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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Füße mit einem Kissen.
    »Was ist mit ihnen passiert?«
    »Ich bin Tänzerin, schon vergessen? Eine meiner Ballettlehrerinnen hat immer gesagt, Pointé-Schuhe seien die letzten noch legalen Folterwerkzeuge.«
    Ich schiebe eine Zeitschrift beiseite und hocke mich auf eine Ecke des Bettes, weil es keinen anderen Platz gibt.
    »Über Pointé-Schuhe wollte ich mit dir reden«, sage ich.
    Sie lacht. »Fürs Ballett sind Sie ein bisschen alt.«
    »Das Paket, das bei deiner Schule abgegeben wurde, erzähl mir davon.«
    Sie beschreibt einen in braunes Papier eingeschlagenen Schuhkarton ohne Karte, nur mit ihrem in Großbuchstaben geschriebenen Namen beschriftet.
    »Gibt es außer deiner Mutter noch jemanden, der dir ein solches Geschenk machen würde?«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Das ist sehr wichtig, Darcy. Ich möchte, dass du über die vergangenen Wochen nachdenkst. Hast du jemanden kennengelernt oder mit einem Fremden gesprochen? Hat dir vielleicht irgendjemand Fragen über deine Mutter gestellt?«
    »Ich war im Internat.«
    »Okay, aber du hattest doch bestimmt freie Wochenenden. Bist du einkaufen gewesen? Hast du die Schule aus irgendeinem anderen Grund verlassen?«
    »Ich bin zum Vortanzen nach London gefahren.«
    »Hast du dort mit jemandem gesprochen?«
    »Mit den Lehrern und den anderen Tänzerinnen.«
    »Was ist mit der Zugfahrt?«
    »Da war so ein Typ … Er saß mir gegenüber.«
    »Und du hast mit ihm geredet?«
    »Nicht sofort.« Sie streicht sich den Pony hinter die Ohren. »Es sah aus, als wäre er eingeschlafen. Ich bin in den Speisewagen gegangen, und als ich zurückkam, fragte er mich, ob
ich Tänzerin wäre. Er meinte, er könne das an meinem Gang sehen - wegen der Spreizfüße, verstehen Sie. Es kam mir seltsam vor, dass er so viel über Ballett wusste.«
    »Wie sah er aus?«
    Sie zuckt die Achseln.
    »Wie alt?«
    »Nicht so alt wie Sie. Er trug eine Sonnenbrille wie Bono. Ich glaube, er war so ein Möchtegern.«
    »Ein Möchtegern?«
    »Einer dieser älteren Typen, die versuchen, cool auszusehen.«
    »Hat er mit dir geflirtet?«
    Sie zuckt die Schultern. »Kann sein. Ich weiß nicht.«
    »Würdest du ihn wiedererkennen?«
    »Glaub schon.«
    Sie beschreibt ihn. Es könnte derselbe Mann sein, der mit Alice gesprochen hat, obwohl seine Haare dunkler und länger waren und er andere Kleidung trug.
    »Ich möchte etwas versuchen«, erkläre ich ihr. »Leg dich hin und mach die Augen zu.«
    »Warum?«
    »Keine Angst, es passiert nichts, du musst nur die Augen schließen und an jenen Tag denken. Stell ihn dir bildlich vor. Mal dir aus, du würdest wieder in den Zug steigen, einen Platz finden und deine Tasche im Gepäcknetz abstellen.«
    Ihre Lider fallen zu.
    »Siehst du es vor dir?«
    Sie nickt.
    »Beschreibe mir den Waggon. Auf welchem Platz sitzt du?«
    »In der dritten Reihe von hinten in Fahrtrichtung.«
    Ich frage sie, was sie anhatte. Wo sie ihre Tasche abgestellt hat. Wer noch in dem Waggon war.
    »In der Reihe vor mir saß ein kleines Mädchen, das zwischen den Sitzen hindurchgelinst hat. Ich habe Guck-Guck mit ihr gespielt.«

    »An wen kannst du dich noch erinnern?«
    »An einen Typen im Anzug. Er hat übermäßig laut telefoniert.« Sie überlegt. »Und an einen Touristen mit einem Ahornblatt auf dem Rucksack.«
    Ich fordere sie auf, sich auf den Mann zu konzentrieren, der sich ihr gegenübergesetzt hat. Was hatte er an?
    »Ich weiß nicht mehr. Ein Hemd, glaube ich.«
    »Welche Farbe?«
    »Blau mit Kragen.«
    »Hatte es eine Aufschrift?«
    »Nein.«
    Ich komme zu seinem Gesicht. Seinen Augen. Seinem Haar. Seinen Ohren. Zug um Zug beginnt sie, ihn detaillierter zu beschreiben. Seine Hände. Seine Finger. Seine Unterarme. Er trug eine silberne Armbanduhr, aber keine Ringe.
    »Wann hast du ihn zuerst gesehen?«
    »Als er sich mir gegenüber hingesetzt hat.«
    »Bist du sicher? Ich will, dass du noch weiter zurückgehst. Wer stand auf dem Bahnsteig, als du in Cardiff in den Zug gestiegen bist?«
    »Ein paar Leute. Der Rucksacktourist war da. Ich habe eine Flasche Wasser gekauft. Ich kannte die Verkäuferin an dem Kiosk. Sie hatte sich die Haare gefärbt, seit ich sie zum letzten Mal gesehen hatte.«
    Sie muss noch weiter zurückgehen. »Hast du angestanden, als du deine Fahrkarte gekauft hast?«
    »Ich weiß nicht mehr.«
    »Stell dir den Fahrkartenschalter vor. Guck dir die Gesichter an. Wen siehst du?«
    Sie runzelt die Stirn und dreht den Kopf auf dem Kissen von einer Seite zur anderen. »Den

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