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Dekan Diavolo

Dekan Diavolo

Titel: Dekan Diavolo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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längst überholt.
    Suko konnte noch etwas sehen, aber auf der linken Seite, wo die Fahrerin saß, hatte das blutige Stück Fleisch die gesamte Hälfte der Frontscheibe verschmiert.
    Der Inspektor fiel Gaby ins Lenkrad, als er merkte, wie der Wagen nach links wegdriftete. Er wußte genau, wie nahe der Graben war — zu nahe. Plötzlich sprang der Escort nach vorn, als hätte man ihm von hinten einen Stoß gegeben. Er hüpfte förmlich über den Rand des Grabens hinweg, das Herumreißen des Lenkrads brachte nichts mehr, die Reifen rutschten durch den Schmier und glitten an der schrägen Grabenseite entlang, ohne wieder Kontakt mit der Fahrbahn zu bekommen. Im nächsten Moment krachte es.
    Zuerst brach das Unterholz zusammen, als das Fahrzeug hineinrammte. Dann standen die Hindernisse vor der Schnauze. Hohe Bäume mit breiten Stämmen, zwar mit Lücken versehen, die für das Fahrzeug viel zu klein waren. Mit der rechten und der linken Seite rammte der Escort zwei Baumstämme.
    Wären Gaby und Suko nicht angeschnallt gewesen, hätte es böse für sie enden können.
    Blech verbeulte sich, Glas splitterte. Suko starrte durch die Scheibe und sah die dicht stehenden Bäume vor sich. Neben ihm schrie Gaby Wittmann auf. Der Wagen bekam noch einmal in lieckhöhe eine Stoß, wurde angehörten, kippte wieder zurück — und stand. An der linken Hälfte der Frontscheibe rann auch weiterhin das Blut aus dem Fleisch und verdeckte die Sicht. Der Klumpen sellist war von der Aufprallwucht neben den Escort geschleudert worden. Der gesamte Vorgang hatte bestimmt nicht länger als fünf Sekunden gedauert, eine Zeitspanne, die wie eine Schockwelle über beide Personen hinweggefahren war und sie noch immer in den Klauen hielt. Gaby Wittmann saß unbeweglich. Sie hatte die Ftände vor ihr Gesicht gelegt, die Finger allerdings gespreizt, so daß sie durch die Lücken schauen konnte. In dieser Haltung wirkte sie wie eine Puppe. Nur ihr Atem zeigte an, daß sie noch lebte.
    »Sind Sie verletzt?« fragte Suko.
    Gaby schüttelte den Kopf.
    »Okay, dann raus.«
    Die Frau bewegte sich nicht. Sie schien Sukos Worte gar nicht gehört zu haben. Deshalb löste er zunächst seinen, dann Gabys Gurt. Erlegte ihr eine Hand auf die Schultern. »Bitte, Gaby, wir müssen hier verschwinden! Es ist…«
    »Ja, ja — weg.« Sie holte Luft, nickte und öffnete dann die Tür an der Fahrerseite. Sie war glücklicherweise nicht verklemmt. Auch Suko konnte normal aussteigen.
    Seine Füße versanken im Unterholz. Hohe Baumkronen schützten sie. Die Straße lag rechts von ihnen. Der Wagen hatte im Graben tiefe Spuren hinterlassen. Zu gebrauchen war er nicht mehr, seine Front glich einer Ziehharmonika.
    Von dem Motorradfahrer war natürlich nichts mehr zu sehen. Suko ging allerdings davon aus, daß es nicht der letzte Angriff gewesen war. Die Gegner wußten Bescheid, der Dekan Diavolo hatte eiskalt gehandelt.
    »Kommen Sie, Gaby!«
    Die junge Frau stand noch immer auf der anderen Seite. Sie war leichenblaß geworden. »Wohin denn?«
    »Wir müssen hier weg.«
    »Und?«
    Suko holte sie. Sein Griff um ihren Arm warfest. »Die werden nicht aufgeben, glauben Sie mir. Wir können davon ausgehen, daß noch einige Fallen gestellt sind.«
    »Aber ich habe nichts gesagt.«
    »Sie werden sich schon etwas zusammengereimt haben, Gaby. Das Netz liegt bereits dicht über unseren Köpfen. Wenn es zuschnappt, sind wir verloren.« Sie ließ sich mitziehen. Suko hatte schon daran gedacht, quer durch den Wald zu laufen, das wiederum brachte nichts. Es war einfach zu dunkel. Sie mußten schon auf der Straße bleiben. Wenn Gefahr drohte, konnten sie sich immernoch verbergen. Beide überwanden den Graben und blieben auf der Fahrbahn stehen.
    Gaby Wittmann schüttelte den Kopf. Erst kam sie wieder zu sich und überdachte das Geschehen. Ihre Erklärung troff vor Pessimismus. »Wir können ihnen nicht entwischen, Suko. Sie sind einfach zu stark. Sie haben mich durchschaut. Jetzt wollen sie mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir können nichts dagegen tun.«
    »So würde ich das nicht sehen. Eine erkannte Gefahr ist nur eine halbe, das steht auch fest.«
    Gaby starrte Suko an. »Es sind zu viele.«
    »Mal sehen.« Suko schaute das Band der Straße entlang. Nach ein paar Metern verließ er die Finsternis des Waldes. Dann breitete sich zu beiden Seiten das freie Feld aus.
    Sie gingen in die Richtung, in der auch der Motorradfahrer verschwunden war. Schon bald besserte sich die Sicht. In

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