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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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in der Farbe von Hundekot. Der Tisch ist bis auf einen kleinen Stapel mit Rechnungen und geöffneten Briefen leer.
    »Wie lange wohnt ihr hier schon?«, rufe ich über die Schulter.
    »Acht Jahre«, antwortet Darcy durch die offene Haustür. »Mum musste eine zweite Hypothek aufnehmen, als sie die Firma gegründet hat.«

    Das Mobiliar im Wohnzimmer ist geschmackvoll, aber abgenutzt, ein altes Sofa, Sessel und eine große Kommode mit Kratzspuren an den Ecken. Auf dem Kaminsims stehen gerahmte Fotos. Die meisten zeigen Darcy in einem Ballettkostüm entweder hinter oder auf der Bühne. Weitere Fotos sowie Ballettpokale und -medaillen sind in einer Vitrine ausgestellt.
    »Du tanzt?«
    »Ja.«
    Eigentlich hätte ich es gleich sehen müssen. Sie hat den Körper einer klassischen Tänzerin, schlank und gelenkig mit leicht nach außen gestellten Füßen.
    Meine Fragen haben Darcy ins Haus gelockt.
    »Hast du alles genau so vorgefunden?«
    »Ja.«
    »Du hast nichts verstellt?«
    »Nein.«
    »Oder etwas angefasst?«
    Sie überlegt.
    »Ich habe das Telefon benutzt … um die Polizei anzurufen.«
    »Welches Telefon?«
    »Das im ersten Stock.«
    »Warum hast du nicht das da benutzt?« Ich zeige auf einen Hörer, der auf einem Beistelltisch in seiner Ladestation liegt.
    »Das Mobilteil war tot. Der Akku war leer.«
    Vor dem Tisch liegt ein Häufchen mit abgelegten Frauenkleidern - verwaschene Jeans, Top und eine Strickjacke. Ich knie mich hin. Unter dem Sofa leuchtet ein Farbklecks - nicht sorgfältig versteckt, sondern in Eile weggeworfen. Ich ertaste den Stoff. Unterwäsche, ein BH samt passendem Slip.
    »Hat deine Mutter sich mit irgendwem getroffen? Hatte sie einen Freund?«
    Darcy unterdrückt den Impuls, laut loszulachen.
    »Was ist daran so komisch?«
    »Meine Mutter ist auf dem besten Weg, eine von diesen alten
Frauen mit einem Rudel von Katzen und einem Kleiderschrank voller Strickjacken zu werden.« Sie lächelt, bevor ihr einfällt, dass sie von einer Mutter spricht, die keine Zukunft mehr hat.
    »Hätte sie es dir erzählt, wenn sie einen Freund gehabt hätte?«
    Darcy ist sich nicht sicher.
    Ich halte die Unterwäsche hoch. »Gehört das deiner Mutter?«
    Sie nickt und runzelt die Stirn.
    »Was?«
    »Sie war regelrecht zwanghaft, wenn es darum ging, Sachen nicht auf dem Boden liegen zu lassen. Ich durfte mir nur Kleider von ihr leihen, wenn ich sie hinterher aufgehängt oder sofort gewaschen habe. Der Fußboden ist kein Kleiderschrank, hat sie immer gesagt.«
    Ich steige die Treppe hinauf zum Schlafzimmer im ersten Stock. Das Bett ist unberührt, ohne eine Falte auf der Bettdecke. Fläschchen stehen aufgereiht auf der Kommode, im angrenzenden Badezimmer liegen ordentlich gefaltete Handtücher in Regalen.
    Ich betrete den großen begehbaren Kleiderschrank und kann Christine Wheeler riechen. Ich berühre ihre Kleider, ihre Röcke und Blusen. Ich schiebe die Hand in die Taschen ihrer Jacketts und finde eine Taxiquittung, einen Abholschein von der Reinigung, eine Pfundmünze und ein Pfefferminzbonbon. Es gibt Kleider, die sie jahrelang nicht getragen, aber trotzdem instand gehalten hat. Eine Frau, die früher einmal viel und plötzlich nicht mehr genug Geld hatte.
    Ein Abendkleid rutscht von einem Bügel. Als ich es aufhebe, spüre ich, wie mir der Stoff durch die Finger gleitet. Am Boden steht ein Schuhregal mit mindestens einem Dutzend Paar sorgfältig aufgereihter Schuhe.
    Darcy setzt sich aufs Bett. »Mum mochte Schuhe. Sie sagte, die wären der einzige Luxus, den sie sich leistet.«

    Ich erinnere mich an die knallroten Jimmy Choos, die Christine auf der Brücke getragen hat. Partyschuhe. Im unteren Regal klafft eine Lücke.
    »Hat deine Mutter nackt geschlafen?«
    »Nein.«
    »Ist sie je nackt durchs Haus gelaufen?«
    »Nein.«
    »Hat sie die Vorhänge zugezogen, bevor sie sich ausgezogen hat?«
    »Da habe ich nie drauf geachtet.«
    Ich blicke aus dem Schlafzimmerfenster auf ein Grundstück mit Gemüsebeeten und einem Gewächshaus im Schutz einer Ulme. Zwischen den Ästen spannen sich Spinnweben wie feiner Musselin. Man könnte das Haus problemlos unbemerkt beobachten.
    »Wenn jemand an der Haustür geklingelt hätte, hätte sie aufgemacht oder die Kette vorgelegt?«
    »Keine Ahnung.«
    Meine Gedanken wandern immer wieder zurück zu den Kleidern neben dem Telefon. Christine hat sich ausgezogen, ohne sich die Mühe zu machen, die Vorhänge zuzuziehen. Sie hat ihre Kleider nicht gefaltet oder auf einen Stuhl gelegt.

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