Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter
Mr. Parkinson da ist. Ich stehe ein wenig breitbeinig und versuche, nicht mit dem ganzen Körper mitzugehen, wenn ich den Kopf wende.
»Der Mann, nach dem Sie suchen, ist ein versierter und erfahrener sexueller Sadist«, erkläre ich und halte kurz inne, um in ihre Gesichter zu blicken. »Er wollte diese Frauen nicht bloß töten, er wollte sie physisch und psychisch vernichten; er wollte intelligenten, lebensprühenden Frauen den letzten Fetzen Hoffnung, Glauben und Menschlichkeit rauben.
Sie suchen nach einem Mann, der etwa so alt ist wie seine Opfer oder älter. Seine Planung, seine Selbstsicherheit und das Maß an Selbstkontrolle deuten auf Reife und Erfahrung hin.
Er ist überdurchschnittlich intelligent, sehr eloquent und offenbar trügerisch charmant. Deshalb haben seine Freunde, Arbeitskollegen und Trinkkumpane wahrscheinlich keine Ahnung von seinen sadistischen Neigungen.
Seine Bildungsabschlüsse entsprechen wahrscheinlich nicht seiner Intelligenz. Er langweilt sich schnell und hat vermutlich die Schule oder ein Studium abgebrochen.
Seine organisatorischen Fähigkeiten und sein methodisches Vorgehen deuten auf eine militärische Ausbildung hin, doch
er hat einen Punkt erreicht, an dem er Befehle nur noch befolgt, wenn er die Person, die sie erteilt, respektiert. Aus diesem Grund ist er vermutlich selbstständig oder arbeitet allein. Die Zeitpunkte der Morde lassen auf flexible Arbeitszeiten, Nachtoder Wochenendtätigkeiten schließen.
Er stammt wahrscheinlich aus der Gegend, jemand, der Straßen, Entfernungen und Straßennamen kennt. Er hat beide Opfer über das Telefon dirigiert. Er wusste, wo sie wohnen, kannte ihre Telefonnummern und wusste, wann sie allein sein würden. Das alles hat Planung und Recherche erfordert.
Er lebt mit einiger Sicherheit allein oder mit einem älteren Elternteil zusammen. Er braucht die Freiheit, zu kommen und zu gehen, ohne sich vor einer Ehefrau oder Partnerin zu rechtfertigen. Er war vielleicht früher einmal verheiratet, und sein Hass auf Frauen könnte aus dieser oder einer anderen gescheiterten Beziehung oder einem Kindheitsproblem mit seiner Mutter herrühren.
Dieser Mann achtet peinlich genau darauf, möglichst keine Spuren zu hinterlassen. Bis auf das Handy, das er Christine Wheeler überlassen hat, haben wir nichts von ihm. Er tarnt seine Aktionen - kauft verschiedene Handys unter falschen Namen, ruft aus unterschiedlichen Telefonzellen an und bleibt ständig in Bewegung.
Die Opfer waren gezielt ausgewählt. Die Frage, die wir beantworten müssen, lautet, warum und wie. Sie waren Freundinnen und Geschäftspartnerinnen. Sie sind zusammen zur Schule gegangen. Sie hatten Dutzende gemeinsamer Freunde und möglicherweise Hunderte gemeinsamer Bekannter. Sie haben in derselben Stadt gelebt, hatten denselben Frisör und gaben ihre Kleider in dieselbe Reinigung. Finden Sie heraus, warum er sie ausgewählt hat, dann sind wir seiner Ergreifung einen großen Schritt näher.«
Ich mache eine Pause und blicke auf meine Notizen, um mich zu vergewissern, dass ich nichts ausgelassen habe. Mein linker Zeigefinger hat zu zittern begonnen, aber meine Stimme
ist nach wie vor fest. Ich wippe sanft auf den Zehen und beginne, auf und ab zu gehen. Ihre Augen folgen mir.
»Ich glaube, unser Täter hat jede der beiden Frauen davon überzeugt, dass sie keine andere Wahl hatte, als zu tun, was er sagte, weil sonst ihre Tochter leiden würde. Das deutet darauf hin, dass er verbal extrem selbstsicher ist; was seine körperliche Selbstsicherheit betrifft, würde ich jedoch ein Fragezeichen setzen. Er hat diese Frauen nicht mit brutaler Gewalt übermannt. Er hat sie mit seiner Stimme eingeschüchtert und unter Kontrolle gebracht. Vielleicht fehlt ihm der Mut für eine direkte Konfrontation.«
»Er ist ein Feigling«, sagt Monk.
»Oder er ist nicht besonders kräftig.«
DI Cray hätte gerne praktischere Informationen. »Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass es ein Exfreund oder verschmähter Liebhaber war?«
»Für nicht sehr wahrscheinlich.«
»Warum?«
»Wenn eines der beiden Opfer entkommen oder gerettet worden wäre, hätte es einen alten Freund oder Liebhaber identifizieren können. Ich bezweifle, dass der Täter dieses Risiko eingehen würde. Und es gibt noch einen anderen Aspekt. Hätten die Frauen seine Befehle so umfassend befolgt, wenn sie ihn gekannt hätten? Eine unbekannte Stimme ist beängstigender, einschüchternder -«
Irgendjemand hustet. Ich stutze und frage
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