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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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und mit einem Daumen im Mund. Die Wohnung ist mit poliertem Holz ausgelegt, geschmackvoll möbliert und hat Decken so hoch wie die Wolken draußen. Überall ist ein weiblicher Touch zu erkennen - von den Kissen mit afrikanischen Folkloremustern bis zu den Trockenblumenarrangements.
    Mein Blick schweift durch den Raum und fällt auf eine neben dem Telefon stehende Geburtstagseinladung. Alice ist zu Pizza und einer Pyjama-Party eingeladen. Ihre Freundin Angela wird zwölf.
    Sylvia Furness hält nach wie vor Darcys Hand fest, stellt ihr Fragen und bekundet ihr Mitgefühl. Schließlich schafft es das Mädchen, sich ihrem Griff zu entwinden, und sie erzählt Emma, dass es in dem Park an der Ecke auf der Rückseite des Museums Schaukeln und eine Rutsche gibt.
    »Darf ich sie mitnehmen?«, fragt Darcy.
    »Du wirst sie ohne Ende anschubsen müssen«, warne ich sie.
    »Das ist okay.«
    »Wir reden, wenn du zurück bist«, sagt Sylvia, die ihre Sporttasche auf das Sofa gestellt hat. Sie sieht auf die Uhr - ein sportliches Modell aus Edelstahl. Sie wird es nicht zu ihrem Spinning-Kurs schaffen. Sie lässt sich in einen Sessel fallen und sieht mich ärgerlich an. Ihre Brüste bewegen sich nicht. Ich frage mich, ob sie echt sind. Sie strafft die Schultern, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
    »Warum interessieren Sie sich so für Christine?«
    »Darcy glaubt nicht, dass es Selbstmord war.«
    »Und was geht Sie das an?«
    »Ich möchte mich bloß vergewissern.«
    Ihre Augen mustern mich mit freundlicher Neugier, als ich meine Verwicklung in Christines Tod erkläre und berichte, wie
Darcy mich gefunden hat. Sylvia legt ihre muskulösen Beine auf den Couchtisch und zeigt, was zahllose Kilometer in einer Tretmühle bei einer Frau bewirken können.
    »Sie waren Geschäftspartnerinnen.«
    »Wir waren mehr als das«, erwidert sie. »Wir sind zusammen zur Schule gegangen.«
    »Wann haben Sie Christine zum letzten Mal gesehen?«
    »Freitagmorgen, als sie ins Büro kam. Sie hatte einen Termin mit einem jungen Paar, das zu Weihnachten eine Hochzeit plant.«
    »Was für einen Eindruck hat sie auf Sie gemacht?«
    »Alles bestens.«
    »Sie war nicht irgendwie besorgt oder beunruhigt?«
    »Nicht übermäßig. Chris war nicht der Sorgentyp.«
    »Wie war sie denn?«
    »Ein absolut liebenswürdiger Mensch. Vollkommen einmalig. Manchmal hab ich gedacht, sie ist zu nett.«
    »Wieso?«
    »Sie war zu weich für dieses Geschäft. Die Leute haben ihr irgendeine rührselige Geschichte erzählt, und sie hat ihnen gleich Zahlungsaufschub oder Rabatt gewährt. Chris war eine hoffnungslose Romantikerin. Sie hat an Märchen geglaubt. Märchenhochzeiten. Traumhochzeiten. Seltsam, wenn man bedenkt, dass ihre eigene Ehe nicht länger als zwei Jahre gehalten hat. Ich meine, wer hat heutzutage noch eine Brauttruhe? Und sie hat immer gesagt, dass es für jede von uns einen besonderen Seelengefährten gebe. Einen Mr. Right.«
    »Sie sind offensichtlich anderer Ansicht.«
    Sie dreht den Kopf in meine Richtung. »Sie sind Psychologe. Glauben Sie wirklich, dass es in der großen weiten Welt nur einen Menschen für jeden von uns gibt?«
    »Es ist ein hübscher Gedanke.«
    »Nein, ist es nicht. Es ist langweilig.« Sie lacht. »Und wenn es stimmt, soll mein Seelenfreund gefälligst einen Waschbrettbauch und ein sechsstelliges Jahresgehalt haben.«

    »Was ist mit Ihrem Mann?«
    »Er ist ein Fettklops, aber er weiß, wie man Geld macht.« Sie streicht über ihre Beine. »Wie kommt es, dass verheiratete Männer sich immer gehen lassen, während ihre Frauen Stunden daran arbeiten, schön auszusehen?«
    »Das wissen Sie nicht?«
    Sie lacht. »Vielleicht sollten wir das ein anderes Mal diskutieren.«
    Sylvia steht auf und geht ins Schlafzimmer. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich umziehe?«
    »Überhaupt nicht.«
    Sie lässt die Tür offen und streift T-Shirt und BH ab. Ihre Rückenmuskeln sehen aus wie flache Steine unter der Haut. Sie lässt die schwarzen Shorts zu Boden gleiten, aber ich kann nicht sehen, was sie stattdessen überstreift; Bett und Blickwinkel verhindern weitere Einblicke.
    Gekleidet in eine cremefarbene Hose und einen Kaschmirpullover kehrt sie ins Wohnzimmer zurück und wirft ihre winzigen Shorts und den BH in die Sporttasche.
    »Worüber sprachen wir?«
    »Die Ehe. Sie sagten, Christine habe daran geglaubt.«
    »Sie war Vortänzerin bei den Cheerleadern und hat auf jeder von uns geplanten Hochzeit geweint. Vollkommen fremde Menschen schlossen

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