DEIN LETZTER TANZ
Tochter von Mr. Steins zweiter Frau – einen Mann geheiratet, mit dem Mr. Stein nicht einverstanden war. Sie sind dann gemeinsam weggezogen. Wohin, das weiß keiner so genau. Aber vor fast zwanzig Jahren hat Mr. Stein einen Brief von seiner Stieftochter bekommen, in dem sie schrieb, dass sie schwanger war.“
„Zwanzig Jahre ist das her? Wow, da ist dieses Stiefkind ja ungefähr so alt wie Keisha und ich! Aber könnte es denn wirklich sein, dass dieses Kind – also dass er oder sie etwas mit diesen Anschlägen zu tun hat? Ich musste da jedenfalls gerade sofort dran denken.“
„Ich ehrlich gesagt auch“, meldete sich jetzt Keisha zu Wort. „Ich meine, wenn er oder sie über die ganzen Hintergründe Bescheid weiß, woher auch immer, dürfte es für ihn oder sie ja wohl von höchstem Interesse sein, einen Fortbestand des Zirkus zu verhindern.“
Donna nickte. „Und es weiß echt niemand was darüber? Ob es ein Junge oder ein Mädchen ist? Wie er oder sie heißt oder aussieht?“
„Nein, nichts.“ Mr. Nelson schüttelte den Kopf. „Wie ich schon sagte, der Kontakt ist damals vollkommen abgerissen.“
Donna seufzte. „Dann haben wir also wieder einmal keinen Anhaltspunkt.“ Seufzend fuhr sie sich durchs Haar. „Trotzdem ist es die heißeste Spur, die wir bisher haben.“
„Und was habt ihr jetzt vor?“, erkundigte sich der Anwalt.
Nach kurzem Überlegen zuckte Donna mit den Achseln. „Ich weiß es nicht. Obwohl wir durch Sie einiges erfahren haben, stehen wir doch noch immer mit leeren Händen da. Wir wissen nicht, wer dieser ominöse Stiefenkel – sei er nun männlich oder weiblich – ist. Und genau das werden wir wohl ganz schnell herausfinden müssen. Der Rest klärt sich dann wahrscheinlich ganz von allein auf.“
„Und wie willst du das schaffen?“, fragte Keisha zweifelnd. „Ich meine, wir sind doch keine Privatdetektive oder so.“
„Ich nehme an, dass der Täter sich schon die ganze Zeit irgendwo im Dunstkreis des Zirkus aufhält. Besonders viele Leute kommen ja nicht infrage. Es müsste jemand in unserem Alter sein.“ Sie schaute Keisha an. „Wer fällt dir da ein?“
„Lass mich überlegen. Also, da wären eigentlich nur Max, Gavin und Clive. Höchstens vielleicht noch die Jungs und Mädchen, die beim Casting durchgefallen sind.“
„Stimmt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand dahinterstecken soll, den wir gar nicht kennen. Er muss auf jeden Fall die Möglichkeit haben, hier frei herumzulaufen, ohne groß aufzufallen.“
„Also sind die Jungs unsere Hauptverdächtigen.“ Keisha schüttelte bekümmert den Kopf. „Tut mir leid, aber das gefällt mir überhaupt nicht. Ich mag die drei, auch wenn ich mit Clive nie wirklich warm geworden bin.“
„Geht mir genauso“, nickte Donna.
„Und wie sollen wir uns jetzt ihnen gegenüber verhalten? Wir können doch nicht einfach so tun, als wäre nichts!“
„Solange wir nicht genau wissen, ob einer von ihnen etwas damit zu tun hat, sollten wir auf jeden Fall alle drei im Auge behalten.“
„Vielleicht ist es ja wirklich Clive. Wie gesagt, mit ihm bin ich nie wirklich warm geworden.“
„Ich weiß, was du meinst“, erwiderte Donna nachdenklich. „Ich musste da gerade auch schon dran denken. Vor allem weil ich es mir bei Max und Gavin eben überhaupt nicht vorstellen kann. Max würde mir nie etwas tun, und Gavin … Du weißt ja selbst, dass er mich mag. Vielleicht ist es doch jemand ganz anderes? Ausschließen können wir das schließlich auch nicht.“
„Seid mir bitte nicht böse, aber ich muss mich jetzt langsam von euch verabschieden“, meldete sich der Anwalt zu Wort. „Ich werde natürlich selbst weitere Nachforschungen anstellen lassen, schließlich wäre das in Mr. Steins Interesse. Sollte dabei etwas herauskommen, das euch weiterhelfen könnte, informiere ich euch sofort.“ Fragend schaute er Donna an. „Wieder per E-Mail?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich gebe Ihnen meine Handynummer.“
Da sie gerade nichts anderes zum Schreiben greifbar hatte, kritzelte sie die Nummer auf die Rückseite eines Programmhefts. Dann verabschiedete sich Mr. Nelson von den Mädchen, die sich nochmals bei ihm bedankten.
Gerade als sie gemeinsam das Zirkuszelt verlassen wollte, glaubte Donna, aus den Augenwinkeln hinten am Bühnenvorhang eine Bewegung wahrzunehmen.
„Da!“, rief sie aufgeregt und rannte sofort los. „Jemand hat uns belauscht!“
Doch als sie die Stelle erreichte, wo sie den Spion gesehen zu
Weitere Kostenlose Bücher