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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Polizist oder Reporter. Sein Haar hat die Farbe von poliertem Zedernholz, und das Licht spiegelt sich blitzend in seinen silbernen Manschettenknöpfen, als er sich durch sein Haar streicht.
    Als ich näher komme, scheint der Fremde, die Hände hinter dem Rücken, Haltung anzunehmen, eine Pose, die auf Paradeplätzen einstudiert wurde. Er stellt sich als Lieutenant William Greene vor und wartet, bis ich ihm meine Hand anbiete, bevor er mir seine reicht.
    »Was kann ich für Sie tun, Lieutenant?«
    »Es geht eher darum, was wir für Sie tun können, Sir«, sagt er mit einem steifen Privatschulakzent. »Soweit ich weiß, hatten Sie Kontakt mit Major Gideon Tyler. Er ist eine Person von Interesse.«

    »Von Interesse für wen?«
    »Das Verteidigungsministerium, Sir.«
    »Stellen Sie sich hinten an«, sagt Ruiz lachend.
    Der Lieutenant ignoriert ihn. »Die Army arbeitet mit der Polizei zusammen. Wir möchten Major Tyler aufspüren und alle notwendigen Maßnahmen für die sichere Rückkehr Ihrer Tochter aktiv unterstützen.«
    »Aktiv unterstützen?«, höhnt Ruiz. »Bis jetzt habt ihr Dreckskerle uns nur Hindernisse in den Weg gelegt.«
    Lieutenant Greene bleibt unbeeindruckt. »Es gab Umstände, die eine vollständige Offenlegung der Fakten verhindert haben.«
    »Tyler hat für den militärischen Geheimdienst gearbeitet?«
    »Ja, Sir.«
    »Was hat er gemacht?«
    »Ich fürchte, diese Information unterliegt der Geheimhaltung.«
    »Er war Verhörspezialist.«
    »Er hat Informationen gesammelt.«
    »Wann hat er die Armee verlassen?«
    »Gar nicht. Er hat sich unerlaubt von der Truppe entfernt, nachdem seine Frau ihn verlassen hat. Er wird sich vor einem Kriegsgericht verantworten müssen.«
    Der Lieutenant steht nicht mehr stramm. Seine Füße sind schulterbreit gespreizt, die polierten Spitzen leicht nach außen gerichtet, und er lässt die Arme hängen.
    »Warum ist Tylers Dienstakte geheim?«, frage ich.
    »Sein Einsatzbereich war sensibel.«
    »Das ist doch alles heiße Luft«, sagt Ruiz. »Was hat der Typ gemacht?«
    »Er hat Gefangene verhört«, nehme ich die Antwort des Lieutenant vorweg. »Er hat sie gefoltert.«
    »Die britische Regierung lehnt den Einsatz von Folter ab. Wir halten uns strikt an die Genfer Konvention …«
    »Sie haben das Schwein ausgebildet«, unterbricht Ruiz ihn.
    Der Lieutenant antwortet nicht.
    »Wir nehmen an, dass Major Tyler eine Art Nervenzusammenbruch erlitten hat. Er ist nach wie vor Offizier im Dienst der britischen Army, und ich bin als Verbindungsmann zur Avon and Somerset Police eingeteilt, um seine umgehende Verhaftung zu befördern.«
    »Im Gegenzug für was?«
    »Nach seiner Festnahme wird Major Tyler der Army überstellt.«
    »Er hat zwei Frauen ermordet«, sagt Ruiz fassungslos.
    »Er wird von Militärpsychologen untersucht werden, um seine Prozesstauglichkeit festzustellen.«
    »Das ist doch ein Haufen Scheiße«, sagt Ruiz.
    Im Augenblick ist mir alles egal. Von mir aus kann das Verteidigungsministerium Gideon Tyler haben, solange ich Charlie zurückbekomme.
    Der Lieutenant wendet sich direkt an mich. »Die Army kann eine zivile Ermittlung mit gewissen Ressourcen und Technologien unterstützen. Wenn ich mich von Ihrer vollen Kooperationsbereitschaft überzeugt habe, bin ich autorisiert, diese Hilfe zu gewähren.«
    »In welcher Hinsicht soll ich kooperieren?«
    »Major Tyler hatte spezielle Dienstpflichten. Hat er mit Ihnen darüber gesprochen?«
    »Nein.«
    »Hat er irgendwelche Namen erwähnt?«
    »Nein.«
    »Hat er Örtlichkeiten erwähnt?«
    »Nein. Er war ein sehr stiller Soldat.«
    Lieutenant Greene zögert einen Moment und wählt seine Worte mit Bedacht.
    »Wenn er Ihnen sicherheitsrelevante Details anvertraut hat, könnte eine unautorisierte Weitergabe dieser Informationen an Dritte zu einer Anklage nach dem Official Secrets Act führen. Im Falle einer Verurteilung ist auch eine Haftstrafe möglich.«

    »Wollen Sie ihm drohen?«, geht Ruiz dazwischen
    Der Lieutenant ist gut ausgebildet. Er wahrt die Fassung. »Wie Sie bereits bemerken, zeigen die Medien großes Interesse an Major Tyler. Wahrscheinlich werden die Journalisten Fragen stellen. Es wird eine gerichtliche Untersuchung zum Tod von Christine Wheeler und Sylvia Furness geben. Möglicherweise werden Sie als Zeuge aufgerufen. Ich rate Ihnen, Ihre Aussagen sorgfältig zu bedenken.«
    Ich werde mit einem Mal wütend. Ich habe die Schnauze voll von dem ganzen Pack: von der Army und ihrer Doppelzüngigkeit und

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