Dein Kuss in meiner Nacht
bin froh, dass es dir besser geht, aber der Heiler muss dich trotzdem untersuchen. Ich komme gleich mit ihm zurück.«
Nachdem Basser gegangen war, blickte ich Cole an. Er lächelte mir zu und mir wurde ganz warm. Ich war so froh, ihn wiederzusehen und diesmal würde nicht das Ende des Traums unser Beisammensein beenden. Da fiel mir ein ...
»Wieso konnte ich dich eben hören, wenn du doch wach warst?«, fragte ich. »Das war keine von diesen Traumbegegnungen?«
»Nein!«, bestätigte Cole. »Das war keine Traumbegegnung.«
Er seufzte, setzte sich neben mich auf das Bett, den Rücken gegen das Kopfteil gelehnt, und zog mich in seine Arme.
»Ich wollte, dass unsere Zeremonie etwas Besonderes wird, doch ich ... wir hatten keine andere Wahl. Nur der Bund konnte dich retten.«
»Ich verstehe nicht«, sagte ich und wunderte mich, warum er so bedrückt klang.
»Die Takala hatten dich einer dämonischen Zeremonie unterzogen. Das Böse war in dich gedrungen, aber das hast du ja gespürt. Du hast dich ganz tief in deine Seele vergraben, der einzige Ort, wo du dich sicher gefühlt hattest. Unsere Zeremonienmeister haben alles versucht, das Böse zu vertreiben und dich zurückzuholen, doch du hast dich dagegen gewehrt. Die einzige Möglichkeit, die uns noch blieb, war, dass ich mit dir rede. Deswegen mussten wir die Zeremonie durchführen, die uns zu wahren Gefährten macht, damit ich auch in wachem Zustand mit dir kommunizieren konnte. Ich hatte keine andere Wahl. Ich musste für dich entscheiden. Sonst wärst du verloren gewesen.«
»Verstehe«, murmelte ich. Mein Herz sank. Cole war jetzt an mich gebunden und war offensichtlich nicht glücklich darüber.
»Ist es so schlimm für dich?«, fragte er leise. »Ich meine, es ist doch etwas zwischen uns, oder nicht?«
»Ich ... ich dachte, du wärst unglücklich darüber, mit mir ...«
»Unsinn!«, raunte er und gab mir einen Kuss, der mir den Atem raubte. »Hab ich dir nicht gesagt, dass du die Eine für mich bist?«, fragte er, als er sich von mir löste.
»Dann ist alles gut«, sagte ich strahlend.
Ich kuschelte mich in Coles Arme, so glücklich wie noch nie in meinem Leben. Wir gehörten zusammen. Für immer. Nichts würde uns jetzt mehr trennen. Ich dachte an meine Mum, ob sie sich wohl Sorgen um mich machen würde. Ich würde mit Cole sprechen müssen, wie es jetzt weiterging und was mit meiner Mum war. Doch nicht jetzt. Jetzt wollte ich Coles Nähe genießen und mich nicht mit Problemen beschäftigen. Ich war froh, ein Abenteuer hinter mir zu haben. Ich ließ mir Coles Erklärungen noch einmal durch den Kopf gehen. Es gab so vieles, was er mir noch zu erzählen hatte. Ich spürte, dass er mir noch viel mehr hatte sagen wollen, ehe sein Vater ihn unterbrochen hatte.
»Aber ich verstehe eines nicht ganz«, sagte ich nach einer Weile.
»Was denn?«
»Denk nicht, ich würde bereuen, dass du die Zeremonie durchgeführt hast«, begann ich vorsichtig. »Ich liebe dich und ich möchte mit dir zusammenbleiben. Doch ich frage mich, warum bist du nicht einfach schlafen gegangen, um mich zu kontaktieren, wie wir es bisher gemacht haben?«
»Es hätte nicht funktioniert. Du hast nicht geschlafen. Du warst ohne Bewusstsein, doch das ist nicht dasselbe, wie schlafen.«
»Oh!«, machte ich. »Das macht natürlich Sinn. Und ... und was ist es, was du mir erzählen wolltest, ehe dein Vater ...«
»Später, Kerima«, flüsterte Cole. »Es ist eine sehr lange Geschichte und ich möchte, dass du erst wieder ganz fit wirst, ehe wir reden.«
»Aber ich fühle mich fit«, protestierte ich.
»Wir warten auf den Heiler«, beharrte Cole und im selben Moment ging die Tür auf und Basser kam mit einem Mann in das Zimmer.
»Du bist erwacht«, begrüßte mich der ältere Mann freudig. »Wie schön. Dann wollen wir dich mal näher ansehen, damit ich deiner Entlassung zustimmen kann. Bestimmt möchtest du hier so schnell wie möglich raus, hm?«
Ich nickte eifrig.
»Ja, das will ich!«
Basser blieb an der Tür stehen, während der Heiler auf mein Bett zuging. Cole erhob sich, um dem Heiler Platz zu verschaffen.
»Setzt dich einmal auf, mein Kind«, forderte mich der ältere Mann auf.
Ich tat, wie mir geheißen und setzte mich aufrecht hin. Der Heiler nahm ein kleines Gerät, welches ungefähr die Größe eines Handys hatte, und ließ es in etwa handbreitem Abstand zu meinem Körper an mir entlangfahren. Ich sah, dass es eine Digitalanzeige hatte, auf der verschiedene Werte und
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