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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Ballett.«
    »Ich weiß, was Spitzenschuhe sind.«
    »Irgendwer hat mir ein Paar geschickt. In einem Päckchen. Der Hausmeister hat es am Samstagmorgen vor dem Schultor gefunden. Adressiert an mich. Darin war ein Paar Spitzenschuhe - Gaynor Mindens. Die sind echt teuer.«
    »Wie teuer?«
    »Achtzig Pfund das Paar.«
    Sie hat die Hände in den Taschen der Schürze vergraben. »Ich dachte, Mum hätte sie geschickt. Ich habe versucht, sie anzurufen, aber ich bin nicht durchgekommen.«
    Sie schließt die Augen und atmet tief ein.
    »Ich wünschte, sie wäre hier.«
    »Ich weiß.«
    »Ich hasse sie dafür.«
    »Tu das nicht.«
    Sie wendet das Gesicht ab und streift mich beim Aufstehen. Ich höre ihre Schritte auf der Treppe. Sie schließt die Tür hinter sich, lässt sich aufs Bett fallen. Den Rest male ich mir aus.

17
    Die Gänge des Supermarkts sind verlassen. Sie kauft abends ein, weil sie tagsüber zu beschäftigt ist und am Wochenende lieber ausschläft oder ins Fitness-Studio geht, anstatt sich den Haushaltspflichten zu widmen. Sie kauft eine Lammkeule. Rosenkohl. Crème fraîche. Vielleicht hat sie Gäste zum Essen eingeladen oder plant ein romantisches Dinner.
    Ich blicke an den Kassen vorbei zum Zeitungsständer. Alice liest eine Musikzeitschrift und leckt an einem Lutscher. Sie trägt ihre Schuluniform: blauer Rock, weiße Bluse und ein dunkelblauer Pullover.
    Ihre Mutter ruft sie. Alice steckt das Magazin wieder in den Ständer und hilft ihrer Mutter, die Einkäufe in Tüten zu packen und zum Kofferraum eines schnittigen VW Golf Cabriolet zu tragen.
    Alice wird angewiesen, beim Wagen zu warten. Ihre Mutter schlendert mit schwingenden Hüften und erhobenem Kopf über den Parkplatz. An einer roten Fußgängerampel bleibt sie stehen. Ich halte mich auf der anderen Straßenseite und folge ihr vorbei an hell erleuchteten Geschäften und Cafés, bis sie eine Reinigung betritt.
    Ein junges asiatisches Mädchen hinter dem Tresen lächelt sie an. Nach ihr hat ein zweiter Kunde den Laden betreten. Ein Mann. Sie kennt ihn. Sie geben sich ein Küsschen links, ein Küsschen rechts. Seine Hand verharrt an ihrer Hüfte. Sie hat einen Verehrer. Sein Gesicht kann ich nicht sehen, aber er ist groß und schick gekleidet.
    Sie stehen dicht beieinander. Sie lacht und strafft die Schultern. Sie flirtet mit ihm. Ich sollte ihn warnen. Ich sollte ihm sagen,
dass er das Vorspiel weglassen kann. Spar dir eine Hochzeit samt schmutziger Scheidung. Kauf der Schlampe ein Haus und gib ihr den Schlüssel - das kommt langfristig billiger.
    Ich beobachte sie von der anderen Straßenseite aus, neben einem Stadtplan für Touristen. Die Lichter eines Restaurants fallen auf meinen Körper, doch mein Gesicht bleibt im Schatten. Eine Küchenhilfe kommt heraus, um eine Zigarette zu rauchen. Sie nimmt eine Schachtel aus der Tasche ihrer Schürze und blickt mich über die mit der Hand abgeschirmte Flamme ihres Feuerzeugs an.
    »Haben Sie sich verlaufen?«, fragt sie und wendet den Kopf ab, als sie Qualm ausatmet.
    »Nein.«
    »Warten Sie auf jemanden?«
    »Schon möglich.«
    Ihr kurzes blondes Haar ist hinter die Ohren gesteckt. Ihre Augenbrauen sind braun, ihre echte Haarfarbe.
    Sie folgt meinem Blick. »Interessieren Sie sich für sie?«
    »Ich dachte, ich hätte sie wiedererkannt.«
    »Sieht so aus, als wären sie sich schon näher gekommen. Könnte sein, dass Sie zu spät dran sind.«
    Wieder wendet sie den Kopf ab, um Rauch auszuatmen.
    »Wie heißen Sie?«
    »Gideon.«
    »Ich bin Cheryl. Wollen Sie einen Kaffee?«
    »Nein.«
    »Ich kann Ihnen einen holen.«
    »Nicht nötig.«
    »Wie Sie wollen.« Sie tritt ihre Zigarettenkippe aus.
    Ich blicke wieder zu der Reinigung. Die Frau flirtet immer noch. Die beiden verabschieden sich. Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und gibt ihm einen Kuss auf die Wange, näher bei den Lippen diesmal und länger. Dann geht sie leicht mit den Hüften schwingend zur Tür, über der linken Schulter ein Dutzend in durchsichtiges Plastik gehüllte Kleider.

    Sie überquert die Straße und kommt direkt auf mich zu. Sechs Schritte, und sie steht vor mir. Sie hebt nicht einmal den Blick. Sie geht an mir vorbei, als wäre ich gar nicht da oder unsichtbar. Vielleicht ist es das - ich verblasse bereits.
    Manchmal wache ich nachts voller Angst auf, ich könnte im Schlaf verschwunden sein. Das passiert, wenn man allen egal ist. Man verschwindet Stück für Stück, bis die Menschen einfach durch einen hindurchsehen, als wäre man

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