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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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der Tasche und meldet irgendwas ins Haus. Ich kann nicht hören, was er sagt, aber das Tor öffnet sich langsam. Skipper geht um den Wagen und blickt links und rechts die Straße hinunter, bevor er uns durchwinkt.
    Bewegungsmelder links und rechts der Zufahrt flammen auf, als der Mercedes vorbeigleitet. Skipper sitzt auf dem Beifahrersitz, das Gewehr in seinem Schoß auf Ruiz gerichtet.
    Ich sehe auf die Uhr. Charlie wird seit acht Stunden vermisst. Was soll ich Brian und Claudia Chambers sagen? Ich werde betteln. Ich werde mich an Strohhalme klammern. Und ich werde sie um genau das bitten, was Gideon verlangt - seine Frau und seine Tochter. Er hat mich von seinem Glauben überzeugt. Sie leben. Ich habe keine andere Wahl, als es zu akzeptieren.
    Skipper begleitet uns die Treppe hinauf durch das Hauptportal ins Foyer. Wandlampen spiegeln sich in dem polierten Holzboden, aus dem Wohnzimmer dringt helleres Licht.
    Bryan Chambers stemmt sich aus dem Sofa und strafft die Schultern.
    »Ich dachte, wir hätten alles geklärt.«
    Claudia sitzt ihm gegenüber. Auch sie steht auf und zupft ihren Rockbund zurecht. Ihre hübschen mandelförmigen Augen
weichen meinem Blick aus. Sie hat einen mächtigen, dickfelligen und schwerfüßigen Mann geheiratet, strahlt jedoch eine eigene beherrschte Kraft aus.
    »Das ist Darcy Wheeler«, sage ich. »Christines Tochter.«
    Ihre ganze Trauer steht Claudia ins Gesicht geschrieben. Sie nimmt Darcys Hand und zieht das fast gleich große Mädchen sanft in ihre Arme.
    »Es tut mir so leid«, flüstert sie. »Deine Mutter war meiner Tochter eine wunderbare Freundin.«
    Bryan Chambers betrachtet Darcy mit einer Art Staunen. Er setzt sich wieder, beugt sich vor und klemmt seine Hände zwischen die Knie. Er ist unrasiert, und in den Mundwinkeln haben sich weiße Speichelreste abgesetzt.
    »Gideon Tyler hat meine Tochter entführt«, verkünde ich.
    Die nachfolgende erschütternde Stille enthüllt mehr über die Chambers’, als eine Stunde in meiner Praxis mir je verraten könnte.
    »Ich weiß, dass Helen und Chloe leben.«
    »Sie sind verrückt«, sagt Bryan Chambers. »Sie sind genauso verrückt wie Tyler.«
    Seine Frau versteift sich fast unmerklich, ihr Blick trifft kurz den ihres Mannes, ein Mikro-Gefühlsausdruck, der Hauch eines ausgetauschten Signals.
    Das ist das Problem mit Lügen. Sie sind leicht zu erzählen, jedoch schwer zu verbergen. Manche Menschen können sie brillant vortragen, aber die meisten von uns tun sich schwer damit, weil unser Bewusstsein unseren Körper nicht komplett kontrolliert. Vom Herzschlag bis zur Gänsehaut gibt es Tausende Körperfunktionen und Reflexe, die nicht vom freien Willen kontrolliert werden und uns verraten.
    Bryan Chambers hat sich abgewandt. Er gießt sich aus einer Kristallkaraffe einen Scotch ein. Ich beobachte, wie er das Glas ergreift. Seine Hand ist beinahe zu ruhig.
    »Wo sind sie?«, frage ich.
    »Verlassen Sie mein Haus!«

    »Gideon hat es rausgekriegt. Deswegen belästigt er Sie, lauert Ihnen auf und quält Sie. Was weiß er?«
    Er drückt das Glas in seiner Hand fester und wiegt sich auf den Fersen vor und zurück. »Wollen Sie mich einen Lügner nennen? Gideon Tyler hat uns das Leben zur Hölle gemacht. Und die Polizei hat nichts getan. Gar nichts.«
    »Was weiß Gideon?«
    Chambers sieht aus, als würde er jeden Moment explodieren. »Mein Tochter und meine Enkelin sind tot«, zischt er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Claudia steht neben ihm, ihre Augen hart und eisblau. Sie liebt ihren Mann. Sie liebt ihre Familie. Sie wird alles tun, was nötig ist, um sie zu schützen.
    »Das mit Ihrer Tochter tut mir sehr leid«, flüstert sie. »Aber wir haben Gideon Tyler schon genug gegeben.«
    Sie lügen - alle beide, aber ich kann nur mit den Füßen scharren und mich hilflos räuspern.
    »Wir können ihn aufhalten«, wendet Ruiz ein. »Wir können dafür sorgen, dass er es nicht wieder tut.«
    »Sie können ihn nicht mal finden«, gibt Bryan Chambers höhnisch zurück. »Niemand kann ihn finden. Er geht durch Wände.«
    Ich sehe mich in dem Raum um, auf der Suche nach einem Grund, einem Einwand, einer Drohung, nach irgendetwas, das den Ausgang unserer Begegnung ändern könnte. Überall sind Bilder von Chloe, auf dem Kaminsims und den Beistelltischen und gerahmt an der Wand.
    »Warum haben Sie den griechischen Behörden ein Foto gegeben, das nicht Helen zeigt?«, frage ich.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagt Bryan Chambers.
    Ich ziehe

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