Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter
davon.«
»Tu ich auch nicht.«
Er blickt auf ihre Füße. »Sind das Herrenschuhe?«
»Ja. Haben Sie ein Problem damit?«
»Überhaupt nicht. Welche Größe haben Sie?«
»Wieso fragen Sie?«
»Vielleicht hab ich Ihre Größe.«
»Sie sind nicht groß genug.«
»Reden wir hier über Schuhe oder was andres?«
Sie lächelt. »Sie sind wirklich ein niedliches Kerlchen.«
Dann wendet sie sich mir zu. »Ich möchte Sie gleich morgen früh in meinem Büro sehen.«
»Ich habe schon eine Aussage gemacht.«
»Das ist erst der Anfang. Sie werden mir helfen, diese Sache zu begreifen, denn im Moment verstehe ich nur einen Scheißdreck.«
16
»Was ist denn mit Ihnen passiert?«
»Ich habe im Matsch gekniet.«
»Oh.«
Darcy steht in der Tür und mustert mich mit kurzer, aber entwaffnender Besorgnis. Ich ziehe die Schuhe aus und lasse sie auf der Stufe vor der Hintertür stehen. Der Duft von Zucker und Zimt liegt in der Luft. Emma steht mit einem Schokoladenbart und einem Holzlöffel in der Hand auf einem Stuhl in der Küche.
»Nicht im Matsch spielen, Daddy. Du machst dich dreckig«, sagt sie ernst, bevor sie verkündet: »Ich mache Kekse.«
»Das sehe ich.«
Sie trägt eine viel zu große Schürze, die ihr bis zu den Knöcheln reicht. Im Spülbecken stapelt sich eine Pyramide von dreckigem Geschirr.
Darcy drängt sich an mir vorbei neben Emma. Die beiden haben sich verbündet. Ich komme mir beinahe wie ein Eindringling vor.
»Wo ist Charlie?«
»Sie ist oben und macht ihre Hausaufgaben.«
»Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Habt ihr alle gegessen?«
»Ich habe Spaghetti gekocht.«
»’paghetti«, bestätigt Emma nickend.
»Es gab mehrere Anrufe«, sagt Darcy. »Ich habe die Nachrichten entgegengenommen. Mr. Hamilton, der Installateur, hat gesagt, er könnte nächsten Dienstag kommen. Und Ihr Brennholz wird am Montag geliefert.«
Ich setze mich an den Küchentisch und probiere feierlich einen von Emmas Keksen, die zu den besten je gebackenen ihrer Art erklärt werden. Das Haus müsste ein einziges Chaos sein, aber das ist es nicht. Bis auf die Küche ist alles blitzsauber. Darcy hat geputzt. Sie hat sogar das Büro aufgeräumt und eine Glühbirne im Waschraum ausgewechselt, die seit unserem Einzug nicht funktioniert hat.
Ich bitte sie, sich zu setzen.
»Die Polizei wird den Tod deiner Mutter untersuchen.«
Für einen Moment bewölkt sich ihr Blick.
»Sie glauben mir?«
»Ja. Ich muss noch ein paar Fragen zu deiner Mutter stellen. Wie war sie? Offen und vertrauensvoll oder vorsichtig und zurückhaltend? Wenn jemand sie bedroht hätte, hätte sie eher aggressiv reagiert oder schockiert geschwiegen?«
»Warum müssen Sie das alles wissen?«
»Wenn ich mit ihr vertraut bin, weiß ich auch mehr über ihn.«
»Ihn?«
»Den Menschen, der als Letzter mit ihr gesprochen hat.«
»Ihr Mörder.«
Sie wirkt eingeschüchtert von ihrer eigenen Feststellung. Über ihrer rechten Augenbraue klebt Mehl an ihrer Stirn.
»Du hast einen Streit mit deiner Mutter erwähnt. Worum ging es da?«
Darcy zuckt die Achseln. »Ich wollte auf die National Ballet School. Ich sollte nicht zum Vortanzen, aber ich habe Mums Unterschrift gefälscht und bin auf eigene Faust mit dem Zug nach London gefahren. Ich dachte, wenn ich einen Platz kriege, würde sie ihre Meinung vielleicht ändern.«
»Was ist passiert?«
»Pro Jahr werden nur fünfundzwanzig Tänzer angenommen. Hunderte bewerben sich. Als der Brief mit der Zusage kam, hat Mum ihn gelesen und in den Müll geworfen. Dann hat sie sich in ihrem Schlafzimmer eingeschlossen.«
»Warum?«
»Die Studiengebühren betragen zwölftausend Pfund pro Jahr. Das konnten wir uns nicht leisten.«
»Aber sie zahlt doch deine Schulgebühren …«
»Ich habe ein Stipendium. Wenn ich von der Schule abgehe, verliere ich das Geld.« Darcy knibbelt an ihren Fingernägeln herum und kratzt Mehlstaub aus ihren Nagelbetten. »Mums Firma lief nicht so besonders. Sie hat sich eine Menge Geld geliehen und konnte es nicht zurückzahlen. Ich sollte nichts davon wissen, aber ich habe einen Streit zwischen ihr und Sylvia belauscht. Deswegen wollte ich von der Schule abgehen, jobben und Geld sparen. Ich dachte, ich könnte vielleicht nächstes Jahr auf die Ballettschule gehen.« Sie senkt die Stimme zu einem Flüstern. »Als Mum mir die Spitzenschuhe geschickt hat, dachte ich, sie hätte ihre Meinung geändert.«
»Die Spitzenschuhe? Das verstehe ich nicht.«
»Fürs
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