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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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getroffen, die Ärmste. Ein Schock verständlicherweise.«
    »Das tut mir leid. Wann hat sie Christine zuletzt gesehen?«
    »Ich denke, ich könnte sie fragen.« Er zögert.
    »Ist das ein Problem?«
    »Dafür würde ich sie anrufen müssen.«
    »Ihr redet nicht miteinander?«
    »Die Geschichte unserer Ehe, alter Junge. Es war wie ein Stück von Harold Pinter: voll tiefgründigem Schweigen.«
    Wir gehen die überdachte Treppe hinunter und überqueren den Platz.
    »Das hat sich natürlich jetzt alles geändert«, sagt Bruno. »Sie ruft mich jeden Tag an und will reden.«

    »Sie ist aufgewühlt.«
    »Vermutlich«, sinniert er. »Seltsamerweise genieße ich ihre Anrufe. Ich habe mich vor acht Jahren von der Frau scheiden lassen, und mein Wohl oder Wehe hängt immer noch davon ab, was sie über mich denkt. Was hältst du davon?«
    »Klingt wie Liebe.«
    »Gütiger Gott, nein! Freundschaft vielleicht.«
    »Du willst also sagen, dass du lieber mit einer Doktorandin kuschelst, die halb so alt ist wie du?«
    »Das ist eine Romanze. Ich versuche, beides tunlichst nicht durcheinanderzubringen.«
    Ich lasse Bruno an der Treppe des Psychologischen Instituts stehen. Ruiz wartet Zeitung lesend in seinem Wagen auf mich.
    »Was gibt’s Neues in der Welt?«, frage ich.
    »Tod und Zerstörung wie üblich. Ein Jugendlicher in Amerika hat in einer Highschool um sich geschossen. Das kommt dabei raus, wenn man in der Schulmensa halbautomatische Waffen verkauft.«
    Ruiz reicht mir einen Pappbecher mit Kaffee von einem Tablett auf dem Beifahrersitz.
    »Wie ist Ihr Zimmer im Fox & Badger?«
    »Zu nah bei der Bar.«
    »Laut, was?«
    »Zu verlockend. Ich hab ein paar Einheimische kennengelernt. Es gibt hier einen Zwerg.«
    »Nigel.«
    »Ich dachte, er wolle mich verarschen, als er meinte, sein Name wäre Nigel. Er wollte mit mir vor die Tür gehen und sich mit mir prügeln.«
    »Das macht er dauernd.«
    »Er ist ein Zwerg!«
    »Er ist trotzdem ein nerviges kleines Arschloch.«
    Ich habe eine Verabredung mit Veronica Cray in der Trinity Road Police Station in Bristol.
    »Bist du sicher, dass du mich dabeihaben willst?«

    »Warum nicht?«
    »Der Job ist erledigt. Du hast bekommen, was du wolltest.«
    »Du kannst nicht zurück nach London fahren - noch nicht. Du bist doch gerade erst angekommen. Du hast dir Bath gar nicht angesehen. Du kannst nicht in den Westen kommen, ohne dir Bath anzusehen. Es wäre, als ob man nach L.A. fliegt, ohne mit Paris Hilton zu schlafen.«
    »Auf beides kann ich gerne verzichten.«
    »Was ist mit Julianne? Sie kommt heute Nachmittag nach Hause? Sie wird dich sehen wollen.«
    »Das ist schon verlockender. Wie geht es ihr?«
    »Gut.«
    »Seit wann ist sie weg?«
    »Seit Montag, aber es kommt mir länger vor.«
    »Das ist immer so.«
     
    Die Polizeistation in der Trinity Road ist ein nach innen gewandtes Gebäude ohne Fenster in den unteren Stockwerken. Es wirkt wie ein Bunker zum Schutz vor Belagerung und ist ein ideales Monument moderner Strafverfolgung mit einer Überwachungskamera an jeder Ecke und Eisendornen auf der Mauer. Jemand hat die Backsteinmauer mit Graffiti beschmiert. Stop Killer Cops: End State Terrorism .
    Die gegenüberliegende Holy Trinity Church ist mit Brettern vernagelt und verlassen. Eine alte, schwarz gekleidete Frau, gekrümmt wie ein abgebranntes Streichholz, hat sich vor ihrem Eingang untergestellt.
    Wir warten vor dem Gebäude, bis jemand kommt. Eine Metalltür öffnet sich, und ein großer Schwarzer muss beinahe den Kopf einziehen, um hindurchzupassen. Meine erste Vermutung ist verkehrt. Er wird nicht aus dem Gewahrsam entlassen. Er gehört hierher.
    »Ich bin Detective Constable Abbott«, sagt er, »aber Sie können mich Monk nennen. Das macht hier so ziemlich jeder.«
    Seine Hände sind so groß wie Boxhandschuhe. Ich fühle mich wieder zehn Jahre alt.
    »Hat hier jeder einen Spitznamen?«, fragt Ruiz.
    »Die meisten.«
    »Was ist mit der DI?«
    »Wir nennen sie Boss.«
    »Das ist alles?«
    »Wir mögen unsere Jobs.«
    Veronica Crays Büro ist eine Schachtel in einer Schachtel, die mit einem schlichten Schreibtisch und mehreren Aktenschränken möbliert ist. An den Wänden hängen Fotos von unaufgeklärten Fällen und bisher nicht gefassten Verdächtigen. Andere Menschen füllen Schubladen oder Terminkalender mit ihren unerledigten Aufgaben, DI Cray lässt sie zur Tapete werden.
    Sie ist schwarz gekleidet und frühstückt gerade. Eine Tasse Tee und ein Berliner, ausgebreitet auf

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