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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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eine Akte auf den Schoß eines anderen Detective. »Das ist eine Liste jedes sexuellen Übergriffs und jeder Beschwerde über unsittliches Verhalten in Leigh Woods in den letzten zwei Jahren, inklusive nackter Sonnenanbeter und Flitzer. Ich möchte, dass Sie jeden von ihnen aufspüren. Fragen Sie sie, was sie am Freitagnachmittag gemacht haben. Nehmen Sie D.J. und Curly mit.«
    »Sie glauben, es hat einen sexuellen Hintergrund, Boss?«, fragt Curly.
    »Die Frau war nackt, und auf ihrem Bauch stand ›Hure‹.«
    »Was ist mit ihrem Handy?«, fragt Alfie.
    »Das haben wir immer noch nicht gefunden. Monk wird die Suche in Leigh Woods leiten. Diejenigen, die noch keinen Auftrag haben, schließen sich ihm an. Klingeln Sie an Türen und reden Sie mit den Bewohnern. Ich will wissen, ob sich irgendjemand eigenartig verhalten hat oder ob in den letzten paar Wochen etwas Ungewöhnliches passiert ist. Hat ein Spatz gefurzt? Hat ein Bär in den Wald geschissen? Sie verstehen schon.«
    Ein neues Gesicht taucht auf, ein leitender Beamter in Uniform mit polierten Knöpfen und einer unter den linken Arm geklemmten Mütze.
    Die Detectives sind eilfertig aufgesprungen.
    »Machen Sie weiter, machen Sie weiter«, sagt er in einem Tun-Sie-als-wäre-ich-gar-nicht-hier-Ton. DI Cray macht uns bekannt. Assistant Chief Constable Fowler ist klein und breitschultrig mit einem kugelsicheren Händedruck und dem Gehabe eines Generals auf dem Schlachtfeld. Er konzentriert seine Aufmerksamkeit auf mich.
    »Ein Professor in was?«, fragt er.
    »Psychologie, Sir.«
    »Sie sind Psychologe?« Aus seinem Mund klingt es wie eine Krankheit. »Woher kommen Sie?«
    »Ich bin in Wales geboren. Meine Mutter ist Waliserin.«
    »Wissen Sie, wie man einen Waliser mit vielen Freundinnen nennt?«

    »Nein, Sir.«
    »Einen Schafhirten.«
    Er sieht sich in dem Raum um und wartet auf das Gelächter, das sich nach einer Weile auch pflichtschuldig einstellt. Zufrieden setzt er sich, legt seine Mütze auf einen Schreibtisch und seine Lederhandschuhe hinein.
    DI Cray setzt die Einsatzbesprechung fort, wird jedoch gleich wieder unterbrochen.
    »Warum ist es kein Selbstmord?«, fragt Fowler.
    Sie wendet sich ihm zu. »Wir sehen uns die Sache noch einmal an, Sir. Das Opfer hat mit einem selbst angefertigten Schild um Hilfe gerufen.«
    »Ich dachte, die meisten Selbstmorde seien an sich ein Hilferuf.«
    DI Cray zögert. »Wir glauben, dass die Person, mit der Mrs. Wheeler telefoniert hat, ihr gesagt hat, dass sie springen soll.«
    »Jemand hat ihr gesagt, dass sie springen soll, und sie hat es getan - einfach so?«
    »Wir glauben, dass sie bedroht oder eingeschüchtert worden sein könnte.«
    Fowler nickt lächelnd, doch es wirkt irgendwie gönnerhaft. Er wendet sich an mich. »Das ist Ihre Meinung, oder, Professor? Wie genau wurde diese Frau durch Drohung oder Einschüchterung dazu gebracht, sich umzubringen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie wissen es nicht?«
    Ich spüre, wie mein Kinn steif und meine Miene starr wird. Leute, die andere rumschubsen, haben diesen Effekt auf mich. In ihrer Gegenwart werde ich ein anderer Mensch.
    »Sie glauben also, dass da draußen irgendein Irrer Frauen sagt, sie sollen von Brücken springen?«
    »Nein, kein Irrer. Ich habe keinen Hinweis auf eine Geisteskrankheit entdeckt.«
    »Wie bitte?«

    »Ich finde die Verwendung von Bezeichnungen wie Irrer oder Spinner nicht hilfreich. Außerdem ermutigt es einen Täter womöglich, seine Taten zu entschuldigen oder eine Verteidigung auf eingeschränkter Zurechnungsfähigkeit aufzubauen.«
    Fowlers Miene wird steifer als ein gestärkter Hemdkragen. Er starrt mich direkt an.
    »Wir haben hier gewisse Regeln, Professor O’Loughlin, und eine dieser Regeln lautet, dass leitende Beamte mit ›Sir‹ oder ihrem korrekten Dienstrang angesprochen werden. Das ist eine Frage des Respekts. Und ich glaube, den habe ich verdient.«
    »Jawohl, Sir, mein Fehler.«
    Fowler droht kurz die Selbstbeherrschung zu verlieren, fängt sich jedoch rasch wieder. Er steht auf, nimmt Mütze und Handschuhe und marschiert aus dem Raum. Niemand hat sich gerührt.
    Ich sehe Veronica Cray an, doch sie senkt den Kopf. Ich habe sie enttäuscht.
    Die Besprechung ist beendet. Die Detectives zerstreuen sich.
    Auf dem Weg zur Treppe entschuldige ich mich bei DI Cray.
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken.«
    »Ich hoffe, ich habe mir oder Ihnen niemanden zum Feind gemacht.«
    »Der Mann schluckt jeden Morgen schon zum Frühstück

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