DEIN LETZTER TANZ
Taschenlampe die Dunkelheit. Bei den Sachen von Clive verharrte das Licht. Der Eindringling trat näher und tastete mit der freien Hand das Kostüm des Clowns ab. Mit einem zufriedenen Schnaufen zog er dann die knallbunte Plastikblume hervor, die während der Show in Clives Knopfloch steckte.
Neugierig betrachtete die Gestalt die Blume und drehte sie zwischen den Fingern hin und her. Bei dem Stiel der Blume handelte es sich um einen Schlauch, der mit einem kleinen Ball aus Gummi abschloss, der wiederum mit Wasser gefüllt war.
Geschickt drehte der Vermummte den Gummiball ab und kippte das Wasser aus. Dann nahm er ein kleines Fläschchen aus der Innentasche seiner Jacke, schüttete eine durchsichtige Flüssigkeit in den Ball und befestigte ihn daraufhin wieder am Schlauch.
Als er die Blume schließlich zurückgelegt hatte, wies nichts mehr darauf hin, dass sich jemand an Clives Sachen zu schaffen gemacht hatte.
„Sag mal, kann ich dich vielleicht auf ’ne Cola oder so einladen?“, fragte Gavin, als Donna und er am nächsten Vormittag durch Dedmon’s Landing schlenderten, um noch ein paar Werbezettel in Geschäften und Lokalen auszulegen.
Donna nickte begeistert. „Die kann ich echt gebrauchen, ich hab einen Riesendurst. Ich befürchte nur, dass die Leute im Shack bald denken, dass ich zum Mobiliar gehöre.“
„Und wenn schon!“ Gavin lachte. „Ist ja nicht deine Schuld, dass das hier die einzige Möglichkeit ist, mal in Ruhe ’ne Coke zu trinken.“
Kurz darauf betraten sie das Lokal, in dem es um diese Zeit noch nicht allzu voll war. Sie setzten sich an einen Tisch im vorderen Bereich und bekamen in Rekordzeit zwei Cola light mit viel Eis gebracht.
„Wow, das tut gut“, sagte Donna nach dem ersten Schluck. „Ich stand echt kurz vorm Verdursten.“
„Ging mir ähnlich.“ Auch Gavin hatte sein Glas schon zur Hälfte geleert. „Übrigens hat dein Vater mir vorhin mitgeteilt, dass ich, wenn ich will, erst mal mit euch mitreisen kann.“
„Echt?“ Überrascht sah Donna ihn an. Davon hatte ihr Dad ihr bislang nichts erzählt, und sie hätte auch nicht damit gerechnet, da die Probezeit ja noch gar nicht vorbei war. „Hey, das freut mich für dich!“, sagte sie begeistert. „Und was ist mit den anderen?“ Sie war auf einmal ganz nervös und sandte Stoßgebete zum Himmel, dass auch Max mit dabei war. Mit ihm herumzureisen stellte sie sich einfach als das Größte vor.
„Wenn ich ihn richtig verstanden habe, gibt dein Dad uns allen eine Chance.“
„Echt? Cool, das freut mich für euch!“ Donna gelang es nur mit Mühe, einen Jubelschrei zu unterdrücken. Sie freute sich wirklich riesig für alle drei, aber vor allem natürlich für Max. Wenn er jetzt mit ihnen durch die Gegend zog, konnten sie sich immer sehen – war das nicht irre?
Mann, du tust ja fast so, als ob ihr schon zusammen seid, obwohl davon doch gar keine Rede sein kann, meldete sich sofort ihr Verstand zu Wort. Und es stimmte ja auch: Sie waren nicht zusammen, und Donna hatte nicht mal einen Schimmer, ob Max sich überhaupt für sie interessierte. Sie wusste nur, dass sie ihn unheimlich nett fand und dass er auch sehr lieb zu ihr war. Und das musste fürs Erste genügen!
„Ich bin auch echt froh“, riss Gavin sie aus ihren Gedanken. „Vor allem natürlich, weil deinem Vater meine Zaubernummern wirklich zu gefallen scheinen.“ Er zögerte kurz. „Aber auch, weil … na ja, weil wir uns jetzt eben auch weiter sehen können. Ich finde dich nämlich sehr nett und hätte es schade gefunden, wenn unser Kontakt jetzt schon wieder abgebrochen wäre.“
Donna entging nicht, dass Galvin auf sein Glas starrte, während er das sagte, und auch sonst ganz verlegen wirkte. Sie schluckte. Was sollte sie jetzt sagen? Sie fand ihn ja auch wirklich sehr sympathisch, aber mehr eben nicht. Er war der typische nette Junge von nebenan, mit dem sie wahnsinnig gern befreundet wäre, aber etwas anderes kam für sie nicht infrage. Sie stand einfach mehr auf Typen, die nicht ganz so schüchtern waren und auch nicht so brav aussahen wie Gavin. Eher auf Jungs, die etwas Verwegenes hatten und vielleicht auch einen Tick machohafter waren.
Jungs wie Max …
„Das hätte ich auch schade gefunden“, sagte sie deshalb nur.
„Hör mal, da hinten ist doch diese Pizzeria. Die mit dem Öko-Food. ECO?Logical heißt der Laden, glaube ich.“
„Ja, und?“
„Hättest du vielleicht Lust, mit mir heute Abend nach der Vorstellung dort essen zu gehen? Die
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