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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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und letzten Mahnungen hatten sich im Laufe von zwei Jahren aufgetürmt, aber Christine Wheeler hatte die Gerichtsvollzieher durch regelmäßige Bargeldspritzen in Schach gehalten, vor allem durch Hypotheken auf ihr Haus. Eine Schadenersatzklage wegen einer möglichen Lebensmittelvergiftung erwies sich als der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Sie hatte zwei Kredite nicht bedient. Die Aasgeier begannen zu kreisen.
    Zeichner der Polizei sollen sich mit Darcy und Alice zusammensetzen. Die beiden sollen getrennt voneinander befragt werden, um festzustellen, ob man mit ihrer Hilfe ein Phantombild des Mannes erstellen kann, mit dem sie wenige Tage vor dem Tod ihrer Mütter gesprochen haben.
    Die Mädchen haben ihn, was Größe und Statur angeht, in etwa gleich beschrieben, aber Darcy erinnert sich daran, dass er dunkles Haar hatte, während Alice sich sicher ist, dass er blond war. Natürlich kann man sein Erscheinungsbild verändern, aber Augenzeugenbeschreibungen sind notorisch unzuverlässig. Nur sehr wenige Menschen können sich an mehr als eine Handvoll Merkmale erinnern: Geschlecht, Alter, Größe, Haarfarbe und Rasse. Das reicht aber nicht, um ein wirklich präzises Phantombild zu erstellen, und ein schlechtes Phantombild richtet mehr Schaden an, als es nützt.
    DI Cray nimmt die Speckstreifen aus der Pfanne, teilt die Eier und schiebt sie auf eine dicke Scheibe Toast.
    »Wollen Sie Tabasco auf Ihre Eier?«
    »Klar.«
    Sie gießt Kaffee und Milch ein.
    Derweil folgt die Ermittlungskommission einem Dutzend
weiterer Spuren. Eine Verkehrsüberwachungskamera hat am Montag um 16.08 Uhr in der Warminster Road Sylvia Furness’ Wagen registriert. Ein unidentifizierter silberner Transporter fuhr hinter ihr über die Ampel. Vor einer Woche hat ein ähnlich aussehendes Auto die Clifton Suspension Bridge überquert, zwanzig Minuten, bevor Christine Wheeler über den Sicherheitszaun kletterte. Die gleiche Marke, das gleiche Modell. Keine der Überwachungskameras hat das Nummernschild ganz erfasst.
    Sylvia Furness erhielt am Montag um 16.15 Uhr einen Anruf, der von einem Mobiltelefon kam, das vor zwei Monaten unter Vorlage zweifelhafter Papiere in einem Laden im Süden Londons gekauft wurde. Mit einem zweiten, am selben Tag erworbenen Handy wurde um 16.42 Uhr Sylvias Mobiltelefon angerufen, dieselbe Vorgehensweise wie bei Christine Wheeler. Ein Anruf überlappte den anderen. Der Anrufer hat Sylvia vom Festnetztelefon auf ihr Handy transferiert und sich dabei womöglich vergewissert, dass der Kontakt nicht abbrach.
    DI Cray isst hastig und genehmigt sich einen Nachschlag. Der heiße Kaffee, mit dem sie jeden Bissen hinunterspült, muss ihre Kehle verbrennen. Zuletzt wischt sie sich den Mund mit einer Papierserviette ab.
    »Die Spurensicherung ist auf etwas Interessantes gestoßen. Spermaspuren von zwei verschiedenen Männern auf dem Bettlaken.«
    »Weiß der Ehemann davon?«
    »Sie hatten offenbar ein Arrangement - eine offene Ehe.«
    Jedes Mal, wenn ich diesen Ausdruck höre, denke ich an ein kleines zerbrechliches Boot in einem Ozean voller Scheiße. DI Cray spürt meine Skepsis und kichert.
    »Erzählen Sie mir nicht, Sie sind ein Romantiker, Professor.«
    »Ich glaube schon. Was ist mit Ihnen?«
    »Die meisten Frauen sind romantisch - sogar eine Frau wie ich.«

    Es klingt wie mit Bedacht geäußert, und ich nehme es als Eröffnung.
    »Mir sind die Fotos eines jungen Mannes aufgefallen. Ist er Ihr Sohn?«
    »Ja.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Erwachsen. Er lebt in London. Irgendwann gehen sie offenbar alle nach London - wie Schildkröten, die an denselben Strand zurückkehren.«
    »Vermissen Sie ihn?«
    »Schläft Dolly Parton auf dem Rücken?«
    Ich will innehalten und diesem Bild nachsinnen, aber ich frage weiter. »Wo ist sein Vater?«
    »Was soll das werden? Ein Quiz?«
    »Es interessiert mich.«
    »Sie sind neugierig.«
    »Bloß wissbegierig.«
    »Tja, also, ich bin keiner von Ihren verdammten Patienten«, sagt sie unerwartet heftig und wirkt dann leicht verlegen. »Wenn Sie es unbedingt wissen wollen, ich war acht Monate verheiratet. Das waren die längsten Jahre meines Lebens. Und mein Sohn ist das einzig Gute, was daraus hervorgegangen ist.«
    Sie nimmt meinen Teller und wirft das Besteck in die Spüle. Sie dreht den Wasserhahn auf und schrubbt das Geschirr, als wollte sie mehr als nur Rührei abwaschen.
    »Haben Sie ein Problem mit Psychologen?«, frage ich.
    »Nein.«
    »Vielleicht liegt es an

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