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Deine Spuren im Sand

Deine Spuren im Sand

Titel: Deine Spuren im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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übrigen konnte er heilfroh über diesen glücklichen Umstand sein. Denn wenn die Leiter noch am Balkongitter gestanden hätte, wäre dem Wirt der Wattrose , der kurz darauf an die Balkontür trat, sicherlich ein Gedanke gekommen, der Berno gar nicht recht gewesen wäre.
    Die Zeit hing an einem Gummiband. Als wir sie losgelassen hatten, sprang sie zurück in unsere Hände und ließ sich von uns festhalten. Wir waren wieder ein Paar, wir liebten uns, konnten nicht genug voneinander bekommen, hatten die Zukunft vor Augen und die Vergangenheit vergessen. Die Champagnerflasche war noch halb voll, da wusste ich schon, dass Maiks Ehe nicht glücklich gewesen war, dass er dennoch fest entschlossen gewesen war, seiner Tochter zuliebe die Familie zu erhalten. Aber dann hatte seine Frau sich in einen anderen verliebt. Ausgerechnet in den Besitzer des Restaurants, das die gefährlichste Konkurrenz der Wattrose war.
    »Das beliebteste Gericht musste ich daraufhin von der Karte nehmen. Es hieß ›Deine Spuren im Sand‹. Dort, wo Nora jetzt kocht, heißt es Krabbentopf.«
    Maiks Tochter hatte sich nicht entschließen können, ob sie bei ihrem Vater bleiben oder mit ihrer Mutter gehen sollte, letzten Endes war sie dann zu ihrem Freund gezogen. Glücklich war Maik nicht darüber, aber froh, dass sein Verhältnis zu ihr ungetrübt war.
    Dass ich seine Tochter kannte, ließ ich vorsichtshalber nicht laut werden. Die Umstände unseres Kennenlernens waren mir noch immer peinlich.
    »Und du?«, fragte Maik. »Wie ist das Leben mit dir umgegangen? Gibt es mehr zu wissen als das, was in den Zeitungen steht?«
    Ich dachte nach und wäre beinahe in Tränen ausgebrochen, weil mir klar wurde, dass ich tatsächlich mein Leben in Zeitungsspalten verbracht hatte. Maik hatte alles von mir gelesen, was ihm in die Finger gekommen war, auch, dass ich kein Glück mit Männern gehabt hatte, wusste er aus den Zeitungen. Mein erster Manager, mit dem ich liiert gewesen war, hatte mich ausgenutzt, ein anderer mein Geld und meine Popularität mehr geliebt als mich selbst, für einen dritten war ich eine Trophäe gewesen, mit der er sich geschmückt hatte. Und dann noch Berno Kaiser! Die größte Enttäuschung meines Lebens!
    »Ich will das alles nicht mehr, Maik«, sagte ich, trank entschlossen mein Glas leer und hielt es ihm hin, damit er es wieder füllte. »Ich will dieses Leben nicht mehr«, wiederholte ich, während er nachgoss.
    Maik sah mich ungläubig an. »Du hast für dieses Leben gekämpft, Emily. Du hast damals alles hingegeben für diesen Erfolg. Unsere gemeinsame Zukunft, deine Eltern …«
    »Die habe ich nicht hingegeben«, unterbrach ich ihn, »vor denen bin ich weggelaufen.« Schon waren sie wieder da, die heftigen Gefühle, die ich mir lange versagt hatte. »Sie waren nie bereit, mir die Wahrheit zu sagen. Als dieGerüchte auftauchten … als über unsere Familie geredet wurde … meine Mutter wollte mir nichts sagen. Und mein Vater hat einfach bestritten, dass es irgendetwas gab, was ich erfahren musste.«
    Fragend sah ich Maik an. Stand er noch auf meiner Seite? Oder hatte das Älterwerden ihn auf die Seite der Älteren geschlagen?
    »Meine Karriere wollten sie verhindern«, fuhr ich verzweifelt fort, »weil sie mir nichts zutrauten. Und die Wahrheit wollten sie mir nicht sagen, weil sie mir nicht zutrauten, mit ihr umzugehen. Sie trauten mir nicht zu, mein eigenes Leben zu führen. Ich musste weg von ihnen, sonst hätte ich am Ende ein Leben gehabt, was ihnen gehörte und nicht mir.«
    Maik sah auf seine Hände, die mit dem Sektglas spielten. »Ich habe deine Eltern oft im Altenheim besucht …«
    »Danke, Maik!«
    Er machte eine abwehrende Bewegung, die beinahe ärgerlich aussah. »Nachdem du Sylt verlassen hattest … nachdem ich begreifen musste, dass du nicht zurückkehren würdest … als aus dir ein Star geworden war … da habe ich manchmal mit deinem Vater über die Gerüchte gesprochen. Aber wenn ich auf seine angebliche Zeugungsunfähigkeit zu sprechen kam, wurde er immer sehr ärgerlich. Alles Lügen, hat er gesagt. Alles Lügen!«
    »Hast du ihn auch gefragt, ob meine Mutter ihm immer treu gewesen ist?«
    Bevor Maik antworten konnte, gab es plötzlich dieses Geräusch. Ein helles Scheppern, ein Scharren, dann etwas, was sich anhörte wie ein Korken, der sich aus einer Flasche löste.
    »Auf dem Balkon!«, sagte ich atemlos. »Diese verdammten Paparazzi!«
    Maik sprang erschrocken auf. »Ist dir jemand

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