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Deine Juliet

Deine Juliet

Titel: Deine Juliet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Mary Ann / Barrows Shaffer
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darüber. Die Juroren, die begeistert waren, nicht schon wieder über Sexualität lesen zu müssen, erkannten mir den ersten Preis zu. Fünf Pfund, und ich wurde endlich gedruckt. Der
Daily Mirror
erhielt so viele begeisterte Briefe, dass man mich beauftragte, einen Artikel zu schreiben, dann noch einen. Bald schrieb ich Reportagen für andere Zeitungen und Zeitschriften. Dann brach der Krieg aus, und man beauftragte mich, zweimal wöchentlich eine Kolumne mit dem Titel
Izzy Bickerstaff zieht in den Krieg
für den
Spectator
zu verfassen. Sophie lernte einen Piloten namens Alexander Strachan kennen und verliebte sich in ihn. Sie haben geheiratet und sind auf den Hof seiner Familie nach Schottland gezogen. Ich bin die Patentante ihres SohnesDominic. Ich habe ihm keine Kirchenlieder beigebracht, aber als ich ihn das letzte Mal sah, haben wir die Kellertür aus den Angeln gehoben – dort war ein Piratenversteck.
    Ja, ich habe wohl einen Verehrer, habe mich aber noch nicht so richtig an ihn gewöhnt. Er ist ungemein charmant und verwöhnt mich mit köstlichen Mahlzeiten, doch manchmal denke ich, dass mir Verehrer in Büchern lieber sind als leibhaftige. Wie entsetzlich, rückständig, feige und verschroben, sollte sich dies als wahr herausstellen.
    Sidney hat meine
Izzy Bickerstaff -
Kolumnen als Buch herausgegeben, und ich war auf einer Lesereise. Und dann – schrieb ich Briefe an Fremde auf Guernsey, die jetzt Freunde sind und die ich wirklich gerne besuchen kommen möchte.
     
    Ganz herzliche Grüße,
    Juliet

Eli an Juliet
    21.   April 1946
    Liebe Miss Ashton,
    danke für die Holzklötze. Sie sind schön. Ich habe meinen Augen nicht getraut, als ich Ihre Kiste aufgemacht habe – die vielen Größen und die Farben, von hell bis dunkel.
    Wie haben Sie die Hölzer gefunden, die verschiedenen Arten und Formen? Sie müssen an vielen Stellen gewesen sein, um alle zusammenzusammeln. Nun weiß ich gar nicht, wie ich Ihnen dafür danken soll. Sie sind auch genau zur richtigen Zeit gekommen. Kits Lieblingstier war eine Schlange, die sie in einem Buch gesehen hatte, und die war leicht zu schnitzen, so lang und dünn. Jetzt mag sie lieber Frettchen. Sie sagt, sie rührt meinSchnitzmesser auch nie wieder an, wenn ich ihr ein Frettchen schnitze. Ich glaube, das ist nicht schwer, weil Frettchen ja auch ein bisschen spitz sind. Durch Ihr Geschenk habe ich jetzt Holz zum Üben.
    Möchten Sie gerne ein Tier haben? Ich möchte ein Geschenk für Sie schnitzen, aber es soll eins sein, das Sie gerne mögen. Möchten Sie eine Maus? Mäuse kann ich gut.
     
    Ihr Eli

Eben an Juliet
    22.   April 1946
    Liebe Juliet,
    Ihre Kiste für Eli ist Dienstag eingetroffen – das war sehr liebenswürdig von Ihnen. Jetzt sitzt er da und betrachtet die Holzklötze, als wäre etwas in ihnen verborgen, das er mit seinem Messer hervorholen kann.
    Sie haben gefragt, ob alle Guernseyer Kinder nach England evakuiert wurden. Nein – einige sind hiergeblieben, und wenn ich Sehnsucht nach Eli hatte, sah ich mir die Kleinen ringsum an und war froh, dass er fort war. Den Kindern ist es hier schlecht ergangen, es gab ja nicht genug zu essen, sodass sie nicht ordentlich wachsen konnten. Ich weiß noch, wie ich einmal den Jungen von Bill LePell hochgehoben habe – er war zwölf, wog aber nicht mehr als ein Siebenjähriger.
    Es war eine furchtbare Entscheidung – sollte man die Kinder zu Fremden schicken oder sie bei sich behalten? Vielleicht würden die Deutschen nicht kommen – aber wenn doch, wie würden sie uns behandeln? Und wenn sie nun auch in England einfielen – wie würde es den Kindern ergehen ohne ihre Familien?
    Wissen Sie, in welcher Verfassung wir waren, als die Deutschen kamen? Schock würde ich das nennen. Wir hatten wahrhaftig geglaubt, dass sie gar nicht zu uns wollten. Sie hatten es doch auf England abgesehen, und wir waren gar nicht von Nutzen für sie. Wir dachten, wir seien quasi im Zuschauerraum und nicht oben auf der Bühne.
    Im Frühjahr 1940 dann fuhr Hitler durch Europa wie ein heißes Messer durch die Butter. Alles fiel ihm anheim. Es ging so schnell – auf ganz Guernsey erzitterten und klirrten die Fensterscheiben von den Explosionen in Frankreich, und nach der Besetzung der französischen Küste war es sonnenklar, dass England seine Männer und Schiffe nicht zu unserer Verteidigung aufbieten konnte. Es musste sie dortbehalten für den Tag, an dem es mit der Invasion ernst wurde. Also waren wir auf uns selbst gestellt.
    Als es

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