Deine Küsse - heißer als Feuer
kein Bär“, meinte sie schmunzelnd. „Mit Jungs kann ich umgehen. Aber mit Bären?“
Währenddessen hatten sie das Grillrestaurant betreten und näherten sich der Bar. Der Barkeeper hatte Averys letzte Worte gehört und ging gleich darauf ein. „Dann kennen Sie unser Problem mit den Schwarzbären?“
Avery riss die Augen auf. „Guy hat nicht übertrieben?“
„Keineswegs.“ Der Mann verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir hatten sogar schon mal einen Bären, der auf dem großen Baum gegenüber dem Gerichtsgebäude saß.“
„Und musste …“ Nur mit Mühe konnte Avery ein Lachen unterdrücken. „… musste der Sheriff den Bären wegen unbefugten Betretens verhaften?“
„Nein“, der Mann blieb todernst, „auch nicht eine Bärin, die ihre Jungen dabei beobachtete, wie sie in einer Küche randalierten, nachdem Mama die Tür aufgebrochen hatte.“
„Oh …“ Avery war das Lachen vergangen.
„Auf keinen Fall dürfen Sie die Bären füttern, falls Sie mal auf einen stoßen.“
„Keine Sorge. Ich habe nicht die Absicht, mich einem Bären auf weniger als hundert Meter zu nähern.“
„Wieso? Du scheust doch sonst kein Risiko“, frotzelte Guy.
Avery warf ihm ein honigsüßes Lächeln zu.
„Was kann ich Ihnen zu trinken bringen?“
„Eine Erdbeer-Margarita“, sagte Avery seufzend. „Die brauche ich nach dem ganzen Gerede über Bären.“
„Und mir ein Bier.“
Sie sah Guy lange von der Seite an, als wolle sie sich sein Gesicht ganz genau einprägen. „Bist du mal einem Bären in der Wildnis begegnet? Das muss ein tolles Erlebnis sein, solange man ihm nicht zu nahe kommt.“
„Ja, und nicht nur einmal.“ Er warf ihr einen ironischen Blick zu. „Übrigens hat man von einem Ballon aus am ehesten die Gelegenheit, einen Bären aus sicherer Entfernung beobachten zu können.“
„Hör auf damit!“ Sie streckte ihm die Zunge raus. „Ich bin lieber auf der Erde und träume davon, in der Luft zu sein, als dass ich in der Luft bin und mich danach sehne, auf der Erde zu sein.“
Er lachte und musterte sie zärtlich, sodass ihr ganz warm ums Herz wurde. „Gut, dann wollen wir uns jetzt mal ansehen, was die Konkurrenz zu bieten hat.“
7. KAPITEL
Während ihres Ausflugs in die Stadt hatte Guy mit keinem Wort erwähnt, warum er in der Galerie so merkwürdig reagiert hatte. Aber ein paar Tage später bekam Avery die Gelegenheit, etwas mehr über diesen ungewöhnlichen Mann zu erfahren.
„Kannst du mal eine Pause machen? Ich möchte dir etwas zeigen.“
Avery, die an einem Tisch neben dem Pool saß und damit beschäftigt war, Änderungsvorschläge für die Restaurants in ihren Laptop einzugeben, sah hoch und blickte Guy überrascht an. „So? Was denn?“
„Mach deinen Rechner aus, es wird eine Weile dauern.“
„Okay.“ Momentan lief alles gut. Sie hatte an diesem Tag bereits mit Matt telefoniert, der ihr versichert hatte, dass es Onkel Art bereits viel besser ging. Und die Präsentation am Vormittag hatte auch sehr gut geklappt. Avery streckte sich und lächelte zufrieden. Doch als sie Guys Blick auf sich ruhen spürte, wurde ihr bewusst, dass sich ihre kurze Bluse über den Brüsten spannte, und sie nahm die Arme schnell wieder herunter. „Wie lang ist denn eine Weile?“
Guy lachte. „Du willst es wohl immer ganz genau wissen. Lass dich doch einfach mal überraschen.“
„Aber gern.“ Sie stand auf, schaltete den Laptop aus und folgte Guy durch die große Halle zu den Fahrstühlen. Sie stiegen ein, doch als der Fahrstuhl auf dem Stockwerk hielt, in dem Avery wohnte, sah sie Guy misstrauisch an. „Aber hier ist doch meine Suite. Was willst du mir denn da zeigen?“
„Schließ die Tür auf.“
„Warum?“
„Hol deinen Badeanzug und ein Handtuch. Wir machen ein Picknick.“
„Aber musst du denn nicht arbeiten?“
„Heute ist Montag, da ist nicht viel los. Die Sonne scheint, und wir haben sechsundzwanzig Grad. Der ideale Tag, um dir zu zeigen, wo man in Colorado am besten schwimmen kann. Außerdem kannst du deine Theorie überprüfen, ob draußen an der frischen Luft tatsächlich alles besser schmeckt.“
„Dann hast du also auch ein leckeres Picknick vorbereitet?“
„Das hat Louis gemacht.“
„Dann sollte ich vielleicht auch mit Louis picknicken gehen.“
„Kommt gar nicht infrage! Ich habe schließlich alles dafür besorgt.“
„Na dann …“ Verwundert sah sie ihn an. Er wirkte so gelöst und fröhlich, wie sie ihn schon lange nicht mehr erlebt
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