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DEIN LETZTER TANZ

DEIN LETZTER TANZ

Titel: DEIN LETZTER TANZ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DANA KILBORNE
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macht Clive mit seiner Clownnummer. Die müsstest du aber auch etwas straffen, Clive. Und mach auf jeden Fall etwas, wo du auch die Zuschauer mit einbeziehst.“ Mr. Carrigan klatschte zweimal in die Hände. „Also, Leute, alles klar? Dann mal los!“
    Zwanzig Minuten später hatten sich alle umgezogen und ihre Utensilien in die Manege getragen, und Donna hatte ihre Seiltanznummer hinter sich gebracht. Während Gavin nun zwei Zaubertricks probte, saß sie zusammen mit ihrem Vater, Max und Clive in der ersten Reihe direkt vor der Manege.
    Als Nächster war Max dann selbst an der Reihe und probte eine verkürzte Jongliershow ein. Währenddessen betrat auch Donnas Mom das Zelt. Zu Donnas Überraschung hatte sie jemanden mit dabei, nämlich Keisha.
    „Was machst du denn hier?“, fragte Donna flüsternd, als ihre Freundin sich neben sie setzte, während Mrs. Carrigan neben ihrem Mann Platz nahm, um dem Rest der Proben beizuwohnen.
    „Ich wollte eigentlich nur mal schauen, wie es dir so geht“, antwortete Keisha, „und da hat deine Mom mich kurzerhand zu den Proben mitgenommen.“
    Donna nickte. Nachdem Max zu Ende geprobt hatte, trat Clive in die Manege. Er trug zwar seinen grün karierten Clownanzug, hatte aber darauf verzichtet, sein Gesicht zu schminken und sich eine rote Pappnase aufzustecken, da es ja nur Proben waren. Wieder einmal fiel Donna auf, dass sein Gesicht, wie eigentlich fast immer, wenn sie ihn sah, alles andere als fröhlich wirkte. Ganz im Gegenteil: Er sah brummig und unfreundlich aus.
    Bis zu dem Moment, in dem seine Darbietung begann. Da war er von einer Sekunde auf die andere wie ausgewechselt, wirkte fröhlich, locker und brachte das – wenn auch in diesem Fall sehr kleine – Publikum mit seiner Vorführung einfach zum Lachen. Donna fand wirklich, dass er einen sehr guten Clown abgab. Bruno, sein Vorgänger, würde zwar für sie auf ewig unübertroffen bleiben, weil er einfach genial gewesen war, aber er hatte auch über weit mehr Erfahrung verfügt und war wesentlich älter gewesen. Clive hatte noch genug Zeit, um zu lernen und genau so gut zu werden wie Bruno.
    In diesem Moment näherte sich Clives Show ihrem Höhepunkt, der beim Publikum – vor allem bei den Kindern – immer besonders gut ankam: Er führte einen verrückten Tanz direkt am Manegenrand auf und griff dann unter seine Jacke.
    Donna wusste, was jetzt kam: Clive würde die kleine Gummikugel drücken, die unter seinem Revers verborgen war, und dann mit der Plastikblume am Jackenkragen Wasser verspritzen.
    In diesem Moment war es so weit.
    Das Wasser spritzte im hohen Bogen durch die Luft, direkt auf Donnas Mutter zu. Donna hörte sie lachen – und im nächsten Moment gellend aufschreien. In ihrem Gesicht bildeten sich leuchtend rote Blasen.

5. KAPITEL
    Mit Blaulicht und Sirenen traf der Rettungswagen auf dem Zirkusgelände ein. Während Donna und ihr Vater sich um die verletzte Mrs. Carrigan kümmerten, sie auf den Boden legten und beruhigend auf sie einredeten, hatte Keisha mit ihrem Handy den Notarzt alarmiert.
    Donna begriff noch immer nicht wirklich, was da eben passiert war. Sie kam sich vor wie in einem Film, bei dem sie nicht nur unbeteiligte Zuschauerin, sondern mittendrin im Geschehen war.
    Doch das hier hatte nichts mit einem Film zu tun. Ihre Mutter, die bis eben am Boden gelegen hatte, wurde nun von den Sanitätern auf eine Trage gehoben und zum Rettungswagen gebracht.
    Es war schrecklich.
    Mrs. Carrigan war natürlich immer noch ganz aufgeregt, und sie hatte Schmerzen. Donna wich nicht von ihrer Seite, ebenso wenig wie ihr Dad, der kurz mit einem der Ersthelfer sprach und sich dann seiner Tochter zuwandte.
    „Im Krankenwagen kann nur einer mitfahren“, sagte er, „und ich möchte bei deiner Mutter bleiben. Kannst du nachkommen? Frag doch jemanden vom Team, ob er dich fährt, in Ordnung?“
    Donna nickte und sah mit einem flauen Gefühl im Magen zu, wie die Trage, auf der ihre Mutter lag, in den Krankenwagen geschoben wurde.
    Kurz darauf stieg ihr Vater hinten ein, und die Türen schlossen sich. Tränen schimmerten in Donnas Augen, als der Wagen losfuhr. Was war hier bloß passiert? Sie hatte keine Ahnung, nur eines war offensichtlich: Bei der Flüssigkeit, die ihre Mutter da abgekriegt hatte, hatte es sich ganz sicher nicht um Wasser, sondern eher um Säure gehandelt.
    Donna sah zur Seite und erblickte Clive, der in einer Ecke vor dem Zelt auf dem Boden saß und ganz bleich im Gesicht war.
    Sie trat zu

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