bist du dort die Ware.«
    »Du meinst Prostitution?«
    »Wenn es das wäre, wäre es noch nicht so schlimm«, antwortete Murias leise. »Nein, jeder kann dort ein Stück von dir kaufen, solange, bis nichts mehr von dir übrig ist. Ein Finger hier, ein Fuß da, je nachdem, wie viel jemand zahlen mag. Durch das Elixier wirst du dabei am Leben erhalten, bis dein Kopf an die Reihe kommt. Der kostet den höchsten Preis.«
    Ich hatte mit dem Umrühren der Wäsche aufgehört und starrte Murias ungläubig an. Erst erzählte sie mir irgendwelche Märchen von anderen Welten und Portalen und sonst was für seltsame Hirngespinste, und jetzt das. Mir drehte sich der Magen um. Zum wiederholten Mal fragte ich mich, was hier eigentlich vor sich ging. Träumte ich das alles nur? Würde ich gleich aufwachen?
    »Arbeite weiter«, ermahnte mich Murias. »Und denk an meine Warnung. Leg dich niemals mit Soroka an. Versuch, so unauffällig wie möglich zu sein, und mach deine Arbeit gut, dann wirst du es einigermaßen angenehm haben.«
    Ich beschloss, mir ihre Warnung zu Herzen zu nehmen.
    Ich hatte keine Ahnung, wie ich diesen Tag geschafft hatte, doch schließlich kam Soroka und verkündete, dass wir zum Abendessen kommen sollten. Ich wischte mir den Schweiß aus dem Gesicht und warf Murias einen müden Blick zu. Sie lächelte mich aufmunternd an und ich wusste, ich hatte eine Freundin gewonnen. Solange ich

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