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Deine Stimme in meinem Kopf - Roman

Deine Stimme in meinem Kopf - Roman

Titel: Deine Stimme in meinem Kopf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deuticke
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zusammengekommen sind, allerdings absolut nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte. Und ich denke an Barbara und ihre Abschiedsworte, bevor ich zur U-Bahn ging.
    »Ich sage es immer zu meinen Kindern und ich sage es nun auch zu Ihnen: Sie können diese Art von Liebe spüren. Es ist, wie wenn man sich im Karussell an einem Messingring festhält. Man kann sie haben. Greifen Sie einfach danach. Natürlich ist das Problem mit dieser Liebe ...«, der Zug fährt an, und ihre Stimme in meinem Kopf wird zunehmend leiser, »dass man sie auch verlieren kann.«

32. Kapitel
    Love Fifi Underwear
teilt mir per E-Mail mit, dass meine Ware versendet wurde. »Wir freuen uns sehr, dass Sie auf uns aufmerksam geworden sind. Und wir werden uns um Sie kümmern, jetzt und für immer.«
    Diese Zusicherung der Lingerie-Firma ist sicher sehr nett gemeint, aber sie irritiert mich sehr. Ich will keine Versprechungen. Von niemandem!
    Ich sehe, dass auf der Handcreme neben meinem Bett »Großzügig auftragen« steht, und sage laut: »Verpiss dich, Handcreme!«
    Ich sehe
O, The Oprah Magazine
, an Zeitungskiosken, und obwohl sie normalerweise in verschiedenen glücklichen Posen in fröhlichen Farben posiert, sieht es diesen Monat so aus, als stünde das »O« für Ophelia, die auf dem Rücken liegend am Cover hinuntergleitet. Als wollte sie die Liebe
und
das Kleid, die vom Ertrinken fleckig geworden sind, reparieren!
    Ein Waschbär stapft an meinem Fenster vorbei. Doch er ist kein Omen mehr, kein Zufall, kein Zeichen. Er ist nur ein Tier, tollwütig, mit gefährlichen Krallen, das zu überleben versucht.
    Ich spüre, wie das Wasser um mein Herz herum ansteigt. Es steigt und steigt. Dies ist mein letzter Atemzug, mein letztes Herz. Ich suche hektisch nach einer Luftblase.
    Ich habe Sex mit einem Typ, der meine Katze von einem Baum rettet. Ein Rottweiler hat Perry bis fast ganz nach oben gejagt. Es ist ein lieber Rottweiler, doch Perry ahnt, wozu er fähig ist. »Soll ich Ihre Katze da runterholen?«, fragt der Mann, ein Bekannter meines Vermieters, der gerade zu Besuch ist. Er klettert bis ganz hinauf und kann Perry überreden, sich wieder nach unten zu wagen.
    Ich gehe ins Haus, um ihm etwas zu schenken, doch da ich nichts Passendes finde, bekommt er meine Vagina. Er ist sehr zärtlich zu meiner Katze. Mit mir ist er jedoch grob. Wenn es wenigstens so gelaufen wäre: Er rettet meine Katze ... wir reden über Barack Obama ... und dann haben wir Sex? Nein, absolut keine lange Präambel. Es bedeutet weniger als nichts, und nach nur zwölf Stunden bedeutet es alles. Es ist rücksichtslos, und das bedeutet, dass meine Medikamente versagen. Da wäre ich also wieder. Ich hatte versucht, einen Bann zu brechen. Es hat nicht funktioniert. Nein, das trifft nicht zu. Sagen wir besser: Es hat mich in der Zeit zurückkatapultiert.
    Als Perry vom Baum kommt, tut er sehr gelangweilt. Er frisst vier Bissen, ist wieder gelangweilt. Will nicht draußen spielen. Er will nur bei mir sein, warmes Fleisch an warmem Fleisch, und das gibt meinem Herzen den Rest.
    Der Katzenretter besucht mich wieder, einmal, zweimal. Wir haben keine Telefonnummer voneinander, er steht einfach da. Jedes Mal bin ich völlig unvorbereitet und noch schlampiger und unvorteilhafter gekleidet als beim letzten Mal. Wie wenn ich einen Poncho anhätte und Würmer aus meinen Augen kommen würden. Das andere Mal, ich schwöre es – so wahr mir G-tt helfe –, trage ich Unterwäsche, auf die meine Schwester Jon Stewarts Kopf drucken ließ und die zu allem Überfluss noch Periodenflecken aufweist.
    An Halloween zwickt mir ein bildschöner Bisexueller in die Brust, und ein Mann will mit mir ausgehen. Ich bin dann jedes Mal total am Boden, weil es immer der Falsche ist. Wir sind drei Minuten von GH s Haus entfernt, und ich trage ein Schneewittchenkostüm. Und ich kann nicht zu ihm gehen.
    Da fällt mir ein, dass ich mit auf seiner Video-Card bin. Es war real. Ich leihe drei Videos aus und nehme mir vor, mir jede Woche einen Film auszuleihen, genau wie Joe DiMaggio Marilyn zu jedem Geburtstag Rosen aufs Grab legte. Nur weniger aus Mildtätigkeit, sondern vielmehr aus Eigennutz.
    Wenn jemand sagt: »Er ist ein wirklich guter Schauspieler«, bin ich komischerweise stolz.
    Ich frage meinen Vermieter Scott, ob ich die Wände im Treppenhaus des Gästehauses streichen darf. Sie sind deprimierend weißgrau und die Farbe blättert ab. Er kommt vorbei, als ich zornig und heulend auf der Trittleiter stehe und

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