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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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gewisse Ermittlungen in die Wege leiten.“
    Nick wartete. Er konnte beinahe hören, wie Schwagers Hirnzellen arbeiteten und ausrechneten, was sein Wissen wert war.
    „Okay, Nick, du gewinnst, aber du hast diese Information nicht von mir, ist das klar? Das Gerücht, von dem ich dir erzählt habe, weist nach Wildegg. Welches grossrätliche Grossmaul dort ein Metallbauunternehmen führt, findest du selbst heraus. Ich will aber alles wissen, was du erfährst, hörst du?“
    *
    „Das kommt überhaupt nicht in Frage!“ Gody Kyburz wurde selten laut, aber diesmal schlug er sogar mit der Faust auf seinen Schreibtisch. „Auf Grund eines unbestätigten Gerüchts einem bekannten Grossrat auf die Pelle rücken – bist du wahnsinnig geworden?“
    Nick hatte die Reaktion seines Chefs erwartet, und er blieb ruhig. „Nein, bin ich nicht. Meine Quelle ist zuverlässig, und wenn wir im Steueramt nicht ermitteln dürfen, muss ich andere Wege finden. Vielleicht stellt sich heraus, dass alles ganz harmlos ist, und dann haben wir wenigstens die Bestätigung dafür, dass nicht ein Steuersünder Matossi umgebracht hat.“ Nach reiflicher Überlegung hatte Nick den Entschluss gefasst, seinen Vorgesetzten einzuweihen, auch um sich und ihn abzusichern.
    „Das ist sowieso ein äusserst unwahrscheinliches Szenario, ich weiss nicht, warum du so versessen bist darauf. Du bist dir schon bewusst, dass wir beide unsere Jobs los sind, wenn du diese Spur jetzt nicht sofort fallen lässt? Ich will mir gar nicht vorstellen, welche Register Toggenburger zieht, wenn er herauskriegt, dass wir ihm hinterher schnüffeln. Nein, und das ist ein definitives Nein!“ Gody drehte sich weg von Nick und hieb nochmals mit aller Gewalt auf den Tisch. „Ich will, dass du alle anderen Fährten aufnimmst und jeden Stein umdrehst, den du finden kannst!“
    „Mit Ausnahme von politischen Steinen?“ warf sein Untergebener ein, aber Kyburz hörte gar nicht zu.
    „Ich bin sogar bereit, den Tod als Selbstmord zu deklarieren, wenn wir nichts Relevantes finden im Privatleben des Toten. Aber die Politiker lässt du in Ruhe, ist das klar?“
    „Auch wenn wir eindeutige Indizien finden?“
    „Wenn du einen Beweis hast, und nicht nur eine Vermutung, dass Toggenburger seine Hand im Spiel hatte, dann und erst dann reden wir weiter. Und weil du ohne Toggenburgers Wissen diesen Beweis nicht finden wirst,verschwendest du deine Zeit besser nicht damit. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
    „Ja. Wir werden weiter nach Hinweisen suchen, die im privaten Umfeld des Opfers angesiedelt sind. Er scheint allerdings eher zurückgezogen gelebt zu haben, und wir kommen nur langsam voran.“ Nick öffnete die Türe und wandte sich zum Gehen. „Aber dass die Mauer des Schweigens im Finanzdepartement mir sehr suspekt ist, müsstest auch du verstehen.“
    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss; nicht viel lauter als sonst, aber mit etwas mehr Nachdruck. Gody Kyburz seufzte. Manchmal war sein bester Mitarbeiter stur wie ein Ziegenbock und liess nicht locker; man konnte sich vorstellen, dass er trotz der klaren Worte die Steuergeschichte weiterverfolgen würde. Kyburz nahm sich vor, seinen Stellvertreter nicht zu schützen, wenn er sich verrennen sollte.

Freitag
    „Morgen Angela, du bist heute aber früh dran.“ Nick Baumgarten legte eine Papiertüte aus der Bäckerei neben die Kaffeemaschine, die bereits in Betrieb war. „Ich hoffe, du hast nicht die ganze Nacht hier verbracht.“
    Angela Kaufmann schaute wirklich etwas verschlafen in die Welt, aber sie lachte. „Nein, nur die halbe! Im Ernst, ich bin seit sechs Uhr hier und habe versucht, möglichst viel über die besagte Firma herauszufinden. Aber jetzt mache ich gerne eine Pause, besonders wenn es so gut riecht. Peter ist übrigens nach Rheinfelden gefahren, zur Exfrau von Matossi.“ Sie stand auf und öffnete die Tüte. „Mmh, frische Croissants! Darf ich dir dafür einen doppelten Espresso servieren?“
    „Gerne. Setz dich zu mir und erzähl.“ Nach seiner Besprechung mit Kyburz am Abend vorher hatte er seine Mitarbeiterin gebeten, im Internet nach Informationen über die Firma Tomet zu suchen. Er hatte ihr nicht gesagt, worum es ging, aber sie war clever genug, sich selbst ein Bild zu machen.
    „Also, das Wichtigste zuerst: grösster Aktionär der Firma Tomet AG in Wildegg ist Adrian Toggenburger, Maschineningenieur HTL und Grossrat der Bürger-Partei. Der kleine Rest der Aktien befindet sich in den Händen seiner beiden

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