Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
Vom Netzwerk:
aber dann hab ich Hunger gekriegt.«

    »Was hast du dann gemacht?«
    »Ich hab Tante Gloria angerufen.«
    »Wer hatte einen Schlüssel zu eurer Wohnung?«
    »Mum und ich.«
    »Sonst noch jemand.«
    »Nein.«
    Ruiz windet sich auf seinem Stuhl. »Hat deine Mum je Männer zu euch nach Hause eingeladen?«
    Sie kichert. »Freunde, meinen Sie?«
    »Ja, männliche Freunde.«
    »Also, sie mochte Mr. Pelicos, meinen Englischlehrer. Wir nennen ihn Pelikan, wegen seiner große Nase. Und manchmal kommt Eddie aus der Videothek nach der Arbeit vorbei und bringt DVDs mit. Ich darf sie nicht gucken. Er und Mum benutzen den Fernseher in ihrem Schlafzimmer.«
    Denise versucht, sie zu bremsen. »Meine Schwester war glücklich verheiratet. Ich finde nicht, dass Sie Alice solche Fragen stellen sollten.«
    Sie zieht ein frisches Taschentuch aus ihrem Ärmel. Das Kaninchen ist nach oben gekrabbelt und schmiegt sich unter Alice’ Kinn. Sie kichert. Das Lächeln verwandelt sie.
    »Hat es einen Namen?«, frage ich.
    »Noch nicht.«
    »Dann muss es ganz neu sein.«
    »Ja, ich hab es gefunden.«
    »Wo?«
    »In einer Kiste vor unserer Tür.«
    »Wann?«
    »Am Montag.«
    »Als du von der Reitstunde nach Hause gekommen bist?«
    Sie nickt.
    »Erzähl mir genau, was du vorgefunden hast.«
    Sie seufzt. »Die Wohnungstür stand offen. Auf der Fußmatte stand eine Kiste. Mum war nicht zu Hause.«
    »War bei der Kiste auch ein Brief?«

    »Nein, auf der Seite stand bloß mein Name.«
    »Weißt du, wer sie für dich dort abgestellt hat?«
    Alice schüttelt den Kopf.
    »Hast du je mit jemandem darüber geredet, dass du dir ein Kaninchen wünschst?«
    »Nein, ich dachte, es wäre von meinem Dad. Er redet dauernd von weißen Kaninchen und Alice im Wunderland.«
    »Aber es war nicht von deinem Dad?«
    Erneutes Kopfschütteln - ihr Pferdeschwanz wippt.
    »Wer könnte dir sonst ein Kaninchen schicken?«
    Sie zuckt mit den Schultern.
    »Es ist wirklich wichtig, Alice. Hast du mit irgendjemanden über deine Mum oder Kaninchen oder Alice im Wunderland gesprochen? Es könnte ein Bekannter deiner Mutter gewesen sein oder ein Fremder. Jemand, der einen Vorwand gefunden hat, sich mit dir zu unterhalten.«
    Sie geht in die Defensive. »Wie soll ich mich daran erinnern? Ich rede dauernd mit Leuten.«
    »Dies ist jemand, an den du dich bestimmt erinnerst. Denk scharf nach.«
    Ihr Tee wird kalt. Sie streichelt die Ohren des Kaninchens, damit sie sich aufrichten.
    »Vielleicht war da jemand.«
    »Wer?«
    »Ein Mann. Er hat gesagt, er wäre inkognito. Ich wusste nicht, was das bedeutet.«
    »Wo hast du ihn getroffen?«
    »Ich war mit Mum aus.«
    Alice erzählt von der Party, zu der sie mit Sylvia gegangen ist, um den Junggesellinnenabschied einer Freundin zu feiern. Sie stand neben der Musikbox, als ein Mann mit Sonnenbrille sie angesprochen hat. Sie haben über Musik und Pferde geredet, und er hat angeboten, ihr noch eine Limonade zu kaufen. Er hat aus Alice im Wunderland zitiert.
    »Woher wusste er deinen Namen?«

    »Ich hab’s ihm gesagt.«
    »Hast du ihn je zuvor gesehen?«
    »Nein.«
    »Kannte er den Namen deiner Mutter?«
    »Ich weiß nicht. Er wusste, wo wir wohnen.«
    »Woher?«
    »Keine Ahnung. Ich hab es ihm nicht gesagt. Er wusste es einfach.«
    Ich gehe die Geschichte noch mehrmals mit ihr durch, türme Schichten von Details aufeinander, packe Fleisch und Sehnen auf das Gerippe. Ich will nicht, dass sie etwas umschreibt oder auslässt. Sie muss sich an seine genauen Worte erinnern.
    Er war etwa so groß wie ich, mit dünnem blondem Haar, älter als ihre Mutter, jünger als ich. Alice kann sich nicht erinnern, was er anhatte, und hat auch keine Tätowierungen, Ringe oder sonstige auffällige Kennzeichen bemerkt, abgesehen von der Sonnenbrille.
    Sie gähnt. Die Unterhaltung beginnt, sie zu langweilen.
    »Hat er mit deiner Mutter gesprochen?«, fragt Ruiz.
    »Nein, das war der andere.«
    »Der andere?«
    »Der Mann, der uns nach Hause gefahren hat.«
    Ruiz entlockt ihr eine weitere Beschreibung, diesmal von einem jüngeren Mann, Anfang dreißig mit Locken und Ohrring. Er hat mit ihrer Mutter getanzt und angeboten, sie nach Hause zu fahren.
    Wieder geht ihre Tante dazwischen. »Ist das wirklich notwendig? Die arme Alice hat der Polizei doch schon alles erzählt.«
    Plötzlich hält Alice das Kaninchen mit ausgestreckten Armen von sich. Auf ihrer Jeans ist ein feuchter Fleck.
    »Iiih, es hat mich angepinkelt. Wie eklig!«
    »Du hast es zu fest angefasst«, sagt

Weitere Kostenlose Bücher