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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Fragen stellen, Patrick. Es ist kein Test, aber Sie müssen sich konzentrieren.«

    Er nickt.
    »Welchen Tag haben wir heute?«
    »Freitag.«
    »Und welches Datum?«
    »Den Sechzehnten.«
    »Eigentlich ist heute der Fünfte. Welcher Monat?«
    »August.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Es ist heiß draußen.«
    »Sie sind aber gar nicht für warmes Wetter angezogen.«
    Beinahe überrascht mustert er seine Kleidung. Dann sehe ich, wie sein Blick abschweift und sich auf etwas hinter mir konzentriert. Ich plaudere weiter übers Wetter und wende den Kopf weit genug, um den gerahmten Druck zu sehen, der neben dem Spiegel hängt - eine Strandszene mit spielenden Kindern und Paddelbooten. Im Hintergrund sieht man ein Riesenrad und einen Eiswagen.
    Patrick hat sich aus einem einzigen Bild ein komplettes Alibi konstruiert. Es hat ihm geholfen, Details des vergangenen Freitags auszuschmücken, an die er sich nicht erinnern konnte. Deswegen war er so sicher, dass es ein heißer Tag war und er mit den Kindern ans Meer gefahren ist.
    Patrick hat ein Problem mit seinem kontextuellen Gedächtnis. Er behält Fetzen autobiografischer Informationen, kann sie jedoch nicht mit einem bestimmten Ort oder Zeitpunkt verknüpfen. Die Erinnerungen treiben lose in seinem Kopf, Bilder prallen zusammen. Deswegen erzählt er wirre Geschichten und meidet den Blickkontakt. Er sieht Mausefallen auf dem Boden.
    Die Wirklichkeit wird in seinem Kopf einer permanenten Revision unterzogen. Wenn eine Frage auftaucht, von der er glaubt, er müsse sie beantworten können, sucht er nach Hinweisen und entwickelt um diese ein neues, passendes Drehbuch. Das Foto an der Wand hat ihm einen Rahmen geliefert, und er hat eine Geschichte darum gesponnen, ohne Abweichungen wie den Regen oder die Jahreszeit zu beachten.

    Wenn Patrick mein Patient wäre, würde ich einen Behandlungsplan aufstellen und um Einsicht in seine Krankenakte bitten. Vielleicht würde ich sogar einen Hirnscan veranlassen, der wahrscheinlich eine Verletzung der rechten Hirnhälfte belegen würde - irgendeine Gehirnblutung. Auf jeden Fall leidet er zumindest an posttraumatischem Stress-Syndrom. Deswegen flunkert und fabuliert er, erfindet fantastische Geschichten, um Dinge zu erklären, an die er sich nicht erinnern kann. Er macht es unabsichtlich. Automatisch.
    »Patrick«, sage ich sanft, »wenn Sie sich nicht erinnern, was am vergangenen Freitag passiert ist, sagen Sie es mir einfach. Ich halte Sie deswegen bestimmt nicht für dumm. Jeder vergisst mal was. In Ihrer Wohnung hat man ein Telefon gefunden, das einer Frau gehörte, die in Leigh Woods war.«
    Er starrt mich mit leerem Blick an. Ich weiß, dass die Erinnerung da ist. Er hat bloß keinen Zugriff auf die Information.
    »Sie war nackt«, sage ich. »Sie trug einen gelben Regenmantel und hochhackige Schuhe.«
    Sein Blick hört auf zu schweifen, und er sieht mich direkt an. »Ihre Schuhe waren rot.«
    »Ja.«
    Es ist, als ob die Räder in seinem Kopf plötzlich stillstehen und hinter der Scheibe alle die gleiche Furcht zeigen. Verstreute Fragmente von Erinnerung und Gefühl fallen zusammen.
    »Sie haben sie gesehen?«
    Er zögert. Diesmal wird es eine echte Lüge sein. Ich lasse ihm keine Gelegenheit.
    »Sie war auf dem Weg.«
    Er nickt.
    »War sie in Begleitung?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Was hat sie gemacht?«
    »Sie ist gelaufen.«
    »Haben Sie sie angesprochen?«
    »Nein.«

    »Sind Sie ihr gefolgt?«
    Er nickt. »Mehr habe ich nicht gemacht.«
    »Wie sind Sie in den Besitz des Telefons gekommen?«
    »Ich habe es gefunden.«
    »Wo?«
    »Sie hat es im Wagen liegen lassen.«
    »Und da haben Sie es sich genommen?«
    »Er war nicht abgeschlossen«, murmelt er, weil ihm keine andere Ausrede einfällt. »Ich hab mir Sorgen um sie gemacht. Ich dachte, sie brauchte vielleicht Hilfe.«
    »Warum haben Sie dann nicht die Polizei angerufen?«
    »I-i-i-ch hatte kein Telefon.«
    »Sie hatten das von ihr.«
    Sein Gesicht ist ein einziger Aufruhr von Ticks und Zuckungen. Er ist aufgesprungen und läuft wieder auf und ab, diesmal ohne die Mausefallen zu beachten. Er sagt etwas. Ich bekomme es nicht mit. Ich bitte ihn, es zu wiederholen.
    »Der Akku war leer. Ich musste ein Aufladegerät kaufen. Das hat mich zehn Pfund gekostet.« Er sieht mich hoffnungsvoll an. »Meinen Sie, das bekomme ich erstattet?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich hab das Telefon nur ein paar Mal benutzt.«
    »Hören Sie mir zu, Patrick. Sehen Sie mich an. Haben Sie mit der Frau im

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