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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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Matossi nach weiteren Hinweisen zu suchen.
    Als er Punkt zwölf Uhr Richtung Personalrestaurant eilte, pfiff er fröhlich vor sich hin: er hatte Matossis Anwalt gefunden und erwartete dessen Rückruf. Gute Arbeit, sagte er zu sich selbst, gute Beziehungen gepaart mit Intuition und günstigem Zufall haben noch immer zu einem Resultat geführt. Während er zusammen mit ein paar uniformierten Kollegen seines Alters an einem grossen Tisch sass und mit Gusto seinen Hackbraten mit Kartoffelpüree und Gemüse verschlang, wusste er noch nicht, dass der Anwalt zwar mit Matossi zu tun gehabt hatte, aber vor gut zwanzig Jahren, anlässlich seiner Scheidung. Seitdem hatte er von seinem damaligen Klienten nichts mehr gehört.
    Die einzige Information, die Pfister gegen Abend vom Anwalt erhielt, war die Adresse der Exfrau von Matossi. Auch die neuerliche Suche in der Wohnung war nicht ergiebig: auf den Bankauszügen war keine Mietgebühr für einen Banksafe aufgeführt, auch dann nicht, als Pfister seine Suche auf die vergangenen Jahre ausdehnte. Einen passenden Schlüssel hatten sie bisher auch nicht gefunden, und schon gar keinen versteckten Tresor hinter einem Bild.
    „Was bedeuten würde“, erklärte Peter dem Team an der abendlichen Besprechung, „dass unser Toter nichts besass, das wertvoll genug war, es zu verschliessen. Oder dann hat er irgendwo ein Versteck, auf das wir bisher nicht gestossen sind; vielleicht ist es nicht hier in der Umgebung und vielleicht ist es auch schon lange her, dass er diesen sicheren Ort gewählt hat.“
    „Und wenn er gar nichts zu verstecken hatte?“ Angela war wie immer bereit, alles in Frage zu stellen, aber Peter schüttelte den Kopf.
    „Es gibt niemanden, der keine Geheimnisse hat, das habe ich in meinem langen Leben als Polizist wieder und wieder erfahren. Jeder und jede hat irgendetwas zu verbergen, glaub mir.“

Donnerstag
    „Ich gebe keine Ruhe, bis ich weiss, was der Bericht der Rechtsmedizin sagt, lieber Nick“. Steff Schwager lehnte sich in seinem Stuhl zurück, den Hörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt, legte aber die Füsse nicht wie zu früheren Zeiten auf den Tisch – erstens hatte er sein Einzelbüro gegen einen Platz im lärmigen Mediencenter tauschen müssen, und zweitens traute er dem neuen Stuhl nicht zu, sein Gewicht im Gleichgewicht zu halten. „Wisst ihr endlich, ob Matossi selbst geschossen hat? – Warum ich das wissen will?! Na hör mal, du weisst genau, dass Mord für unser Publikum viel interessanter ist als Selbstmord. Und wenn er sich selbst umgebracht hat, dann ist meine Steuerbetrugsgeschichte nicht mal mehr das Papier wert, auf dem sie geschrieben worden wäre, wenn. Also?“
    Nick wusste genau, welche Informationen Gody Kyburz an der abendlichen Konferenz den Presseleuten servieren würde, und so gab er seinem Freund die wichtigsten Punkte. Die Ärzte hatten wie erwartet berichtet, dass Matossi an einer Schussverletzung gestorben war. Der Schuss sei aus einer Distanz von einem halben bis zehn Zentimetern auf seine seitliche Stirn abgegeben worden; das Projektil fand sich in der Rückwand des Lifts. Die Spuren an der Hand wiesen darauf hin, dass der Tote in den letzten Tagen eine Waffe abgefeuert habe, aber es könne nicht festgestellt werden, wann genau das geschehen sei.
    „Er war Sportschütze, weisst du“, sagte Nick, „und er war am Donnerstag vor seinem Tod im Schiesskeller, um zu üben.“
    „Aber ein erfahrener Schütze weiss doch ganz genau, dass er für einen sicheren Tod die Waffe in den Mund nehmen muss! Und überhaupt, ein Selbstmord in einem Lift ist doch eine sehr seltsame Sache, oder?“ Schwager versuchte, Nick aus der Reserve zu locken. „Komm, du hast doch sicher eine Theorie, nach der du deine Ermittlungen ausrichtest. Vielleicht kann ich dir ja helfen, wenn ich weiss, in welche Richtung du denkst.“
    Nick lachte. „Guter Versuch, Steff, aber wir gehen im Moment jeder möglichen Spur nach, und ich weiss ehrlich nicht, ob wir einen Mörder suchen müssen. Das Problem ist, dass wir über den privaten Matossi nicht viel herauskriegen können, und die Finanzdirektion schweigt auch. Wir haben Order von ganz oben, Regierungsrat Vögtli und seine Frau Generalsekretärin mit Samthandschuhen anzufassen, oder noch besser, sie überhaupt in Ruhe zu lassen und vordringlich im privaten Umfeld des Toten zu bohren. Wenn ich allerdings aus einer anderen Quelle wüsste, woran Matossi arbeitete, als er zu Tode kam, könnte ich informell

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