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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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die Leitung tot. Ich beende das Gespräch und wähle die Nummer von Darcys Handy. Wieder meldet sich nur die Mailbox mit derselben Nachricht wie beim letzten Mal.
    Ich warte auf den Piepton.
    »Darcy. Nächstes Mal rede mit mir.«
    Ich lege auf. Charlie hat zugehört.
    »Warum ist sie weggelaufen?«
    »Wer hat dir erzählt, dass sie weggelaufen ist?«
    »Mum.«
    »Darcy will nicht bei ihrer Tante in Spanien wohnen.«
    »Sie könnte bei uns wohnen«, sagt Charlie.
    »Ich dachte, du magst sie nicht.«
    Sie zuckt die Achseln und gießt sich noch ein Glas Orangensaft ein. »Sie war ganz okay. Sie hatte super Klamotten.«
    »Das ist alles?«
    »Na ja, nicht alles. Sie tut mir leid, wegen dem, was mit ihrer Mutter passiert ist.«
    Julianne kommt mit Emma zur Tür herein. »Wer tut dir leid?«
    »Darcy.«
    Julianne sieht mich an. »Hast du etwas von ihr gehört?«
    Ich schüttle den Kopf.
    Julianne trägt ein schlichtes Kleid und eine Strickjacke und sieht glücklicher, jünger und entspannter aus. Emma krabbelt immer wieder zwischen ihren Beinen hindurch. Julianne hält sittsam den Saum nach unten.
    »Kannst du Charlie zur Schule fahren? Sie hat ihren Bus verpasst.«
    »Klar.«
    »In einer Viertelstunde kommt das neue Kindermädchen.«

    »Die Australierin?«
    »Du sagst das, als ob sie eine Strafgefangene wäre.«
    »Ich habe nichts gegen Australier, aber wenn sie Cricket erwähnt, muss sie gehen.«
    Julianne verdreht die Augen. »Ich dachte, nachdem Imogen jetzt angekommen ist, könnten wir heute Abend vielleicht essen gehen. Ein Wir-Date.«
    »Ein Wir-Date. Hmmmm.« Ich packe Emma und hebe sie auf meinen Schoß. »Nun ja, vielleicht habe ich keine Zeit. Ich muss erst in meinem vollen Terminkalender nachsehen. Aber ich will nicht, dass du irgendwelche voreiligen Schlüsse ziehst, wenn ich zusage.«
    »Ich? Niemals. Obwohl ich vielleicht meine schwarze Unterwäsche anziehe.«
    Charlie hält sich die Ohren zu. »Ich weiß, wovon ihr redet, und es ist sooo eklig.«
    »Was ist eklig?«, fragt Emma.
    »Ach, nichts«, sagen wir alle im Chor.
    Früher hatten Julianne und ich regelmäßig »Wir-Dates«, Abende für uns, an denen wir einen Babysitter engagiert haben. Am ersten dieser Abende habe ich extra an die Haustür geklopft und Blumen mitgebracht. Das fand Julianne so süß, dass sie das Essen auslassen und direkt mit mir ins Schlafzimmer verschwinden wollte.
    Das Telefon klingelt wieder. Ich bin überrascht, wie schnell ich abnehme. Alle starren mich an.
    »Hallo.«
    Wieder antwortet niemand.
    »Bist du das, Darcy?«
    »Ist Julianne da?«, fragt eine männliche Stimme.
    »Wer ist denn da?«
    »Dirk.«
    Enttäuschung schlägt in Verärgerung um. »Haben Sie eben schon mal angerufen?«
    »Verzeihung?«

    »Haben Sie vor etwa zehn Minuten schon mal angerufen?«
    Er beantwortet die Frage nicht. »Ist Julianne da oder nicht?«
    Sie nimmt mir den Hörer aus der Hand und geht mit dem Telefon nach oben ins Arbeitszimmer. Durch die Geländersprossen beobachte ich, wie sie die Tür hinter sich schließt.
     
    Das Kindermädchen trifft ein. Sie ist genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe: voller Sommersprossen, fotogen und mit einem australischen Singsang-Akzent geschlagen, der sich anhört, als würde sie ständig Fragen stellen. Sie heißt Imogen und hat einen beachtlichen Vorbau. Ich weiß, dass das unglaublich sexistisch klingt, aber ich spreche auch nicht von normal groß, sondern echt riesig.
    Laut Julianne war Imogen eindeutig die qualifizierteste Bewerberin für den Job. Sie hat jede Menge Erfahrung, hat sich im Gespräch gut präsentiert und ist bereit, zusätzliche Babysitterdienste zu übernehmen. Aber keiner dieser Faktoren hat den Ausschlag dafür gegeben, dass Julianne sie engagiert hat. Imogen ist keine Konkurrenz. Sie ist nicht im Geringsten bedrohlich, es sei denn, sie würde sich aus Versehen auf jemanden setzen.
    Ich trage ihre Koffer nach oben. Sie findet ihr Zimmer super. Das Haus ist auch super, genau wie der Fernseher und mein klappriger Escort. Alles ist insgesamt »absolut super«.
    Julianne ist immer noch am Telefon. Es gibt offenbar irgendein Problem bei der Arbeit. Oder sie hat Telefonsex mit Dirk.
    Ich habe Dirk nie kennengelernt. Ich kann mich nicht mal an seinen Nachnamen erinnern - trotzdem finde ich ihn mit geradezu irrationaler Inbrunst unsympathisch. Ich hasse seine Stimme, ich hasse es, dass er meiner Frau Geschenke macht, mit ihr auf Reisen geht und sie an ihrem freien Tag anruft. Vor allem

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