Dein Kuss verspricht so viel
es ist ruhig, so dass wir uns gut unterhalten können. Außerdem hast du gesagt, dir gefällt die italienische Küche.”
“Das stimmt auch. Aber ich habe mein ganzes Leben hier in Tulsa gewohnt, und ich habe noch nie hier gegessen. “
“Es ist eben nicht dein Stil, Faith. Die Geschäftsmänner, mit denen du ausgehst, ziehen andere Orte vor. Das hier ist eher schlicht.” Er hob Merry mit ihrem Kindersitz aus dem Wagen, schloß die Tür und nahm Faith am Arm.
Sie betraten ein kleines Café mit Holztischen und einer altmodischen Jukebox.
Am Ende des Raumes saßen einige Männer an der Bar. Die wenigen Tische waren fast alle besetzt. Jared führte Faith zu einer Nische und stellte den Kindersitz auf einen Stuhl. Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten und der Ober ihnen zwei Bier gebracht hatte, senkte Jared sein Glas und betrachtete Faith nachdenklich.
“Erzähl mir von dir. Wie viele Geschwister und Neffen und Nichten hast du?”
“Ich bin die zweite von fünf Geschwistern. Meine Brüder und Schwestern sind alle verheiratet und haben Kinder.”
“Dann bist du also die Karrierefrau.”
Faith umfasste ihr kaltes Bierglas und beobachtete, wie kleine Wassertropfen auf den Tisch fielen. “Ja, das stimmt wohl. Aber um die Wahrheit zu sagen, es wird allmählich ziemlich langweilig.“
“Wie kommt das? Vorhin im Büro kam es mir eher so vor, als ob du mit Leib und Seele bei der Sache wärst.”
“Früher habe ich meine Arbeit auch geliebt und konnte es nicht erwarten, ins Büro zu kommen. Es machte Spaß und war aufregend.” Sie begegnete Jareds aufmerksamem Blick. “Ich weiß nicht, wieso ich dir das alles erzähle.”
“Weil ich ein guter Zuhörer bin”, erwiderte er leichthin. “Wenn deine Einstellung zu deiner Arbeit sich geändert hat, warum gönnst du dir dann nicht mehr Freizeit? Geh öfter aus. Vielleicht geht dir die Routine auf die Nerven.”
„Ich sage mir immer wieder, dass es nichts zu bedeuten hat, aber ich bin tatsächlich nicht mehr so begeistert bei der Sache wie früher. Aber jetzt erzähl mir von dir. Du hast also zwei Brüder. Und wo lebt deine sonstige Familie?”
Er hob eine Augenbraue, ließ sich aber sonst keine Regung anmerken. “Meine Eltern leben nicht mehr. Meine Großeltern sind Vollblut-Kiowas. Meine Brüder und ich hatten nicht denselben Vater. Im Grunde hatten wir überhaupt keine rechtmäßigen Väter, denn sie lebten alle nur mit unserer Mutter zusammen.
Mein Vater war Alkoholiker und kein besonders freundlicher Mensch.”
“Das tut mir leid”, murmelte sie bedrückt und fühlte sich fast schuldig, weil ihre Kindheit so glücklich gewesen war.
Er zuckte die Achseln. “Meine zwei Brüder, sie sind beide älter als ich, sind großartig. Wyatt ist der fairste Mensch, den ich kenne.“
“Hat er das von deiner Mutter geerbt?”
“Oh, nein.” Jared hielt inne, während der Kellner ihre Teller mit Spaghetti und einen Korb mit warmem Baguette auf den Tisch stellte.
“Kann ich Ihnen noch etwas bringen?” fragte er.
“Nein, danke”, antwortete Jared, als sie den Kopf schüttelte.
“Du hast gerade von deinem Bruder Wyatt gesprochen”, erinnerte sie ihn.
“Wyatt hat seinen Sinn für Gerechtigkeit von unserem Großvater geerbt. Wir haben sehr viel Zeit mit ihm auf der Farm verbracht. Meine Großeltern leben in Süd-Oklahoma. Sie waren sozusagen der Fels, auf den wir uns in unserem Leben verlassen konnten. Trotzdem bin ich davongelaufen, als ich sechzehn war, und habe deswegen die High-School nicht abgeschlossen.” Er sah sie abschätzend an. “Und warum habe ich den Verdacht, dass du mehr als nur einen College-Abschluss hast?”
Sie zuckte überrascht die Schultern. “Ich hätte nicht gedacht dass man mir das anmerkt. Aber es stimmt, ich habe einen Abschluss in Kunstgeschichte und einen in Graphik.”
“Unser Lebensstil und unser Hintergrund sind also völlig verschieden”, bemerkte er und legte seine Gabel hin. Er beugte sich über den Tisch zu ihr und schaute ihr tief in die Augen.
Unwillkürlich hielt sie den Atem an. Seine Nähe und sein, Blick ließen sie erzittern. Ihr Puls raste, und sie hatte das Gefühl, in seinen dunklen Augen zu ertrinken. “Du hast einen gutbezahlten Job als leitende Angestellte, während ich im Land herumfahre und Pferde und Stiere reite. Aber trotz dieser unverkennbaren Unterschiede haben wir etwas gemeinsam.”
“Nein, ich glaube nicht, dass wir irgend etwas gemeinsam haben”, brachte sie mühsam hervor.
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