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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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Geschwister. Das Unternehmen gibt keine Zahlen bekannt, aber ich rufe später jemanden an, der mir vielleicht Auskunft geben kann. Die Firma produziert Fassaden, Fenster, Briefkästen, Solarpanels und andere Dinge, die sich aus Metall fertigen lassen; die Kunden finden sich vor allem im Baugewerbe, es sind vorwiegend Generalunternehmer, aber auch Schreiner und andere Gewerbetreibende. Tomet beschäftigt zwischen einhundertfünfzig und zweihundert Mitarbeiter, je nach Auftragslage. Ich nehme an, Toggenburger profitiert davon, dass die Bautätigkeit trotz Wirtschaftskrise nicht wirklich abgenommen hat. Aber das wird mir mein Kontaktmann genauer sagen können.“
    „Und wer ist dieser mysteriöse Informant, liebe Angela?“
    „Ach weisst du, man kennt halt verschiedene Leute, zum Beispiel aus dem Studium, und da hilft man sich gegenseitig. Aber keine Angst, ich plaudere keine Geheimnisse aus, und dieser Mann auch nicht. Er weiss nur einfach mehr über die Industrie in unserem Kanton als du und ich.“ Sie machte eine Pause, braute sich noch einen Kaffee und fragte: „Könnte diese Firma etwas zu tun haben mit unserem Fall, oder hast du sie einfach so im Visier?“
    Nick hatte über Nacht beschlossen, seine Mitarbeiterin bis zu einem gewissen Grad ins Vertrauen zu ziehen, aber gleichzeitig wollte er nicht, dass sie bei einem allfälligen Absturz mitgerissen würde. „Ich kann dir nicht alles erzählen, Angela, aber es könnte etwas mit Matossi zu tun haben. Da ich aber sehr unsicher bin, brauche ich alles, was du finden kannst, bevor ich entscheide, ob ich weiter in diese Richtung ermittle. Ich weihe dich ein, sobald der richtige Zeitpunkt da ist.“
    „Gut, dann suche ich weitere Details und warte auf den Anruf meines Studienkollegen. Soll ich Toggenburgers politische Karriere und die entsprechenden Kontakte auch unter die Lupe nehmen?“
    Nick schüttelte den Kopf. „Nein, es geht mir in erster Linie um die Firma und ihre finanzielle Lage. Vielleicht findest du intuitiv etwas Besonderes – irgendein Detail, das mir auf die Sprünge hilft. Ich treffe mich jetzt mit Matossis Neurologen und hoffe, dort etwas Neues zu erfahren. Wann kommt Peter zurück?“
    „Er wusste es noch nicht genau, aber um die Mittagszeit rechne ich mit ihm. Hunger hat er nämlich immer zur gleichen Zeit.“
    „Gut, dann treffen wir uns um halb drei Uhr hier wieder zur Besprechung. Bis dann!“ Als er schon bei der Treppe war, kehrte er um und schaute nochmals zur Tür hinein. „Angela, bitte sag Gody und Peter kein Wort über deine Recherchen.“
    Als Antwort zog sie die Augenbrauen hoch und sagte mit einem Lächeln: „Hände weg von den Politikern, ich habe schon verstanden. Ich werde schweigen wie ein Grab auf dem Kirchberg. Ciao!“
    *
    In der Garage lieh sich Nick Baumgarten einen Streifenwagen, um zur Praxis von Dr. Hivatal zu fahren. Die Altstadt von Aarau war verkehrsfrei, und das fand Nick im Prinzip ganz in Ordnung. Dienstlich ging er allerdings äusserst ungern zu Fuss, und mit dem Polizeifahrzeug konnte er direkt zu seinem Ziel fahren und den Wagen vor dem Haus stehen lassen, ohne eine Busse zu riskieren.
    Die Häuserzeile an der Rathausgasse war in unterschiedlichen Epochen renoviert worden, das konnte man von aussen gut sehen: es gab Häuser, denen man vor hundert Jahren den letzten Anstrich verpasst hatte, aber auch solche mit sehr grossen, modernen Fenstern und mehrstöckigen Wohnungen. Die Nummer 17 hatte man in den Siebzigern mit gewissen Annehmlichkeiten wie Lift und Zentralheizung ausgestattet, aber der Eigentümer war bescheiden geblieben und hatte an der Substanz wenig verändert. Das Treppenhaus war eng und dunkel, und Marina Manz, deren Kosmetikinstitut sich im ersten Stock befand, hatte mit Farbe und versteckten Beleuchtungskörpern für eine freundliche Atmosphäre gesorgt.
    Nick hatte vor, sich nach dem Gespräch mit dem Arzt bei Marina zu melden und sie vielleicht sogar zu einem kleinen Lunch auszuführen, aber erst mal fuhr er jetzt mit dem Lift in den dritten Stock. Dort wurde er von einer älteren Dame freundlich empfangen und gebeten, noch ein paar Minuten im Wartezimmer Platz zu nehmen. „Der Herr Doktor hat nur etwa eine halbe Stunde Zeit für Sie, Herr Baumgarten, sonst gerät mir die ganze Tagesplanung durcheinander. Reicht das?“
    „Das reicht auf jeden Fall, vielen Dank.“ Er setzte sich und hatte gerade die ersten Seiten einer Gartenzeitschrift durchgeblättert, als sich eine der Türen öffnete

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