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Dekan Diavolo

Dekan Diavolo

Titel: Dekan Diavolo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sondern ein Kollege aus England, wie Herr Sinclair auch.«
    Tief atmete er durch. »Das ist natürlich etwas anderes. Da muß ich mich entschuldigen.«
    »Brauchen Sie nicht«, sagte Mallmann. »Sie können uns nur einen Gefallen tun. Erzählen Sie nicht großartig herum, wer wir sind. Die Leute sollen schließlich etwas haben, um sich Gedanken machen zu können. Klar?«
    »Aber immer.«
    »Das ist gut. Noch mal. Wann ist unser Kollege ungefähr gefahren? Wissen Sie das noch?«
    »Hm.« Karner dachte nach. »Sehr lange ist es noch nicht her. Bevor sie fuhren, ist Ihr Kollege noch hoch in sein Zimmer gegangen. Er war allerdings schnell wieder da.«
    »Darf ich mal vorbei?« Frau Karner fragte es. Sie schleppte sechs Literkrüge auf einmal, was eine beachtliche Leistung war. Als sie mich anschaute, blieb sie sogar noch stehen. »Ach, für Sie habe ich etwas. Moment, ich bin gleich wieder da.«
    Wir wunderten uns. Auch Sepp Karner konnte nicht sagen, was die Frau für mich hatte.
    Sehr schnell kehrte sie zurück. Ihr Gesicht war verschwitzt. Sie wischte ihre Handflächen an der Schürze ab und griff dann in die rechte der beiden Taschen. »Hier — bitte.« Sie holte einen Zettel hervor, den sie mir in die Hand drückte.
    Ich faltete ihn auseinander. Ja, das war Sukos Schrift. Will und ich lasen gemeinsam die Nachricht. Wir erfuhren, daß er mit Gaby Wittmann weggefahren war. Das Ziel lag ungefähr dreißig Kilometer entfernt, eine sogenannte Horror-Uni.
    Da waren wir baff. Auch der Hinweis, daß Gaby Wittmann an dieser Uni lehrte, schockte uns.
    Ich legte die Stirn in Falten und holte tief Luft. »Das ist ein starkes Stück.«
    »Und gefährlich«, sagte Will.
    »Schlechte Nachrichten?« fragte Karner.
    »Wie man's nimmt.« Ich wollte ihn ein wenig ins Vertrauen ziehen.
    »Haben Sie schon einmal von einer Universität gehört, die sich hier in der Nähe befinden soll?«
    »Eine — was?«
    »Universität.«
    Da lachte er laut. »Nein, das ist nicht wahr. Wer baut denn in dieser gottverlassenen Gegend eine Uni?«
    »Das frage ich mich auch. Und doch muß es so etwas Ähnliches geben, wie ich meine.«
    »Bei uns?«
    »Nicht direkt. Etwa dreißg Kilometer entfernt, vielleicht.«
    Karner knetete sein Kinn. »Das kann ich mir kaum vorstellen. So etwas müßte ich wissen.«
    »Was gibt es denn in dieser Richtung?«
    »Wald, einige Orte…«
    »Sonst nichts?« fragte Will. »Vielleicht etwas Ausgefallenes. Ein altes Schloß, ein Gemäuer — was weiß ich? Das kann auch ein Sanatorium sein oder ein Hotel im Wald.«
    »Na«, sagte der Wirt. »Kein Hotel.«
    Das klang schon gut. »Etwas anderes vielleicht?« hakte ich nach. »Mein Kollege hat ja einiges…«
    »Da gibt es das alte Haus.«
    »Was für ein Haus?«
    »Weiß ich auch nicht genau. Es hat mal einem Industriellen aus München gehört. Der hatte aber familiären Ärger. Das stand in den Zeitungen.«
    »Und was war mit dem Haus?« fragte Will.
    »Da ist niemand mehr hingekommen. Jetzt steht es leer. Schon ziemlich lange.«
    »Und das wissen Sie genau?«
    »Nein, nehmen Sie mich nicht beim Wort. Ich kann mich nur auf Erzählungen verlassen. Ich selbst fahre so gut wie nicht in diese Gegend. Sie ist noch einsamer. Es gibt nicht einmal ein Dorf weit und breit, aber schön gelegen.«
    Das glaubten wir ihm aufs Wort. Ich erkundigte mich nach dem genauen Weg.
    »Wollen Sie denn hinfahren?«
    »Klar. In den nächsten fünf Minuten sind wir verschwunden«, sagte Will Mallmann.
    »Nun ja, ist nicht mein Bier.« Dann gab uns Sepp Karner die genaue Beschreibung. Um ganz sicher zu gehen, machte ich mir einige Notizen.
    »Sie werden nicht lange zu fahren brauchen. Die Straßen sind gut ausgebaut. Man hat hier sogar was getan.«
    »Wir werden sehen. Danke jedenfalls für den Hinweis.« Das sagte ich beim Weggehen.
    Karner schaute uns kopfschüttelnd nach. Vielleicht hielt er uns für etwas verrückt.
    Mir war es egal. Ich hätte mich gern noch umgezogen, doch ich hatte das Gefühl, damit Zeit zu verschenken. Mir spukte der Name durch den köpf, den Suko aufgeschrieben hatte.
    Horror-Uni!
    Das hatte ich auch noch nicht gehört. Nur war der Begriff — sah man ihn in einem gewissen Zusammenhang — gar nicht so abwegig. Denn der Dekan Diavolo hatte schließlich auf einer Uni gelehrt. Und er war wie der Schuster bei seinen Leisten geblieben…
    ***
    Innerhalb einer Sekunde hatte sich die Gefahr verdichtet. Der Mann auf dem Motorrad hatte seine Maschine beschleunigt und den Escort

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