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Deine Schritte im Sand

Deine Schritte im Sand

Titel: Deine Schritte im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Dauphine Julliand
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AUSZUSPRECHEN: Das Leben von Thaïs ist ein Schatz. Es ist ein Konzentrat aus Liebe, die sie großzügig an alle verteilt. Viele Leute, die sie aus Solidarität, Mitleid oder Zuneigung besucht haben – das Motiv spielt keine Rolle –, sind aufgewühlt und verändert aus ihrem Zimmer zurückgekehrt. Aber sie waren nicht auf die Art aufgewühlt, wie man es nach einem Schock ist. Sie waren weder traumatisiert noch vernichtet. Im Gegenteil! Sie hatten jenseits von Schmerz und Schwäche etwas anderes entdeckt.
    Ich erinnere mich an eine Nachtschwester in Marseille. Ich hatte nicht gehört, wie sie Thaïs’ Zimmer betrat. Sie machte sich einen Augenblick am Bettchen zu schaffen, ging aber danach nicht sofort wieder. Sie setzte sich ans Fußende des Bettes und sagte mit rauer Stimme: »Was geht hier vor? Hier in diesem Zimmer ist etwas Besonderes. Ich weiß nicht, was es ist, aber es ist außergewöhnlich. Man kommt mit einer schrecklichen Krankheit in Berührung und fühlt sich doch gut. Plötzlich wird einem ganz sanft zumute. Man ist fast glücklich. Entschuldigen Sie, wenn ich Sie überrumpelt habe, aber ich konnte es einfach nicht für mich behalten.« Damals habe ich nicht begriffen, was sie meinte. Heute aber ist es mir völlig klar.
    Ohne ihren durchdringenden Blick aus den Augen zu lassen, beuge ich mich so tief über Thaïs, dass mein Gesicht das ihre berührt, und flüstere ihr zu: »Danke, Thaïs. Danke für alles. Für deine Art und für das, was du uns schenkst. Du machst uns glücklich. Sehr glücklich. Ich liebe dich, meine kleine Prinzessin.«
    Die Stimme in meinem Innern entfernt sich immer weiter, bis sie mich schließlich verlässt. Das immerwährende »Wenn du wüsstest …« ist plötzlich verschwunden. Und mein Herz macht sich in einem schmerzlichen Aufschrei Luft: »Ich weiß es!«

E IN SEUFZER. NUR EIN EINZIGER. Lang und tief. In der Stille dieser Nacht vor Weihnachten klingt er laut.
    Loïc und ich beugen uns dicht über unsere kleine Tochter und halten den Atem an, um ihren in uns aufzunehmen. Ihren letzten Atemzug. Thaïs ist tot.
    Adieu, kleine Thaïs.

Danksagung
    E UCH, MEINEN ELTERN UND SCHWIEGERELTERN, sei Dank für die Zeit, die Energie und die Liebe, die ihr uns geschenkt habt, ohne sie je aufzurechnen.
    Dir, Thérèse, danke für deine Fröhlichkeit, deine beruhigende Anwesenheit, deine entlastende Zuverlässigkeit und für all das Schöne, das du in unsere Familie gebracht hast.
    Danken möchte ich auch den Anführern unserer Seilschaft: Zabeth, Caro, Solène, Béné, Louis-Étienne, Malex, Marie-Pascale, Arlette und Anne-Marie, sowie den Unbeugsamen: Constance, Antoine, Sophie, Damien, Nico und Bertrand; danke, dass ihr uns nie im Stich gelassen habt.
    Ein großes Dankeschön geht an das Team der häuslichen Pflege: Delphine, Bénédicte, Laure, Delphine und Edith G. sowie an das aus Odile und Chantal bestehende palliativmedizinische Team; ferner an die Ärzte Patrick H. und Caroline S. mit ihrem Stab, ganz besonders Christine, Florence, Adèle und die einfühlsame Psychologin Marie-Claude B.; an den Physiotherapeuten Jérôme G. und an das Team der Isolierstation; danke für eure Kompetenz, eure Begleitung und euer Vertrauen.
    Der Organisation ELA danken wir dafür, dass sie uns beim Erklimmen unserer Berge geholfen hat.
    Sehr dankbar bin ich ferner Chantal, Laurence und ihrer Familie für die warmherzige und großzügige Aufnahme.
    Meinen Schwestern Marie-Edmée und Amicie danke ich dafür, dass sie immer da gewesen sind, in schlechten ebenso wie in guten Zeiten.
    Danke, Pater François, dass Sie uns immer wieder ermuntert haben, das Wichtigste nicht aus den Augen zu verlieren.
    Christian danke ich dafür, dass er mich zu dem Wagnis ermutigt hat.
    Und auch dir danke ich, Loïc. Danke für alles.
    Zum Schluss möchte ich noch allen danken, die uns durch ihre Anwesenheit, ihre Gedanken und ihre Gebete unterstützt haben und es weiterhin tun.

Über die Autorin
    Anne-Dauphine Julliand ist 38 Jahre alt, Journalistin und lebt mit ihrem Mann Loïc und ihren Kindern in Paris. Sie hat für mehrere Tageszeitungen und Fachzeitschriften gearbeitet. In diesem Buch erzählt sie die Geschichte ihrer Tochter Thaïs, die mit drei Jahren starb.

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