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Deine Spuren im Sand

Deine Spuren im Sand

Titel: Deine Spuren im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Redaktion, der ich schon mal ein Interview gegeben hatte, also sämtliche Redaktionen des deutschsprachigen Raums hatten bereits mindestens einmal den Satz zitiert: »Ich werde diese Insel nie wieder betreten!«
    Einer von ihnen musste der Gedanke gekommen sein, dass Sylt gerade deswegen der ideale Zufluchtsort für mich war. Aber wer war auf das Hotel Roth gekommen? Hatte mich ein Zimmermädchen erkannt? Ein Portier? Oder ein Passant, der beobachtet hatte, wie ich das Hotel betreten oder verlassen hatte? Wieder fiel mir der alte Mann auf dem knatternden Motorrad ein. Hatte der etwas damit zu tun?
    In der Wattrose war noch viel los. Das erkannte ich an dem unruhigen Licht hinter den Fenstern. Die Kellner liefen hin und her, kreuzten die Beleuchtung, Gäste erhoben sich und brachten die Hängelampen in Bewegung. Es würde noch eine Weile dauern, bis Maik die Tür abschließen konnte. Die Wattrose hatte zwar keine Theke, über der diejenigen, die nicht nach Hause fanden, die Zeit vergaßen, aber auch wenn die Küche geschlossen war, saßen die Gäste noch lange an den gemütlichen runden Tischen zusammen. Und dann musste aufgeräumt und alles darauf vorbereitet werden, dass der Betrieb am nächsten Tag zügig wieder anlief. Ich wusste das. Maiks Vater hatte neben der Wattrose nur wenig Zeit für seine Familie gehabt, und Maik würde es heute nicht anders gehen. Ob er die Wohnung seiner Eltern über dem Restaurant übernommen hatte? Womöglich wohnte er in einem schmucken Einfamilienhäuschen am Ortsrand und würde in zwei, drei Stunden die Wattrose durch den Hintereingang verlassen und dorthin fahren, wo seine Frau die Fenster mit hölzernen Stelzenvögeln und weißen Begonien in blauen Übertöpfen geschmückt hatte. Wenn sie nicht beides mitgenommen hatte, als sie ihn verließ!
    Zum Glück konnte ich das Auto so abstellen, dass ich die Fenster der Wattrose im Blick hatte. Wenn die letzten Gäste das Restaurant verließen und die Kellner mit dem Aufräumen begannen, würde mir das nicht entgehen.
    Gelangweilt drehte ich am Radio herum. Aber die Hitparade der deutschen Volksmusik wollte ich ebenso wenig hören wie den Mitschnitt eines Lifekonzerts des angeblich bekanntesten Shanty-Chors Norddeutschlands. Und auch die Wortbeiträge über die Gefährdung des Wattenmeers und die Wirtschaftskrise interessierten mich zurzeit nicht. Schon nach einer halben Stunde wurde mir das Warten unerträglich. Ich brauchte Bewegung und frische Luft. Und es konnte nicht schaden, wenn ich mir die Wattrose ein wenig genauer ansah. Zeitungsreporter brauchte ich in dieser Gegend nicht zu befürchten, die trieben sich allesamt im Hotel Roth in Westerland herum.
    Ich rückte meine Perücke zurecht, schloss meine Kapuzenjacke bis zum Kinn, zog den Kopf zwischen die Schultern und stieg aus. Als ich an der Wattrose vorbeiging, wickelte ich die Arme so weit wie möglich um meinen Oberkörper und legte das Kinn auf die Brust. Es kam mir so vor, als hätte ich mich unsichtbar gemacht. So wagte ich es, für wenige Augenblicke stehen zu bleiben, als ich durch ein Fenster beobachten konnte, wie Maik neben einem Tisch stand und sich mit einem Paar, das dort vor seinem Bier hockte, unterhielt. In der rechten Hand trug er ein leeres Tablett, den linken Daumen hatte er in eine Gürtelschlaufe gehakt. So wie früher!
    Als er sich umdrehte, ging ich erschrocken weiter. Nach wenigen Schritten war ich am Ende des Gebäudes angelangt. War alles noch so wie früher? Die Wohnung der Wanners hatte sich nach hinten geöffnet, die Tür, hinter der ich über eine schmale Treppe in die erste Etage gestiegen war, an der linken Seite in Haus geführt, direkt neben dem Eingang zum Küchenhof. Sie war früher selten benutzt worden. Jeder, der zu den Wanners wollte, ging durch die Wattrose . Nur wenn sie geschlossen war, hatte ich früher den Klingelknopf benutzt. Welcher Name mochte auf dem Schild stehen, das daneben angebracht war?
    Berno hatte sich nicht lange im Hotel Roth aufgehalten. Dass Emily Funke dort nicht aufgetaucht war, fand er schnell heraus. Mehrere der Reporter, die trotz heftigen Widerspruchs des Hotelpersonals dort herumlungerten, kannte er, aber niemand hatte ihm sagen können, wie sicher die Meldung war, die sie hergeführt hatte.
    »Angeblich ist sie am Strand gesehen worden«, erklärte ein Fotoreporter, mit dem Berno sein Volontariat gemacht hatte. »An ihrer Frisur ist sie ja leicht zu erkennen.«
    »Und wer hat sie im Hotel Roth gesehen?«, fragte

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